Hohenzollern

Erstmalige Erwähnung: 1061

Beschreibung:
Das Haus Hohenzollern ist eine der bedeutendsten Dynastien des deutschen Hochadels. Das Geschlecht wurde erstmals 1061 mit Burchardus und Wezil in der Chronik eines Mönches des Klosters Reichenau genannt, was seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als Beginn der Hohenzollerngeschichte gilt.

Hohenzollern

Burg Hohenzollern, der Stammsitz der Hohenzollern, liegt unmittelbar südlich von Hechingen im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg. Sie ist Wahrzeichen der Region und die bekannteste Burg Baden-Württembergs und der Schwäbischen Alb. Die erste Erwähnung des Burggebäudes als Castro Zolre datiert aus dem Jahr 1267; der Bau der heutigen Burg wurde 1850 begonnen und 1867 vollendet. Das Geschlecht besteht in der Gegenwart aus einer brandenburgisch-preußischen Linie mit dem Oberhaupt Georg Friedrich Prinz von Preußen, die sich aus dem fränkischen Familienzweig entwickelte und ehemals die deutschen Kaiser stellte, und einer schwäbischen Linie mit dem Chef Karl Friedrich Prinz von Hohenzollern, welche sich einst kaum vom Ursprungsgebiet entfernte. Die beiden Familien haben eine bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts gemeinsame Geschichte; hier trennten sich die fränkischen Hohenzollern von den schwäbischen Hohenzollern. Die schwäbischen Hohenzollern wurden am Anfang des 12. Jahrhunderts zu Grafen mit Besitzungen im Gebiet um Hechingen. Mit der Erbteilung von 1576 bildeten sich die Familienzweige Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Haigerloch. Die Grafen von Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen wurden 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben. Die Fürstentümer gaben die Hohenzollern unter dem Druck der Revolution 1849 auf. Sie fielen im Folgejahr an Preußen und wurden zum preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen, der auch als Hohenzollernsche Lande bezeichnet wird. Angehörige des Zweiges Hohenzollern-Sigmaringen konnten von 1866 bis 1947 als Regenten von Rumänien erneut politische Bedeutung erlangen. Die fränkischen Hohenzollern beherrschten ab 1192 die Burggrafschaft Nürnberg, aus der später die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth entstanden. Der Nürnberger Burggraf Friedrich VI. erhielt 1415 offiziell die Mark Brandenburg. Die Brandenburger Markgrafen hatten als Kurfürsten im Reich eine Stimme bei den Wahlen der römisch-deutschen Könige. Der Ansbacher Zweig der fränkischen Hohenzollern regierte ab 1525 das Gebiet des säkularisierten Deutschordensstaats in Ostpreußen als Herzogtum Preußen. Im Jahr 1618 fiel es an den brandenburgischen Zweig und wurde danach in Personalunion mit der Mark regiert, was von Historikern mit Brandenburg-Preußen beschrieben wird. Mit der Krönung Friedrichs III. wurde 1701 das Königreich Preußen gebildet, dessen Regenten Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große eine europäische Großmacht schufen. Der preußische König Wilhelm I. wurde nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 der Kaiser im neu geschaffenen Deutschen Kaiserreich. Die Hohenzollernherrschaft endete am 9. November 1918 in der Novemberrevolution durch Ausrufung der Republik in Berlin und dem Entstehen der Weimarer Republik. Kaiser Wilhelm II. dankte ab und lebte fortan im Exil in den Niederlanden. Die Besitzungen auf dem Gebiet des heutigen Zollernalbkreises. Abtrennung der Herrschaft Schalksburg 1288 vom Kernbesitz durch Erbteilung. Schwarzgräfliche und Straßburger Linien ab dem Jahr 1344. Die Stammlande des Geschlechts liegen im nördlichen Teil des heutigen Zollernalbkreises, wo sich die Burg Hohenzollern im Ortsteil Zimmern der Gemeinde Bisingen