Mühlbach

Länge ca. 12 km
Quelle Bei Babstadt
Quellhöhe ca. 245 m ü. NN
Mündung In den Neckar
Mündungshöhe ca. 140 m ü. NN
Höhenunterschied ca. 105 m
Schiffbar Nein
Zuflüsse (u.a.) Dobach, Raubach, Siegelsbach

Der Mühlbach entspringt bei Babstadt und fließt östlich nach Bad Rappenau, wo ihm spitz von links der Raubach zufließt und wo er den Graben des Wasserschlosses Bad Rappenau speist.

Mühlbach

Der Mühlbach entspringt bei Babstadt und fließt östlich nach Bad Rappenau, wo ihm spitz von links der Raubach zufließt und wo er den Graben des Wasserschlosses Bad Rappenau speist. Auf der kurzen Strecke bis nach Zimmerhof wendet sich der Bach dann recht schnell nach Norden, vor dessen Dorfgrenze fließt ihm von links noch der aus dem Waldsee im Westnordwesten kommende Dobach zu. Nach dem Dorf beginnt unterhalb des Zimmerhofer Gutshofes ein mehr naturnaher Talabschnitt, der gewöhnlich allein als Fünfmühlental bezeichnet wird. Zunächst passiert der Bach auf kurzer Strecke die Kugelmühle im Mündungsdreieck des ebenfalls von Westnordwest kommenden Tiefenbachs, der kurz vor seiner Einmündung noch zum Römersee angestaut ist, und den Fischersee. Gleich nach einer Kläranlage fließt ihm aus Nordwest der Siegelsbach zu, ehe der Mühlbach in ein enger werdendes Tal eintritt mit beidseitigen Waldhängen teilweise bis ans Ufer herab; 75 Hektar des Waldes wurden im Jahr 1970 zu Bannwald erhoben. Durch das Gefälle und weitere Zuflüsse gewinnt der Mühlbach in diesem Talabschnitt an Fließgeschwindigkeit und Volumen. Hier stehen nacheinander die Barthsmühle, die Sommersmühle und die Schnepfenhardter Mühle. Sie grenzen selbst nicht ans Bachufer, vielmehr führten ihnen abgezweigte Mühlgräben das Wasser zu. Im Unterlauf nach der Schnepfenhardter Mühle wendet sich der Bach für etwa 1 km nach Nordosten und nimmt dann zu Füßen des Bergsporns im Osten, auf dem die Burg Guttenberg steht, wieder seine vorige nördliche Richtung. Er verlässt unterhalb der Burg und mit dem alten Ortskern von Neckarmühlbach zur Rechten bei der Maysack'schen Mühle sein Waldtal. Hier endet das Fünfmühlental, der Mühlbach selber mündet nach wenigen hundert Metern in dessen hier recht breiter Aue in den Neckar. Der Einzugsbereich des Baches erstreckt sich auf etwa 29 km², er liegt hauptsächlich zu seiner Linken, da ab dem Mittellauf der rechts in weniger als 3 km Entfernung ungefähr parallel nach Norden fließende Neckar konkurriert. Anfangs läuft der Mühlbach in begradigtem Bett, im Stadtbereich von Bad Rappenau sogar größtenteils verdolt, hinter Zimmerhof dann und bis Neckarmühlbach in natürlichen Mäandern. Der Bach soll noch bis ins 20. Jahrhundert von der Mündung aufwärts bis etwa zur Barthsmühle fisch- und krebsreich gewesen sein.

Der Fischersee bei der Kugelmühle im Fünfmühlental

Der Fischersee bei der Kugelmühle im Fünfmühlental (Bild: Peter Schmelzle)

Sehenswürdigkeiten

Ursprünglich standen am Mühlbach sechs Wassermühlen, von denen heute nur noch fünf vorhanden sind. Die vier ältesten Mühlen liegen am Unterlauf und im engen und steilen Tal des Mühlbachs, wo es durch den Zufluss von Seitenbächen auch in trockenen Jahren genug Wasserkraft gab. Die oberhalb des Waldtals gelegene Kugelmühle wurde als fünfte Mühle 1690 erbaut. Die sechste Mühle, die Rappenauer Mühle, stand noch weiter oben am Bachlauf, etwa wo heute der Bad Rappenauer Kurpark liegt. Dort war der Mühlbach vermutlich durch ein Wehr angestaut. Diese erst um 1710 erbaute Mühle war schon 1790 baufällig und wurde abgerissen. Die Mühlen wurden von Holzrädern angetrieben, das Wasser wurde ihnen mit Wehren und über Mühlgräben zugeleitet. Sie mahlten überwiegend Getreide und hatten einen oder zwei Mahlgänge sowie einen Gerbgang zum Entkernen des Dinkels. Im ausgehenden Mittelalter gehörten die Mühlen den jeweiligen Grundherren, die Mühlenbann und Mahlzwang einführten. Um 1800 gingen die Mühlen in den Besitz der Müller über, die dadurch mitunter zu Wohlstand kamen und öffentliche Ämter bekleideten. Es gab Müllerdynastien, deren Angehörige über Generationen auf Mühlen saßen, im Fünfmühlental unter anderen die Familien Nischinger, Sommer und Barth. In der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg ersetzte man die Wasserräder der Mühlen durch Turbinen und modernisierte generell ihre Technik, trotzdem wurde ihr Betrieb zusehends unwirtschaftlicher. Die Barthsmühle stellte das Mahlen bereits um 1920 ein, drei weitere Mühlen legte man um das Jahr 1960 still, als letzte im Tal lief die Maysack’sche Mühle noch bis 1980.

(Quelle: Seite "Fünfmühlental". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. Oktober 2015)