Der Deutsche Orden

Deutschordensschloss

Deutschordensschloss Bad Mergentheim (Bild: Stadt Bad Mergentheim)

Im Jahr 1128 stiftete ein deutscher Kreuzfahrer in Jerusalem ein "Pilgerhaus", hilfsbedürftigen Landsleuten als Unterkommen. Es wird erweitert und erhält ein Bethaus, der heiligen Jungfrau geweiht. Eine Bruderschaft "Zum St. Marienhospital" bildet sich dazu. Die Mitglieder derselben tragen einen weißen Mantel. Mit der Wiedereroberung Jerusalems durch die moslemischen Truppen geht Spital und Bruderschaft 1187 ein, um dann bei der Belagerung von Akkon 1190 hier durch deutsche Kaufleute aus Bremen als "Hospital zu unseren lieben Frauen der Deutschen" wieder zu erstehen. Die neu gegründetet Bruderschaft wird 1198 von deutschen Fürsten (Friedrich von Schwaben) zum "Deutschen Ritterorden" erhoben und von Kaiser und Papst bestätigt.

Der Deutsche Orden

Im Jahr 1128 stiftete ein deutscher Kreuzfahrer in Jerusalem ein "Pilgerhaus", hilfsbedürftigen Landsleuten als Unterkommen. Es wird erweitert und erhält ein Bethaus, der heiligen Jungfrau geweiht. Eine Bruderschaft "Zum St. Marienhospital" bildet sich dazu. Die Mitglieder der-selben tragen einen weißen Mantel. Mit der Wiedereroberung Jerusalems durch die moslemischen Truppen geht Spital und Bruderschaft 1187 ein, um dann bei der Belagerung von Akkon 1190 hier durch deutsche Kaufleute aus Bremen als "Hospital zu unseren lieben Frauen der Deutschen" wieder zu erstehen. Die neu gegründetet Bruderschaft wird 1198 von deutschen Fürsten (Friedrich von Schwaben) zum "Deutschen Ritterorden" erhoben und von Kaiser und Papst bestätigt. Der neue Orden übt die Regeln des Johanniterordens mit den drei Gelübden Gehorsam, Armut, Keuschheit. Der weiße Mantel erhält noch das schwarze Kreuz an der linken Brust. Der Orden hatte seinen Sitz zuerst in Akkon unter Walpot (1195-1200) als erstem Hochmeister. Mit der venezianischen Vorherrschaft im Orient kommt der Sitz nach Venedig und 1309 nach Marienburg, nachdem Preußen und Livland Ordensländer geworden waren. Als dann Marienburg 1457 im Krieg gegen Polen verloren geht (Schlacht bei Tannenberg), wird Königsberg Ordenssitz. 1511 wird Albrecht von Brandenburg Hochmeister. Er legt 1525 den Ordensmantel ab, nachdem er von König Sigismund von Polen mit dem Ordensland Preußen erblich belehnt worden war. Nun verwaltet der Deutschmeister Dietrich von Cleen von Schloss Horneck bei Gundelsheim aus das Hochmeistertum. Die Bauern brennen ihm Schloss und Hof ab und er zieht ins Ordenshaus Mergentheim. Im Dezember 1526 wird Walther von Cronberg zum "Administrator des Hochmeistertums" gewählt, später Hoch- und Deutschmeister in einer Person vereinigt. Mergentheim wird so Ordenssitz und Residenz des Hoch- und Deutschmeisters. Der Hochmeister war das Oberhaupt des Ordens, seit 1495 Reichsfürst, unterstand in weltlichen Dingen dem Kaiser, in geistlichen dem Papst Den zwei Hauptgebieten, in deutschen Landen und in Livland, stand ein Meister vor. Diese Gebiete waren wieder in Balleien (ballions = Vorstand) eingeteilt; Deutschland in zwölf, wovon die Ballei Franken mit dem Ordenshaus Mergentheim, Sitz der Ballei seit 1216 in Ellingen, die bedeutendste war. Diese Balleien, Vorstand der Landkomtur, bestanden wiederum aus Ordenshäusern und Ordenskirchen; deren Vorstände die Komturen und Ordensgeistlichen. Die übrigen Ritter hatten meistens Amtsstellen inne. Die Ordensangelegenheiten wurden in Generalkapiteln, Kapiteln, Konventen und gemeinen Gesprächen je nach Art und Wichtigkeit beraten und erledigt. In den ersten Zeiten war den Konventsbrüdern straffes Einhalten der vielen Vorschriften, des Rituals ("Gezeiten", horae) vorgeschrieben, während der Laienbruder zu seiner Arbeit hin nur Glauben und Paternoster können und beten musste. Später sind alle diese Vorschriften milder geworden. Das Ordenseinkommen war bedeutend. Unter Milchling (1564) z.B. 100.000 fl. bar, 15.000 Malter Getreide und 320 Fuder (=5.000 Hektoliter) Wein. Fast 300 Jahre war Mergentheim erste Ordensstadt. Kaiser und Könige, weltliche und geistliche Fürsten haben in ihren Mauern gerastet. Große Tage haben das Deutschordensschloss, Burg Neuhaus und die Stadt gesehen. Neunzehn Hoch- und Deutschmeister hatten hier ihre Residenz. Am 08. August 1804 wird der letzte, Erzherzog Anton Viktor, in der Hofkirche inthronisiert. Da werden die deutschen Staatengebilde von Napoleon geändert. Im Februar 1809 verlässt der Deutsche Ritterorden Mergentheim und Deutschland für immer. Im Jahr 1819 stirbt der letzte Ritter, Zobel von Giebelstadt, und 1822 der letzte Ordensbeamte von Kleudgen. In Österreich-Ungarn besteht der Orden noch fort. Das Hochmeistertum ist jetzt erblich in der Habsburger Kaiserfamilie. Hoch- und Deutschmeister ist seit 1887 Erzherzog Eugen. Die Ritterschaft zerfällt in Großkapitulare, Professritter, Ehrenritter, Ordenspriester und Ordensschwestern. Zum Orden gehören noch eine lange Reihe hoher Persönlichkeiten, die dem freiwilligen Sanitätsdienst des Ordens als "Förderer" beistehen. Das Ordensgebiet umfasst noch die Ballei Österreich und die Ballei Etsch. Die Obliegenheiten sind der Kirche, der Schule und dem Sanitätsdienst in Krieg und Frieden gewidmet.