befindet, unweit von Hechingen gelegen. Die heutige Burg Hohenzollern ließ Friedrich Wilhelm IV. in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Architekturstil der Neugotik erbauen. Sie wird als dritte Burg bezeichnet und gehört bis heute gemeinschaftlich der brandenburgisch-preußischen und der schwäbischen Linie. Das ursprüngliche Bauwerk stammt möglicherweise aus dem 11. Jahrhundert, wurde 1267 zum ersten Mal genannt und 1423 durch den Bund der schwäbischen Reichsstädte erobert und weitgehend zerstört. Die früheste Nennung der Familie findet sich mit "Burchardus et Wezil de Zolorin occiduntur" in der Chronik von Berthold von Reichenau, wo zwei im Jahr 1061 ums Leben gekommene Hohenzollern erwähnt werden. Burchardus und Wezil (Werner) waren Zeitgenossen des römisch-deutschen Königs Heinrich IV. aus dem Geschlecht der Salier. Das Werk des Mönchs schließt chronologisch an die Weltchronik Hermanns von Reichenau an. Nennungen im Umfeld mit dem Kloster Reichenau lassen vermuten, dass die Zollern als Vögte des Reichenauer Kirchengutes in eine lokale Machtposition gekommen sind. Gesichert ist jedenfalls, dass in der frühen Zeit eine enge Verbindung mit dem Bodenseekloster bestand. Ulrich von Zollern starb als Abt der Reichenau 1136 und später traten zahlreiche Zollern dort als Mönche ein. Die überlieferte Textstelle Bertholds von Reichenau ist für Historiker nicht unproblematisch, da in der Quelle genauere Umstände des Geschehnisses nicht dargelegt werden und die Genannten zudem nicht als Grafen bezeichnet werden. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts stehen die beiden Hohenzollern aber als die ersten sicher bezeugten Vorfahren am Anfang der Familiengeschichte. Der Tübinger Professor Martin Crusius bemerkte bereits am Ende des 16. Jahrhunderts: "Burckhard und Wezil von Zolorin kommen um. So ist dieses in Hermann des Contract Chronik beygefügt. Es steht unten nichts darbey, weder die Ursach, noch sonst etwas, daraus man erkennen könnte, dass es Grafen von Zollern gewesen wären" (Übersetzung). Urkunden mit Nennung von Familienangehörigen gibt es erst seit Ende des 11. Jahrhunderts. Adalbert von Zollern aus der Nebenlinie Haigerloch besaß mit anderen Adeligen ein Gut im Schwarzwald und stiftete 1095 dort das Kloster Alpirsbach. Über diese Zeit im Zusammenhang mit der Herrschaft Haigerloch ist wenig bekannt. Friedrich I. von Zollern († vor 1125), genannt "Maute", war ein Nachfahre des 1061 verstorbenen Burkhard I. und wirkte als erster Vogt des Klosters Alpirsbach. Durch seinen Einsatz für den salischen Kaiser Heinrich V. wurden die Hohenzollern auf der Reichsebene wahrgenommen. Der Graf hielt sich am Hofe des Herrschers auf und war bei Regierungsgeschäften des Reiches und im Investiturstreit aktiv. Der Hohenzoller befand sich 1111 im Gefolge Heinrichs V. bei der Kaiserkrönung durch Papst Paschalis II. Zu dieser Zeit wurden Friedrich I. nachweisbar Grafenrechte übertragen und Friedrich wurde nunmehr zum Leitnamen der Hohenzollern. Nach dem Tode Mautes um 1125 erhielt sein Sohn Friedrich II. den Kernbesitz. Die Grafen von Zollern hatten um 1125 eine Herrschaft mit Ministerialen. Über die Lage der Besitzungen ist wenig bekannt; an der Burg Hohenzollern wurde damals wohl noch gebaut. Im Zusammenhang mit Besitz bei Schenkungen konnten die Orte Höfendorf bei Haigerloch (1095), Beuren (1134), Stetten, Engstlatt, Hart, Streichen und Thanheim bestimmt werden. Burkhard, der andere Sohn Mautes und fortan Graf von Hohenberg-Zollern, begründete den Familienzweig der Hohenberger, der 1486 erlosch. Nach anderer Auffassung kam es nicht nach Mautes Tod, sondern erst um 1170 zur Teilung des Besitzes. Die Hohenberger bauten die Burg Hohenberg, eine Höhenburg