Residenzschloss Mergentheim

Deutschordensschloss Bad Mergentheim

Deutschordensschloss (Bild: Stadt Bad Mergentheim)

Im 12. Jh. bauten die Herren von Hohenlohe hier eine Wasserburg. 1219 schenkten sie diese dem Deutschen Orden. Von 1525-1809 war das Mergentheimer Schloss Residenz der Hoch- und Deutschmeister und beherbergt jetzt das Deutschordensmuseum.

Deutschordensschloss
Schloss_Ansicht

Deutschordensschloss (Bild: Stadt Bad Mergentheim)

Die ersten festen Bauten der Burganlage wurden wohl schon im 11. Jahrhundert errichtet: "Mergintaim" wird 1058 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1219 schenkten die drei Brüder Heinrich, Andreas und Friedrich von Hohenlohe, die nachdem sie an einem Kreuzzug teilgenommen hatten, in den Deutschen Orden eingetreten waren, diesem neugegründeten Deutschen Orden ihre Wasserburg und Besitzungen in Mergentheim. In der Folge entwickelte sich die Burg zu einer bevorzugten Residenz der Deutschmeister, man empfing bedeutende Gäste, den Kaiser und einflussreiche Fürsten, bewirtschaftete einen umfangreichen, sich ständig vergrößernden Besitz und trieb Weinhandel. Durch die Ansiedlung von Dominikanern und den Kauf der Besitzungen der konkurrierenden Johanniter mehrte der Deutsche Orden in der Zeit zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert seine wirtschaftliche und politische Kraft. Die Anlage des Schlosses zeigt noch heute Spuren der ursprünglichen mittelalterlichen Wasserburg: die ringförmige Anordnung der Gebäude, gekrümmte Mauern des Nordflügels, ebenso Bewehrungen und Wassergräben. Der Ausbau der Burg erfolgte Ende des 16. Jahrhunderts unter dem Hochmeister Walter von Cronberg, nachdem der Hauptsitz des Ordens im Zuge der Reformation und des Bauernkriegs nach Mergentheim verlegt worden war. Im Lauf der Zeit errichtete man eine repräsentative Renaissance-Anlage, indem die einzelnen Bauten im Inneren Schlosshof zu einem geschlossenen Gebäudekranz zusammengefasst wurden. Der maßgebliche Baumeister, Blasius Berwart, konstruierte 1574 auch die bis heute berühmte Wendeltreppe zwischen West- und Nordflügel. Die nach ihm benannte Treppe scheint, statt von einer Spindel, von einem Kranz steinerner Taue getragen zu werden, die einen Hohlraum umgeben. An den Kern der Schlossanlage schließt sich seit 1626 das "Äußere Schloss" an, ein Kranz von Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden. Dazu gehören der Hauptportalbau, der den Zugang von der Stadt eröffnet, die Brücke über den Wehrgraben, der Torturm, außerdem das Kanzlei- und Archivgebäude, der Marstall, das Bandhaus (früher Kelterhaus, Küferei- und Fruchtspeicher), Reithalle, Scheune und Orangerie. Im 18. Jahrhundert wurde, neben Umbauten im Flügel des Inneren Schlosses, die Schlosskirche neu gebaut, ebenso das Priesterseminar. 1739 errichtete man nach Plänen des Münchner Hofbaumeisters Francois Cuvilliés die Sala terrena am Südflügel: Es entstand ein Rokoko-Gartenfesthaus. Von diesem Gebäude sind nur noch einige Gartenfiguren erhalten und heute im Deutschordensmuseum ausgestellt. Die alte Schlosskirche wurde seit 1730 abgebrochen und neu erbaut. Der Innere Schlosshof wird durch die konkave Fassade der neuen Schlosskirche geschlossen. Anlass für den Neubau war der Erwerb der Reliquien des heiligen Benignus. Aufwendige Deckenfresken des Münchner Hof- und Theatermalers Nikolaus Gottfried Stuber stellen "Die Verteidigung des Glaubens" und die "Verherrlichung des Kreuzes im Himmel und auf Erden", sowie die "Kreuzvision Kaiser Konstantins" dar. Mit der Säkularisierung und der Aufhebung des Deutschen Ordens unter Napoleon erlosch 1809 nach 300 Jahren der höfische Glanz der Residenz der Hoch- und Deutschmeister in Mergentheim. In der Folge wurde Mergentheim dem Königreich Württemberg eingegliedert und große Teile der wertvollen Bibliothek und Inneneinrichtung nach Stuttgart und Ludwigsburg ausgelagert. Das Schloss diente zunächst als Apanageschloss für Herzog Paul von Württemberg, der eine ansehnliche völkerkundliche Sammlung dort unterbrachte. Im Äußeren Schloss zogen Verwaltungen und Behörden des Staates ein, das Innere Schloss diente zunächst als Kaserne, später städtischen Einrichtungen. Aber auch eine Kleiderfabrik, Schulzimmer und eine Ballettschule fanden hier Raum. Seit 1996 steht das restaurierte Schloss der Öffentlichkeit nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wieder vollständig als Museum zur Verfügung.

Besitzer
Kontakt

Residenzschloss Mergentheim
Schloss 16, 97980 Bad Mergentheim
Tel: 07931/52212, Fax: 07931/52669
info@schloss-mergentheim.de

(Quelle: Stadt Bad Mergentheim)