Grafen von Vaihingen

Erstmalige Erwähnung: 1109

Als Grafen von Vaihingen firmierten zwei Seitenlinien schwäbischer Adelsgeschlechter, die zum einen von den Grafen von Urach, zum anderen von den Grafen von Calw abstammten und sich nach der jeweiligen Inbesitznahme der Grafschaft nach der "Burg Vehingen" in Vaihingen an der Enz umbenannten. Die ersten Grafen, die sich nach Vaihingen benannten, stammen von einem ursprünglich um Würzburg und an der Saale ansässigen fränkischen Adelsgeschlecht mit Leitnamen Egino ab, das im hohen Mittelalter seinen Besitz durch den Erwerb von Urach und Achalm vergrößern konnte und von dem auch die Grafen von Urach abstammen. Durch Heirat bekamen die Eginonen den zuvor von einem Graf Walaho und einer Reihe von Adalberten regierten Enzgau mit dem Dorf Vaihingen in die Hand. Nachdem ein Graf Gottfried von Calw deren Erbtochter geheiratet hatte, benannte er sich zur Unterscheidung von seinen Brüdern um und begründete damit die jüngere Linie der Vaihinger Grafen als "Gottfried von Vaihingen". Über die Heirat Konrads II. von Vaihingen (1210/20–1271/75) mit Agnes, Erbtochter von Belrein von Eselsberg, erwarben die Vaihinger auch die Herrschaft der um 1253 im Mannesstamm ausgestorbenen Herren von Eselsberg mit Hohenhaslach, Horrheim, Ensingen und weiteren Gütern. Sie nahmen ihre Grablege im von den Eselsbergern gegründeten Kloster Rechentshofen. Bereits Konrad II. war hoch verschuldet, was letztlich zum wirtschaftlichen Niedergang des Geschlechts führte, das sukzessive seine Besitztümer verpfänden und verkaufen musste. Sein Sohn Konrad III. stand im langjährigen Konflikt mit den Grafen Hartmann III. von Grüningen und Eberhard I. von Württemberg auf Seiten König Rudolfs. Konrad IV. heiratete Elisabeth von Schlüsselberg, die Aussicht auf ein reiches Erbe hatte. Konrad IV. konnte ihre Ansprüche aber vor dem Reichsgericht nicht durchsetzen. So musste er aus wirtschaftlichen Gründen Burg und Stadt Vaihingen veräußern und seinen Sitz künftig auf der Burg Eselsberg nehmen. Heinrich von Vaihingen, der spätestens 1364 kinderlos starb, vermachte 1356 zu Lebzeiten seines Vaters Konrad V. sein künftiges Erbe an den als Oheim bezeichneten Grafen Eberhard II. von Württemberg. Dieser verglich sich 1364 mit Heinrichs Schwester "Mechthild von Zollern-Eselsberg", da sie berechtigte Ansprüche auf den Eselsberger Teil des väterlichen Erbes geltend machen konnte. Die Schenkungsurkunde Heinrichs von 1356 wirft verschiedene Fragen auf, da sie in Stuttgart aufgesetzt wurde und entgegen den sonstigen damaligen Gepflogenheiten einzig von Heinrich von Vaihingen, aber von keinen Zeugen gesiegelt ist. Die Gründe für die Hinwendung zu Stuttgart, gegen das man zwei Generationen zuvor noch zu Felde gezogen war, sind unbekannt. In der Schenkungsurkunde werden außerdem Horrheim und Hohenhaslach als Städte genannt, obwohl für beide Orte keine Verleihung des Stadtrechts bekannt ist.

Wappen
Wappen der Calwer Linie der Grafen von Vaihingen

Wappen der Calwer Linie der Grafen von Vaihingen (Bild: Autor unbekannt - UB Tübingen)

Stammsitz: Vaihingen
Besitzungen in der Region Heilbronn-Franken: Bad Rappenau

(Quelle: Seite "Vaihingen (Adelsgeschlecht)". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Februar 2018)