bei Schörzingen, und hatten zu den Zollern oftmals kein gutes Verhältnis, bis hin zu Auseinandersetzungen. Ein bekannter Hohenberger war Albrecht II. von Hohenberg-Rotenburg, der Minnesänger († 1298). Die Abspaltung der Hohenberger hatte die Konsequenz des Verlustes des westlichen Gebietes für die Zollern. Die Hohenberger regierten vom 12. bis 14. Jahrhundert Haigerloch. Im Jahr 1497 erhielten die Grafen von Zollern Haigerloch im Tausch gegen Besitz in Graubünden nachdem die Herrschaft bereits 1488 an die Familie verpfändet wurde. Die Hohenzollern waren im 12. Jahrhundert auf den Landtagen der Herzöge von Schwaben aktiv und ebenfalls auf den Hoftagen der Staufer im Zusammenhang mit schwäbischen Angelegenheiten. Die Familie war darüber hinaus auf Landtagen der Zähringer sowie auf Landtagen Heinrichs des Löwen für Lehen in der Nähe von Ravensburg präsent. Durch die Ämter für das Reich und die Kirche und durch das von ihnen verwaltete Kirchengut bauten die Hohenzollern ihre Macht auf. Der Aufstieg der Hohenzollern im Spätmittelalter war nicht zuletzt ihrer Königstreue gegenüber zunächst den Staufern und später den Luxemburgern zu verdanken. Friedrich III. von Zollern († um 1200) war ein treuer Gefolgsmann der Stauferkaiser Friedrich I. und Heinrich VI. Sein Vater oder Großvater Friedrich II. distanzierte sich zunächst aufgrund eines Bündnisses mit Kaiser Lothar von Süpplingenburg noch von den Staufern, kämpfte aber nach 1138 mit diesen gegen die Welfen. In der Tübinger Fehde von 1164 bis 1166 standen die Hohenzollern in ihrer Heimat auf der Seite der Pfalzgrafen von Tübingen und der Staufer gegen die Welfen. Friedrich III. heiratete um 1185 Sophia von Raabs, die Tochter des Nürnberger Burggrafen Konrad II. von Raabs. Die Burggrafen hatten umfangreiche Güter in Österreich, wo sich auch die Burg Raabs befindet. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, der keine männlichen Nachkommen hinterließ, wurde Friedrich III. von Kaiser Heinrich VI. im Jahr 1192 mit der Burggrafschaft Nürnberg belehnt und regierte als Friedrich I. von Nürnberg. Das Burggrafenamt war ein Mannlehen des Reiches und bedeutete einen Dienst für den Kaiser. Die Söhne des Burggrafen teilten nach einer zuerst gemeinsamen Führung die Besitzungen untereinander auf. Der ältere Konrad I. erhielt um 1218 die Burggrafschaft Nürnberg. Er begründete die fränkische Linie der Hohenzollern, aus der später die brandenburgisch-preußische Linie hervorging. Der jüngere Bruder Friedrich IV. (II.) führte die schwäbische Linie fort und erbte die bei Hechingen gelegene Stammburg und den dortigen Besitz. Er wurde zum Stammvater des heutigen Hauses Hohenzollern-Sigmaringen. Der Name des Stammsitzes (Hohenzollern, ein Berg bei Hechingen) war ursprünglich nur Zollern. In mittelalterlichen Schriften finden sich unter anderem die Schreibweisen Zoler, Zolr, Zolrin, Zolre und Zolra. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts kam bei den schwäbischen Hohenzollern allmählich Hohenzollern in Gebrauch und wurde ab dem 16. Jahrhundert konsequent verwendet. Der Name Zollern könnte sich von Söller ableiten, was so viel wie Höhe bedeuten soll und auf den 855 m hohen kegelförmigen Burgberg bei Hechingen mit der Stammburg Bezug nimmt. In älteren Fachbüchern wird in diesem Zusammenhang gelegentlich auf eine von den Römern als "mons solarius" bezeichnete altgermanische Sonnenkultstätte hingewiesen. Die am Ende des 12. Jahrhunderts in den schwäbischen Stammlanden verbliebene Linie führte den Titel Graf von Zollern und später Hohenzollern, bis die Zweige Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben wurden, während der Zweig Hohenzollern-Haigerloch bis zu seinem Aussterben 1634 gräflich blieb. Der 1192 