Wäldershub

Altes Schulhaus in Wäldershub

Altes Schulhaus in Wäldershub (Bild: Gemeinde Fichtenau)

Wäldershub ist ein Weiler der Gemeinde Fichtenau. Der Ort liegt auf den südlichen Ausläufern der Frankenhöhe zwischen Crailsheim und Dinkelsbühl. Zu Wäldershub gehört auch schon immer die knapp 500 Meter südlich des Ortsrands an einem Mühlweiher stehende Völkermühle, die man bis 1817 noch "Wäldershuber Sägmühle" nannte.

Wäldershub

Wäldershub liegt im südlichen Bereich der Frankenhöhe auf einer kleinen gerodeten Hochebene zwischen dem Tal des oberen Reiglersbachs im Westen, dessen Abfluss über die Jagst zum Rhein läuft, und der Senke um die obersten Quellen der Rotach im Osten, die über die Wörnitz zur Donau entwässert. Nahe am Ort beginnt der rechte Oberlauf Gunzenbach der Rechenberger Rot, die nach einem späteren und unbedeutenderen linken Zufluss auch Rot(h)bach genannt wird und die oberhalb des Reiglersbachs der Jagst zuläuft. Der bei Wäldershub entspringende Gunzenbach trennt den Ort in zwei Teile, die man früher Wäldershub-Schloss und Wäldershub-Weiler nannte. Er ist eine uralte Grenze, die wohl schon im 5. bis 7. Jahrhundert nach der Südwärtsdrängung der Alamannen durch die Franken infolge wohl der Schlacht von Zülpich eingerichtet wurde. Sie trennte im frühen Mittelalter die Stammesherzogtümer Franken und Schwaben; der östlich des Bachs liegende Teil von Wäldershub gehörte zum schwäbischen Riesgau, der westlich des Bachs zum fränkischen Maulachgau. Auch kirchlich war der Gunzenbach Grenze zwischen den Bistümern Würzburg und Augsburg, so dass Wäldershub noch bis 1812 auch kirchlich zwischen den Pfarreien Weidelbach und Stimpfach getrennt war. Die politischen Grenzen verwischten sich bereits früher. Die erste urkundliche Erwähnung von Wäldershub datiert vom 1. Juni 1319. Der Ort dürfte jedoch einige Jahrhunderte älter sein. Mit der Pfarrei Stimpfach geriet der Westteil des Ortes schon im 13./14. Jahrhundert unter den Einfluss der geistlichen Fürstpropstei Ellwangen. Um 1500 errichtete die Dinkelsbühler Patrizierfamilie Berlin in Wäldershub ein Rittergut als ellwangisches Lehen, das jedoch nie der Reichsritterschaft inkorporiert wurde. Am Südwestrand des Ortes wurde wohl um 1561 ein Wasserschloss erbaut. Um 1609 erlag ein Großteil der Bevölkerung der Pest, die bis etwa 1614 andauerte. Nachdem die Pest auch in der Familie Berlin viele Opfer gefordert hatte, verkaufte Wolf Dietrich Berlin das Rittergut Wäldershub in den Jahren 1615 bis 1617 an Georg Wilhelm Rehm von Kölz für 11.150 fl. Er war Öttingischer Pfleger von Mönchsroth und hatte von 1617 bis 1621 die Gutsherrschaft inne. Er verkaufte sie 1621 für 14.500 fl. an die Freie Reichsstadt Dinkelsbühl. Von ihr erwarb sie 1626 Dr. Jakob Wiedemann, Advokat zu Augsburg für 18.100 fl. Dieser war noch 1635 Gutsherr. Nach 1635 kam das Rittergut an den katholischen Rittmeister Christoph Heinrich Holzapfel zu Wäldershub. Er war Rittmeister seiner kaiserlichen Majestät und des Erzherzogs Leopold Wilhelm von Österreich. Während seiner Herrschaft verkaufte er verschiedene Waldanteile des Schlossguts an den Dinkelsbühler Reichen Almosen (auch Reichsalmosen), behielt aber seinen Untertanen ein Holzrecht vor, das, soweit es nicht abgelöst wurde, immer noch besteht. Er verstarb 1675. Sein Grabdenkmal befindet sich in der Sakristei der Stimpfacher Kirche. Nach Holzapfels Tod erwarb Erbmarschall Ludwig Franz von Pappenheim das Schloss mit dem Schlossgut von dessen Erben. 