Wappen
Wappen des Deutschen Ordens

Wappen des Deutschen Ordens

Das vom Deutschen Orden im Wappen geführte Schwarze Kreuz auf weißem Grund fand in späterer Zeit von den preußischen und kaiserlichen Streitkräften als Hoheitsabzeichen und militärische Auszeichnung Verwendung. Während von der deutschen Wehrmacht das Kreuz in Form von einfach weiß umrahmten Balken genutzt wurde, benutzt die Bundeswehr bis heute das traditionelle Symbol in abgewandelter Weise, als stilisiertes weiß umrahmtes Tatzenkreuz. Das Ordenswappen findet beispielsweise auch als Geschwaderwappen des 7. Schnellbootgeschwaders der Deutschen Marine Verwendung. Die deutschen Marineoffiziere werden weiterhin an der Marineschule Mürwik ausgebildet, deren ab 1907 errichteter Bau in Flensburg-Mürwik der Marienburg nachempfunden ist. Das Schulwappen zeigt den roten Burgbau mit dem schwarzen Kreuz auf weißem Grund im Hintergrund.

Erstmalige Erwähnung: 1128

Stammsitz: Akkon, Burg Monfort, Venedig, Marienburg, Königsberg, Bad Mergentheim, Wien

Besitzungen in der Region Heilbronn-Franken

(Quelle: Auszüge zur Geschichte des Deutschen Ordens in Bad Mergentheim aus "Führer durch Mergentheim und den Taubergrund" von Karl Fleck, Mergentheim, 1922; Seite "Deutscher Orden". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. April 2021)