mit der Burggrafschaft Nürnberg belehnte Zweig führte zunächst den Titel Burggraf von Nürnberg, wobei der Familienname Zollern bei der fränkischen Linie außer Gebrauch kam. Seit der Belehnung mit der Mark Brandenburg 1415 führten alle Angehörigen der fränkischen Linie fortan den Titel Markgraf bzw. Markgräfin von Brandenburg, inoffiziell bei den in Franken verbleibenden Zweigen ergänzt um die Herkunftsbezeichnung -Kulmbach, -Ansbach oder -Bayreuth, während der in Brandenburg jeweils regierende Markgraf zugleich die Rangbezeichnung eines Kurfürsten führte. Erst der "Große Kurfürst" Friedrich Wilhelm von Brandenburg nahm im 17. Jahrhundert als einen von vielen Nebentiteln wieder den Titel "Graf von Hohenzollern" an. Der Titel Herzog von Preußen wurde ab 1525 nur von den dort regierenden Herzögen geführt, die ab 1618 mit den Kurfürsten identisch waren. Seit der Erhebung des Herzogtums zum Königreich 1701 führten die Nachkommen des ersten Königs Friedrich I. dann den Titel Prinz/essin von Preußen (während etwa seine Geschwister und deren Nachfahren Markgrafen blieben). Im Deutschen Kaiserreich (1871-1918) beschränkte sich der Amtstitel Deutscher Kaiser auf das jeweilige Staatsoberhaupt, seine Familienangehörigen hingegen führten, bis auf den Kronprinzen, nur die preußischen Titel. Durch einen Erbvertrag wurde 1695 der spätere König Friedrich I. als Oberhaupt der beiden Hauptlinien (der fränkisch-brandenburgischen und der schwäbischen) bestimmt. Diese Regelung hat aber heute keine Bedeutung mehr; die beiden einzigen heute noch existierenden Zweige, das (evangelische) vormalige preußische Königshaus und das (katholische) vormals regierende Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen betrachten sich als zwei Linien eines Adelsgeschlechts mit jeweils eigenem Oberhaupt, wobei erstere den Familiennamen Prinz/essin von Preußen und letztere den Namen Prinz/essin von Hohenzollern führt. Über die Herkunft und verwandtschaftlichen Beziehungen der Hohenzollern vor dem 11. Jahrhundert gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Eine Abstammung von den rätischen Burchardingern, die Ludwig Schmid im 19. Jahrhundert nachzuweisen versuchte, ist nicht belegbar. Die Burchardinger besaßen niemals die Zollernburg und sind schon im 10. Jahrhundert ausgestorben. Die Hohenzollern stammen auch nicht vom fiktiven, angeblich um 800 lebenden Grafen Tassilo von Zollern ab. Der Historiker Johann Basilius Herold nannte diese Herkunft, nachdem er 1560 von Karl I. von Hohenzollern mit Geschichtsforschungen betraut wurde. Graf Tassilo sollte mit den Welfen verwandt sein und sei am Hofe Karls des Großen gewesen. Der fiktive Vorfahre findet sich unter anderem auch in den Werken von Friedrich dem Großen. Auch die Meinung, die Hohenzollern würden von dem römischen Geschlecht der Colonna abstammen, ist nicht korrekt. Der selbst aus dem Hause Colonna stammende Papst Martin V. äußerte 1424 diese Anschauung. Wie bei vielen regierenden Dynastien wurde in der Renaissancezeit auch eine legendäre Abstammung konstruiert, welche die Anfänge der Familie nicht nur ins Römische Reich, sondern bis zurück nach Troja verlegte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hielt eine kleine Minderheit der Gelehrten es noch für möglich, dass der Ursprung des Hauses Preußen sich nicht bei den schwäbischen Zollern, sondern bei den um 1200 erloschenen fränkischen Abenbergern befindet. Die historische Verbundenheit der schwäbischen, fränkischen und brandenburgischen Hohenzollern wird aber unter anderem an der Benutzung des Wappens mit der Vierung in Schwarz und Weiß (Silber) ersichtlich. Das Wappen wurde nach Wolfgang Neugebauer in der Mitte des 13. Jahrhunderts von den schwäbischen