Burg Wildeck

Erbaut 1533, Wohnturm des 12./13. Jh.. Ehemalige Wohnburg der Herren von Heinriet. Heute: Staatliches Versuchsweingut. Der Burgturm kann bei der Gemeinde für private Feiern gemietet werden. Gut markierte Wanderwege.

Burg Wildeck

Burg Wildeck (Bild: Rosenzweig)

Burg Wildeck

Der wuchtige Wohnturm liegt dominierend an der Bergspornspitze. Daneben gibt es noch Wohn- und Wirtschaftsgebäude und den Burghof. Auf der Angriffsseite im Osten schützte einst ein Graben die Anlage. Die Wirtschaftsgebäude sind noch bewohnt. Die Ursprünge der Burg liegen weitgehend im Dunkeln. Sie entstand wohl während der späten Landausbauphase im Hochmittelalter. Über die frühe Besitzgeschichte gibt es keine Urkunden. Vermutlich wurde die Anlage zwischen 1250 und 1330 als zweite Burg der Herren von Heinriet erbaut und diente der Wildecker Nebenlinie dieser Niederadeligen als Wohnsitz. Zwischen 1336 und 1364 wurde Abstatt von Heinriet abgetrennt und blieb einziger Sitz der Heinrieter. Seit 1462 war die Anlage im Besitz der Herren von Neipperg, die sie dann 1490 an das Haus Löwenstein verkauften, die später die Burg und den Ort Abstatt den Herren von Hohenrieth zu Lehen gaben. Diese versprachen nach Beendigung einer Fehde mit Württemberg, keine feindlichen Handlungen von der Burg Wildeck aus gegen Württemberg zu richten und dem Grafen Ulrich von Württemberg das Öffnungsrecht der Burg zu gestatten. 1504 ging die Lehnshoheit von Baden an Württemberg über, das die Herrschaft Wildeck 1510 wieder den Grafen von Löwenstein zu Lehen gab, denen jedoch künftig nur die wirtschaftliche Nutzung verblieb, während Abstatt und Wildeck unter die Hoheit des württembergischen Amtes Beilstein gestellt wurden. Mit Württemberg kam die Burg im frühen 16. Jh. kurzzeitig unter österreichische Verwaltung. 1525 wurde Burg Wildeck im Bauernkrieg zerstört, gemäß einer Bauinschrift von 1533 in jenem Jahr wohl wiederaufgebaut. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges kam Abstatt mit Burg Wildeck 1622 nach der Schlacht bei Wimpfen an Anton Wolfradt, später mit Helfenberg an den Möckmühler Obristen Peter Pflaumer. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 kam die Burg 1653 über einen gerichtlich geregelten Rückkauf an Graf Carl zu Löwenstein. Bei der Neuordnung Südwestdeutschlands in Folge der Rheinbundakte von 1806 wurde die Herrschaft Wildeck aufgehoben. Die Burg mit Weinbergen und Ländereien blieb im Privatbesitz des Hauses Löwenstein-Wertheim und wurde Sitz eines Revierförsters, während die Verwaltung der Anlage und der Ländereien vom Löwensteinschen Rentamt in Abstatt aus erfolgte. Karl Erbprinz zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg veräußerte im Juli 1932 das Forstrevier Abstatt und das Weingut Wildeck an den jüdischen Kaufmann Salman Schocken, dem der Kauf jedoch versagt wurde, so dass im Juli 1933 der württembergische Staat die Anlage erwarb. Die Weinbauschule in Weinsberg erhielt es 1939 zugewiesen und begann schließlich im Jahr 1940 mit dem Wiederaufbau eines Weinguts auf den vorhandenen Flächen. Der Erwerb der restlichen teils stark parzellierten Weinbauflächen in Privathand um die Burg zog sich bis 1972 hin. Das Versuchsgut in Wildeck hatte bedeutenden Anteil an der Entwicklung der Rebsorten Samtrot und Dornfelder. Aufgrund der klimatisch günstigen Höhenlage spielte der Weinbau hier bereits im 16. Jh. eine bedeutende Rolle auf den umliegenden zugehörigen Höhenlagen und in der Burg. Die hochwertigste dort angebaute Sorte jener Zeit war wohl der Muskateller, der 1653 ausdrücklich erwähnt wird. Im 2. Weltkrieg war der ehemalige Wohnturm hart umkämpft. Die Amerikaner vermuteten SS-Truppen im Turm. Diese dagegen vermuteten, dass US-Truppen den Turm besetzt hielten. So beschossen dann beide Seiten die Anlage, in der sich jedoch lediglich die Revierförsterin befand, die sich letztendlich unverletzt retten konnte.

Erbauer / Besitzer
Kontakt

Gemeindeverwaltung
Rathausstr. 30, 74232 Abstatt
Tel: 07062/677-0, Fax: 07062/677-77

(Quellen: Gemeinde Abstatt; Seite "Burg Wildeck (Abstatt)". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. November 2017)