Theodor Heuss

Daten und Fakten 
Geboren31.01.1884, Brackenheim
Gestorben12.12.1963, Stuttgart
WirkungsstätteDeutschland
TätigkeitsfeldPolitik
LeistungErster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
Theodoer Heuss

Theodoer Heuss 1953 (Bild: Bundesarchiv, Bild 146-1983-098-20 / CC-BY-SA 3.0)

Geboren in Brackenheim und aufgewachsen in Heilbronn mit den familiären Traditionen der 48er Revolution, lernte der Student Heuss bei dem Nationalökonomen Lujo Brentano nach eignem Bekenntnis "Sozialwissenschaft". 1905 promovierte er mit einer Arbeit über "Weinbau und Weingärtnerstand in Heilbronn". Damals hatte er schon zur nationalsozialen Bewegung des Pfarrers Friedrich Naumann gefunden, als Redakteur der Berliner Zeitschrift "Die Hilfe". 1907 hatte Naumann mit Hilfe von Heuss in Heilbronn einen Sitz im Reichstag gewonnen, 1912 war er bei der Neuwahl knapp unterlegen. Um den Wahlkreis für Naumann wiederzugewinnen, siedelte die junge Familie Heuss im gleichen Jahr von der Spree an Neckar um. Heuss übernahm die Redaktion der Heilbronner Neckar-Zeitung. Fast schon prophetisch schrieb Naumann damals an Frau Elly Heuss-Knapp: "Es will mir scheinen, daß für ihren Mann der Heimatboden die rechte Stelle ist, um ein selbstständiger aktiver Charakter mit steigender Wirksamkeit zu werden ... Das liegt in ihm. Von Berlin aus würde er vielleicht nichts anderes als ein begabter, feiner Literat." Kurz vor dem Ende des ersten Weltkrieges und der Monarchie in Deutschland, im Frühjahr 1918, kehrte Heuss in die Reichshauptstadt zurück. Er hatte sich in den Augen Naumanns und seiner politischen Freunde, die sich nun in der Deutschen Demokratischen Partei sammelten, für einen größeren Wirkungskreis qualifiziert. 1919 schon erklärte er: "Ich könnte mir auch gut vorstellen, daß Württemberg und Baden einen ganz anständigen Staat zusammen geben." Die Württemberger wählten Heuss ab 1924 mit kurzen Unterbrechungen in den Reichstag, dem er bis zu dessen Entmachtung angehörte; daneben wirkte er als Dozent an der Hochschule für Politik. Die Nazis zwangen den politischen Publizisten zum Biographen. So entstanden die monumentalen Lebensbilder Naumanns und Robert Boschs. Als Journalist griff Heuss mit seinem Decknamen Thomas Brackenheim auf den Geburtsort zurück; dort hat man später im Obertorhaus eine Theodor-Heuss-Gedenkstätte eingerichtet. Der Bombenkrieg trieb die Familie von Berlin wieder an den Neckar, in den gartenbunten Heidelberger Vorort Handschuhsheim. Mit seiner Berufung 1945 als Kultusminister nach Stuttgart trat Theodor Heuss seinen zweiten Gang in die Politik an, der über den Parlamentarischen Rat in Bonn und den Vorsitz der FDP zur Wahl als Bundespräsident führte. Im Rückblick auf seine Anfänge hat er bekannt: "Was hat Heilbronn mir gegeben? Demokratie als Lebensform. Das ist das Erbe dieser Stadt."

(Quelle: Stadt Brackenheim)