Absberg

Erstmalige Erwähnung: 1343

Die Familie von Absberg war ein altes fränkisches Adelsgeschlecht. Aus der Familie stammen für Franken bedeutende kirchliche Würdenträger, wie der Regensburger Bischof Heinrich IV. von Absberg. Die Familie stieg bis in den Freiherrenstand auf. Ein Vertreter der Familie wurde dabei nicht als edler Herr, sondern als Raubritter bekannt: Hans Thomas von Absberg.

Hans Thomas von Absberg

Hans Thomas von Absberg (* 1477; † 3. Juli 1531 in Alten-Sedlitz) gilt als typischer Raubritter. Die Entführung Nürnberger Kaufleute führte 1523 im Fränkischen Krieg zur Zerstörung vieler kleiner Burgen im mitteldeutschen Raum, deren Besitzer mit ihm sympathisierten, durch den Schwäbischen Bund. Er war verheiratet mit Maria Salome, der Tochter von Ernfried und Anna von Vellberg. Thomas von Absberg unterstützte Götz von Berlichingen 1511 in der Geislinger Fehde gegen die Reichsstadt Nürnberg. Er entwickelte sich in der Folgezeit zum gefürchteten "Schrecken Frankens", der durch ein besonders grausames und wenig ritterliches Auftreten auffiel. Seinen Geiseln hackte er gerne eine Hand ab und schickte sie zur Untermauerung seiner Lösegeldforderung nach Nürnberg. Dafür benutzte er den "Leuteschinder", eine ungewöhnliche Hieb- und Stichwaffe, die man Dusack oder Dusägge nannte. Sie bestand aus einer langen, leicht gekrümmten, breiten Klinge, in deren Ende ein länglicher Durchbruch als Griff für die Hand eingearbeitet war. Hans Thomas wird beschrieben als großer, schlanker Mann mit kurzem, schwarzem Bart. Er neigte zum Fluchen und kannte bei der Durchsetzung seiner Vorhaben keine Skrupel. Seine weitere Karriere als Raubritter, die damals auch als Placker, Schnapphähne, Staudenhechte oder Heckenreiter bezeichnet wurden, war durch den erbitterten Kampf gegen die Nürnberger geprägt. Absbergs Schlüsselerlebnis war wohl der Überfall auf den Grafen Joachim von Oettingen in der Absberger Fehde am Johannistag (24. Juni) 1520 am Hahnenkamm. Der Graf wurde im Handgemenge verwundet und erlag seinen Verletzungen am 6. Juli. Der Vorfall wurde dem Schwäbischen Bund gemeldet und Kaiser Karl V. sprach die Reichsacht über Hans Thomas aus. Bereits 1507 hatte Vater Hans Georg zusammen mit anderen Raubrittern und seinen Söhnen den Kampf gegen die "Nürnberger Pfeffersäcke2 aufgenommen. Das niedergehende ländliche Rittertum brachte damit seinen Widerwillen gegen die aufstrebenden Handelsstädte zum Ausdruck. Die Nürnberger Kriegsstube dokumentierte die Taten des Hans Thomas von 1519 bis 1530 ausführlich in zahlreichen Akten. Deutlich wird hierbei unter anderem sein umfangreicher Rückhalt bei vielen vormals namhaften fränkischen Geschlechtern, darunter Angehörige der Rosenberger, der von Thüngen, Aufseß, Guttenberg, Wirsberg und Sparneck. Im Mai 1521 überfiel der Absberger an der Knittlinger Steige in der Nähe des Klosters Maulbronn eine Gruppe von Heimkehrern vom Reichstag in Worms. Dabei fielen ihm zwei überaus prominente Persönlichkeiten in die Hände: Hans Lamparter von Greiffenstein, der Sprecher des Kaisers, sowie Johann Lucas, der im persönlichen Auftrag des Kaisers