Zollerngrafen benutzt. Auch verwendeten die Burggrafen von Nürnberg und die brandenburgischen Hohenzollern das Wappen, die es ab dem 15. Jahrhundert bei fürstlichen Begräbnissen in der Kurmark einsetzten. Das neue Siegel des Kurfürsten von Brandenburg von 1415 zeigt ebenfalls das Zollern'sche Wappen. Die Nachkommen von Konrad I. von Nürnberg (* um 1186; † um 1260/1261), genannt "der Fromme" und Sohn von Friedrich III. von Zollern, waren bis 1427 Burggrafen von Nürnberg mit Sitz auf der Burggrafenburg, einem Nebenbau der Kaiserburg Nürnberg. Anfänglich gehörten zur Burggrafschaft Nürnberg nur wenige Besitzungen. Die Familie verfügte vielmehr über nutzbare Rechte durch das Reichsamt. Die Schwägerschaft mit den Abenbergern brachte 1236 die Burg Abenberg (1296 verkauft) und die Cadolzburg ein, die ab 1260 zum Hauptsitz wurde. Weiterhin übernahmen die Hohenzollern die Schirmherrschaft über das von den Abenbergern gestiftete Kloster Heilsbronn, das zwischen 1297 und 1625 die Familiengrablege war. Das Territorium konnte ab dem 13. Jahrhundert durch Erwerbungen ausgebaut werden und war am Ende des 14. Jahrhunderts die größte Territorialherrschaft in Franken. Nachdem die Staufer ihre Macht einbüßten, näherte man sich den Habsburgern an. Friedrich III., genannt "der Erber", kämpfte 1242 mit Rudolf von Habsburg in Italien und setzte sich 1273 für ihn bei dessen Königswahl ein. Durch die Heirat mit Elisabeth von Andechs-Meranien kam er 1260 in den Besitz von Bayreuth, das aus dem Erbe des Herzogs Otto II. von Andechs-Meranien stammte. Im Anschluss wurde erst sein ältester Sohn Johann I. für kurze Zeit Regent, danach sein jüngerer Sohn Friedrich IV. Bei König Ludwig dem Bayer hatte Friedrich IV. die einflussreiche Stellung eines Geheimen Rates inne. In der Schlacht bei Mühldorf 1322 setzte sich der Burggraf stark für den König ein, wurde von diesem als "Retter des Reiches" bezeichnet und erhielt 1324 von ihm ökonomisch bedeutende Berg- und Erzwerksrechte. Friedrich IV. wurde im Jahr 1328 als Generalvikar von Tuszien genannt. Im Jahr 1331 bekamen die Hohenzollern Ansbach durch Kauf von den Grafen von Oettingen. Johann II., genannt "der Erwerber", übernahm zuerst mit seinem Bruder Albrecht und später alleine die Burggrafschaft; der Bruder Konrad war früh verstorben. Johann II. hatte Anspruch auf das Erbe der Grafen von Orlamünde und erhielt 1340 die Herrschaft Plassenburg mit Kulmbach. Die Plassenburg wurde bereits um 1135 von den Andechsern errichtet. In der Regierungszeit Johanns II. kamen die Hohenzollern erstmals mit der Mark Brandenburg in Kontakt. Er verteidigte 1345 für Ludwig den Bayern die Mark und verwaltete diese für kurze Zeit als Statthalter für dessen Sohn Ludwig den Brandenburger. Burggraf Friedrich V. wurde von Kaiser Karl IV. aus dem Geschlecht der Luxemburger 1363 nebst seinem Haus in den Reichsfürstenstand erhoben und war Inhaber eines Fahnlehens. Im kaiserlichen Dienst übernahm er das Amt eines Reichshauptmanns an der Spitze eines Landfriedenbundes in Franken; nach 1363 war er als Landvogt im Elsass und 1371 als Landvogt in Oberschwaben tätig. Die Burggrafschaft vergrößerte sich 1373 um Hof, das bis dahin den Vögten von Weida gehörte. Friedrich V. regelte erstmals 1372 das zukünftige Erbe für seine beiden Söhne Johann III. und Friedrich VI. und legte die Bestimmungen nochmals in der Dispositio Fridericiana von 1385 detaillierter fest. Er empfahl für zehn Jahre eine gemeinsame Regierung, gab aber auch Anweisungen für den Fall der Trennung des Besitzes; bestimmte Schlösser und Regalien sollten im Gemeinschaftseigentum verbleiben. Die Söhne folgten erst dem Wunsch des Vaters, nahmen aber 1403 eine Aufteilung des Besitzes vor. Johann III. wurde zuvor