1685 bis 1687 wohnte er auch in Wäldershub. Von ihm ging das gesamte Schlossgut durch Verkauf am 20./30. Mai 1695 an den hohenzollerschen Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Wäldershub wurde mit dem Übergang an das Markgraftum Brandenburg-Ansbach dem Ansbacher Oberamt Crailsheim zugeschlagen. Der Markgraf verpachtete das Gut Wäldershub 1689 nochmals an einen Herrn von Chroneck. Am 28. Juni 1700 gab der Markgraf einen Teil der Schlossgüter von Wäldershub und des Schlosses mit 47 Morgen Güter als Erblehen an die Bürger Hans Neff und Christoph Deuter aus. Es diente dem Markgrafen weiterhin als Jagdschloss. Auch richtete das Fürstentum Ansbach eine Brauerei ein. Aus der Zeit nach 1700 stammt eine im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufbewahrte, undatierte Beschreibung des gesamten Schlossguts. Danach bestand das Schloss damals aus einem viereckigen, nur zwei Stockwerke hohen Gebäude mit drei dicken Ecktürmen. Das Ganze war mit einem Wassergraben umgeben, der auf der Ostseite ziemlich breit war, so dass er gut als Fischteich gebraucht werden konnte. In der Beschreibung wird zwischen einem alten und einem neuen Bau unterschieden. Im alten Bau befanden sich damals in der oberen Etage eine Gesindestube, eine Kammer, eine Küche, zwei Gewölbe (Keller) und ein ziemlich bequemer Pferdestall. Der neue Bau, der an den alten anstößt und damals gerade erst errichtet worden war, besaß im oberen Stockwerk die Abteilungen für mehrere Gemächer, die zur Zeit der Abfassung der Beschreibung noch nicht ausgebaut waren, das untere Stockwerk beherbergte den Brauer in einer Wohnstube, enthielt die Braustatt mit allem Zubehör und besaß einen nicht allzu großen Keller. Die Schlossanlage bestand weiterhin aus zwei Hofräumen, dem ziemlich großen Innenhof mit einem Schöpfbrunnen, dessen Wasser zwar ziemlich weich war, sich aber zum Bierbrauen sehr gut eignete, und dem Vorhof mit zwei Scheunen oder Stadeln. Der Zugang zur gesamten Anlage befand sich ursprünglich auf der Südseite, wo eine Mauer zum Innenhof den Abschluss bildete. Über den Schlossgraben führte eine hölzerne Brücke. Nach der Abdankung den letzten Ansbacher Markgrafen Karl Alexander 1791 wurde Wäldershub preußisch. In diese Zeit fällt auch die Errichtung einer Filialschule der Weidelbacher Pfarrei in Wäldershub. 1806 trat Preußen das Fürstentum Ansbach mit Wäldershub an Bayern ab und 1810 kam es durch einen Grenzausgleichsvertrag zwischen Bayern und Württemberg mit dem größten Teil des damaligen Oberamts Crailsheim zu Württemberg. Württemberg fasste die damals bestehenden Realgemeinden Wäldershub und Großenhub mit Wildenstein zu politischen Gemeinde Wildenstein zusammen. Durch die Abtrennung von der Pfarrei Weidelbach wurde nun auch die eingerichtete Schule wieder geschlossen. Erst in den Jahren 1914/1915 wurde in Wäldershub wieder eine Schule erbaut, die den evangelischen Kindern von Wäldershub, Großenhub und der Völkermühle als Lernstätte diente. Mit der Schließung der katholischen Schule in Großenhub in der Zeit des Dritten Reiches wurde sie auch von den katholischen Kindern der genannten Orte besucht. Diese sogenannte Deutsche Volksschule bestand bis zur großen Schulreform in den 1970er Jahren. Zum 1. Januar 1973 wurde dann aus den Gemeinden Lautenbach, Wildenstein, Unterdeufstetten und Matzenbach die neue Gemeinde Fichtenau gebildet. Sehenswert ist das in den Jahren 1914/15 erbaute Schulhaus von Wäldershub, das heute teilweise die Dorfgemeinschaftsräume beherbergt.

(Quellen: Gemeinde Fichtenau; Seite "Wäldershub". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Juli 2018)