Geldgeschäfte abwickelte. Absberg brachte die beiden kaiserlichen Räte zunächst auf die Burg Hohenstein bei Coburg. Dort lagen sie viele Wochen im Turm, doch die enormen Lösegeldforderungen wurden nicht erfüllt. Um die Spuren zu verwischen, waren immer wieder Ortswechsel nötig. In einer wahren Odyssee ging es zu den Waldenfels auf Burghaig bei Kulmbach und endlich auf die Burgen der Reichsritter von Sparneck. Gattendorf, Weißdorf und Uprode waren weitere Stationen. Der Kaiser versuchte daraufhin insbesondere den Schwäbischen Bund für ein zielgerichteteres Vorgehen gegen Absberg und die ihn unterstützenden fränkischen Adelsgeschlechter zu gewinnen und entsandte im September 1521 seinen Sekretär Johann Fernberger mit dem Auftrag zu Graf Wolfgang zu Oettingen, einem führenden Mitglied des Bundes und Vetter des getöteten Grafen Joachim von Oettingen, um in seinem Namen mit diesem die Möglichkeiten eines Eingreifens des Bundes zu besprechen. Es dauerte allerdings noch bis 1523, bis der Schwäbische Bund im sogenannten Fränkischen Krieg in massiver Weise militärisch gegen den Absberger und seine Gesinnungsgenossen vorging. Zu diesem Zeitpunkt war den entführten kaiserlichen Räten bereits die Flucht aus den Händen Absbergs gelungen. Im Herbst 1522 wurden die Geiseln auf den Waldstein geschleppt, der sichersten Festung im ganzen Fichtelgebirge, die Wolf und Christoph von Sparneck gehörte. Dort mussten sie in dem Verlies auf dem hohen Felsen ausharren, das als Mordgrube weithin berüchtigt war. Im Januar 1523, nach einem Jahr und 38 Wochen Gefangenschaft, glückte ihnen jedoch die Flucht. Über deren Umstände ist nur bekannt, dass sie "mit Gottes Hilfe" gelang. Unter einer Brücke beim Schwabenholz bei Stockenroth sollen laut einer Sage die Flüchtenden Unterschlupf gefunden und ihre Verfolger abgeschüttelt haben. Inzwischen hatte Hans Thomas weitere Überfälle verübt. Am 30. April 1522 fiel ihm bei Schwabach der Nürnberger Ratsherr Bernhard Baumgartner in die Hände. Er versteckte ihn erst auf Burg Rosenberg bei Sulzbach und dann auf Guttenberg, wo der Patrizier acht Wochen lang im Turme lag. Nächste Station war die Burg Nordeck bei Stadtsteinach, in deren Verlies es angeblich Würmer gab, die ihn krank machten. Im Sommer 1522 war dann auch für ihn Endstation im kalten Turm des Roten Schlosses auf dem Waldstein. Dort leisteten ihm bald die beiden kaiserlichen Räte Gesellschaft. Monate später konnten die Drei gemeinsam fliehen und der Kriegsstube in Nürnberg berichten. Damit war das Schicksal der Sparnecker Ritter besiegelt. Sie waren als Helfer des Absbergers enttarnt und ihre Burgen landeten auf der Liste der 23 sogenannten Raubnester, die der Schwäbische Bund zerstören sollte. Trotz der großen Anzahl von Gegnern und der Zerstörungen vieler Burgen seiner Helfer 1523 setzte Hans Thomas von Absberg seine Überfälle noch etliche Jahre fort. Er konnte sich dabei immer wieder in böhmische Gebiete zurückziehen. Schließlich wurde er 1531 von einem seiner Mitstreiter ermordet. Seine Leiche wurde auf einem Kornacker aufgefunden und in einer Ecke des Alten-Sedlitzer Friedhofs begraben