bereits 1398 erster Regent des Fürstentums Kulmbach ("oberhalb des Gebirges"). Markgraf Albrecht Alcibiades verlegte 1542 den Regierungssitz von der (ab 1530 zur Festung ausgebauten) Kulmbacher Plassenburg nach Bayreuth. Ab 1604 wurde das Land daher Fürstentum Bayreuth genannt. Sein Bruder Friedrich VI. war ebenfalls ab 1398 der erste Regent des Fürstentums Ansbach ("unterhalb des Gebirges"). Die Markgrafen und Mitglieder der Familienzweige Brandenburg-Kulmbach und Brandenburg-Ansbach führten "Brandenburg" in ihrem Namen, da erst mit der Dispositio Achillea von 1473 eine Trennung zwischen der Mark Brandenburg und den fränkischen Besitzungen bestimmt wurde. Die beiden Fürstentümer befanden sich auf dem Gebiet der vorherigen Burggrafschaft und blieben der Familie. Die Burggrafenburg wurde 1420 im Bayerischen Krieg von Ludwig VII. von Bayern weitgehend zerstört; ein Wiederaufbau durch die Hohenzollern unterblieb. Im Jahr 1427 wurde die Burggrafenburg an die Reichsstadt Nürnberg veräußert. Der kinderlose Markgraf Karl Alexander schloss 1791 einen Geheimvertrag mit Preußen (unter König Friedrich Wilhelm II.) zur Übergabe der zwei fränkischen Fürstentümer an Preußen ab und bekam eine jährliche Geldzahlung garantiert. Damit endete die Ära der fränkischen Hohenzollern; auch die brandenburgisch-preußische Linie konnte nur noch bis 1805 in Ansbach-Bayreuth ihre Macht erhalten. Das Fürstentum Ansbach wurde 1806 ein Teil des Königreichs Bayern, das Fürstentum Bayreuth 1810. Das Fürstentum Ansbach war der untergebirgische Landesteil der ehemaligen Burggrafschaft Nürnberg, die bis 1427 bestand. Streng genommen müsste die Bezeichnung Markgrafschaft verwendet werden. Bis 1486 wurde das Fürstentum in Personalunion mit der Mark Brandenburg geführt, dann erfolgte mit Johann Cicero von Brandenburg und Friedrich II. von Brandenburg-Ansbach eine Trennung des Besitzes. 1542 wurde die Residenz von der Plassenburg in Kulmbach auf die Wasserburg Ansbach verlegt, die zum Renaissanceschloss ausgebaut wurde und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur barocken Residenz Ansbach. Das Fürstentum Ansbach kam 1791/1792 wie das Fürstentum Bayreuth an den preußischen Staat und wurde mit diesem zusammen als Ansbach-Bayreuth von Karl August von Hardenberg verwaltet. Napoleon Bonaparte reorganisierte die von ihm besetzten Gebiete grundlegend. Noch vor der Niederlage Preußens im Vierten Koalitionskrieg fiel das Territorium 1806 durch einen erzwungenen Gebietstausch an das Königreich Bayern. Das Fürstentum Bayreuth entwickelte sich aus dem obergebirgischen Landesteil der Burggrafschaft Nürnberg. Obwohl das Fürstentum Bayreuth mehrfach in Personalunion mit dem Fürstentum Ansbach regiert wurde, blieben die Fürstentümer eigenständig. Nach der Übergabe an den preußischen Staat 1791/1792 und der Verwaltung durch Karl August von Hardenberg wurde das Fürstentum Bayreuth im Herbst 1806 von französischen Truppen besetzt und musste 1807 im Frieden von Tilsit an das Französische Kaiserreich abgetreten werden. Unter Beibehaltung der preußischen Verwaltungsorganisation wurde es einer Militärverwaltung unterstellt. Im Jahr 1810 kaufte das Königreich Bayern das Fürstentum; am 30. Juni des gleichen Jahres erfolgte die Inbesitznahme. Friedrich VI. von Nürnberg (* 1371; † 1440), der spätere Markgraf Friedrich I. von Brandenburg, erhielt von König Sigismund aus dem Haus Luxemburg die Mark Brandenburg, da er unter anderem maßgebliche finanzielle Hilfe bei dessen Wahl zum römisch-deutschen König leistete. Der Graf wirkte ab 1411 als Hauptmann und Verwalter in der Mark Brandenburg; allerdings beanspruchte der König die Kurfürsten- und Erzkämmererwürde zunächst noch für sich selbst und seine Erben. Die