Herren von Absberg

Namensgebender Sitz der Familie von Absberg ist die ehemalige, 1343 erstmals erwähnte, aber sicherlich wesentlich ältere Burg Absberg in Absberg, heute ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Das Adelsgeschlecht trat erstmals 1238 mit Adelhaidis de Appesperch in Erscheinung; diese war mit einem Heinrich von Absberg verheiratet, der ab 1242 als "liber" (Freier) und ab 1254 als "nobilis" (Edler) bezeichnet wurde. Demnach gehörte das Geschlecht zur Schicht der Edelfreien. Unter Konradus von Absberg wurde Absberg 1327 zur Pfarrei erhoben. 1488 ließ der Regensburger Bischof Heinrich IV. von Absberg aus der Linie Absberg-Rumburg im Ort eine Kapelle errichten. Aus der Familie stammten unter anderem hohe kirchliche Würdenträger, wie Domherren und Äbtissinnen. Die Absberger Linie, zu Freiherren aufgestiegen, wurde 1533 evangelisch, während die Absberger Linie zu Rumburg im Hochstift Eichstätt der katholischen Kirche nicht entsagten. Eine Besonderheit der Herrschaft Absberg war ihr Privileg der Freiung. Verfolgte fanden in der Freiung Absberg Asyl. Ausgenommen waren lediglich Majestätsbeleidigungen und Mord. Das Privileg wurde den Absbergern erstmals von König Ruprecht 1401 verliehen und von späteren Herrschern mehrfach bestätigt. Von dem Recht wurde rege Gebrauch gemacht und Absberg wurde zum Zufluchtsort u. a. von Ehebrechern, Schuldnern, Bankrotteuren oder Duellanten. Der Letzte, der Zuflucht in Absberg fand und 1830 dort verstarb war ein Schäfer aus Löpsingen bei Nördlingen, der seine Frau im Streit erschlagen hatte. Das Recht auf Asyl in dieser Konstellation wurde 1799 allgemein abgeschafft. Bekannteste Figur der Absberger Familie war Hans Thomas von Absberg. Er galt als berüchtigter Raubritter. Er entführte reisende Kaufleute, Bürger aufstrebender Städte und presste sie gegen Lösegeld frei. Um seine Forderungen zu unterstreichen, schickte er Familienangehörigen mehrmals eine abgehackte Hand des Entführten. Im Niederadel hatte er breite Unterstützung und viele Helfer. Dies rief 1523 den Schwäbischen Bund auf den Plan, der viele kleine Burgen zerstörte, weil sie Hans Thomas von Absberg mit seinen Gefangenen Unterschlupf gewährt hatten. Zeitgleich tobte auch der Bauernkrieg in der Region. Hans Thomas von Absberg wurde wenig später im Jahr 1531 von einem seiner Mitstreiter ermordet. 1523 wurde die Burg Absberg vom Schwäbischen Bund zerstört. Der Kriegsberichterstatter Hans Wandereisen fertigte als Augenzeuge die einzige bekannte Darstellung der Burganlage. Als Ersatz bauten die Absberger 1593–1595 ein neues Schloss, das sie 1610 erweiterten. Mit Hans Veit von Absberg, dessen Epitaph sich noch in der evangelischen Kirche von Absberg befindet, starb das Geschlecht am 9. April 1647 im Mannesstamm aus. Der Besitz der Absberger (Allod, Reichslehen sowie eichstättisches und brandenburgisches Lehen) kam nach mehrjährigem Streit 1652 an den Deutschen Orden, der anstelle der Burg 1723–1726 ein Ordensschloss (Schloss Absberg) errichtete. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts gelangte die Familie von Absberg in den Besitz der Herrschaft von Burg Rumburg, heute im Landkreis Eichstätt. Der von den Emmendorfern auf die Rumburger Linie der Absberger übergegangene Lehenskomplex war beträchtlich: Er umfasste unterschiedlich großen Besitz zu Unter- und Oberemmendorf, Irfersdorf, Irlahüll, Aschbuch, Neuzell, Pfraundorf, Haunstetten, Wiesenhofen, Beilngries, Kaldorf, Kinding, Landerzhofen, Mettendorf, Raitenbuch, Litterzhofen und Berching, sodann auch die Tafern- (= Schank-) und Kirchtagrechte (= Marktrecht am Kirchweihfest) zu Röckenhofen, Herrnsberg (dort auch die Schmiedstatt) und Günzenhofen. Die erhaltenen Ruinen gehen größtenteils auf den Ausbau der Veste zurück, der 1350 unter den Absbergern begonnen wurde. Die erste urkundliche Erwähnung dieser Burg stammt aus dem Jahr 1361. Heinrich von Absberg erhielt 1374 von Kaiser Karl IV. die Erlaubnis, den Ort Enkering zur Stadt auszubauen. Dieses Vorhaben konnte aber nicht verwirklicht werden. 1395 erbten Hans und Heinrich von Absberg zu Rumburg über ihre Ehefrauen Margaretha und Klara Schenk von Reicheneck, aus einer Nebenlinie der Schenken von Limpurg, die Herrschaft und Burg Reicheneck. Während einer seit 1388 geführten Fehde, unter anderem mit der Reichsstadt Nürnberg, gelobten die Absberger zwar 1397 König Wenzel die Einhaltung des Landfriedens, brachen aber ihr Gelübde kurz darauf, sodass am 7. Juli 1398 die Burg Reicheneck durch Truppen des Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. und der Reichsstadt belagert und schließlich zerstört wurde. Der Versuch eines Wiederaufbaues wurde ihnen von König Ruprecht I. im Jahr 1400 verboten. 1520 beteiligte sich Erasmus von Absberg an einem Überfall auf den Grafen Joachim von Oettingen, bei dem der Oettinger sein Leben verlor. 1521 besetzten deshalb die Truppen des Schwäbischen Bundes die Rumburg, die anschließend unter Zwangsverwaltung gestellt wurde. 1528 konnte Erasmus auf dem Bundestag zu Augsburg seine Rehabilitierung erwirken. Die damaligen Taten wären "seiner Jugend und seinem Unverstand" zuzuschreiben gewesen, außerdem sei er von seinem Verwandten Hans Thomas von Absberg verführt worden. 1540 löste ein Jäger ein verheerenden Brand aus. Im selben Jahr starb der Burgherr Erasmus ohne männlichen Nachfolger. Die hoch verschuldeten Erben verkauften die Rumburg deshalb 1546 an das Hochstift Eichstätt. Ein Wiederaufbau unterblieb, die Anlage begann zu verfallen. In jüngster Zeit erfolgten Sicherungsmaßnahmen. Laut einer Sage bekämpften die Absberger zu Rumburg um 1301 im Verein mit dem Eichstätter Bischof erfolgreich die Burgherren von Kipfenberg. Eine weitere Sage weiß von einem schwarzen Pudel, der auf der Rumburg eine Truhe mit Gold und Edelsteinen bewacht.

Wappen
Wappen der Familie von Absberg nach Siebmachers Wappenbuch

Wappen der Familie von Absberg nach Siebmachers Wappenbuch (Bild: Freigestellt aus: Siebmachers Wappenbuch von 1605 Rahrbach Reichritter in Mainfranken identified as Absberg p. 25)

Das Wappen der Familie von Absberg zeigt eine silberne eingebogene Spitze und teilt den Schild senkrecht in Blau und Rot.

(Quelle: Seite "Thomas von Absberg". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Oktober 2018; Seite "Absberg (Adelsgeschlecht)". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. April 2021)