Mark Brandenburg war bei der Übernahme Friedrichs VI. äußerst schwierig zu regieren. Eine Vielzahl von Adeligen strebte Macht an und die Zahl der Fehden war groß. Der Nürnberger Burggraf wurde von den führenden Familien abfällig als "Nürnberger Tand" bezeichnet. Vor allem bei den Ständen der Altmark und Prignitz unter der Führung von Caspar Gans von Putlitz trat dem Hohenzoller heftiger Widerstand entgegen, der aber die zentrale Gewalt herstellen konnte und dafür auf dem Konzil von Konstanz 1415 Markgraf wurde und die Kurfürstenwürde erhielt. Die Mark Brandenburg wurde vererbbarer Besitz der Familie, womit der König seine Dankbarkeit zeigte. Die brandenburgischen Stände huldigten dem Burggrafen im Oktober 1415 auf einem Landtag zu Berlin. Weiterhin gab das Kurfürstenkollegium für die Rangerhöhung seine Zustimmung. Friedrich II. übernahm anschließend nach den testamentarischen Bestimmungen mit seinem Bruder Friedrich, genannt "der Fette", die Führung im Land. Friedrich II. ging konsequent gegen den räuberischen Adel vor. Seine Bestimmtheit im Regierungshandeln gegenüber den Landständen brachte ihm den Beinamen "der Eiserne" ein. Auch duldete er nicht das Autonomiestreben der Städte und schuf das Berliner Stadtschloss als Residenz, was gegen den starken Unwillen der Bevölkerung geschah. Besonders bedeutend war während seiner Regentschaft die Rückgewinnung der Neumark und die Wiedererlangung von Teilen der Uckermark. Der Markgraf überließ 1470 seinem Bruder Albrecht Achilles die Regierung. Albrecht Achilles übernahm zuvor bereits 1440 die Regentschaft im Fürstentum Ansbach und 1464 ebenfalls im Fürstentum Bayreuth. Er war ab 1438 auf der Seite Königs Albrecht II. aus dem Haus Habsburg und regelte 1473 mit der Dispositio Achillea die Herrschaftsnachfolge für die gesamte und unteilbare Mark. Der Sohn von Albrecht Achilles, Johann Cicero, übernahm 1486 die Regierungsverantwortung in Brandenburg. Wie in der Dispositio Achillea festgelegt, wurde die Mark von den fränkischen Ländern getrennt. Die Bestimmungen wurden verfasst, um die unmittelbare Erbregelung zu klären. Die drei Söhne sollten gleiche Titel und Wappen gebrauchen. Spätere Generationen fassten die Niederschrift allgemeiner auf als eine Anordnung den Besitz in drei Teile aufzuteilen. Auch vollzog sich eine Abkehr der brandenburgischen Hohenzollern von der Reichspolitik und eine Konzentration der Bemühungen auf die Mark. Die fränkischen Hohenzollern wurden zum Sprecher der Brandenburger auf den Reichstagen. Johann Cicero fand als erster Kurfürst seine Ruhestätte in der Mark. Sein Sohn Joachim I. Nestor und dessen Bruder Albrecht IV. von Brandenburg wurden 1499 Nachfolger. Zunächst brachte sich der fränkische Onkel Friedrich als Vormund ins Gespräch, womit de facto eine erneute Vereinigung der Mark mit den fränkischen Gebieten vollzogen worden wäre. Kaiser Maximilian I. legte aber fest, dass Joachim I. Nestor bereits minderjährig zum Kurfürsten gemacht werden sollte. Sein Bruder Albrecht verzichtete auf die Mitregentschaft, wurde 1513 katholischer Erzbischof von Magdeburg, 1514 auch Kurfürst-Erzbischof von Mainz sowie 1518 Kardinal. Um den Erwerb seiner geistlichen Pfründen zu finanzieren, sandte er den Ablassprediger Tetzel aus, der wiederum Martin Luther den Anlass zum Anschlag der 95 Thesen gab, welche am 31. Oktober 1517 die Reformation auslösten. Joachim I. Nestor blieb beim Katholizismus und äußerte seine Ablehnung von Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms und noch engagierter 1529 auf dem Reichstage zu Speyer. Er gründete die Brandenburgische Universität Frankfurt/Oder, welche die katholische Position in der Lehre vertrat. Problematisch wurde, dass Joachim Nestors Gemahlin Elisabeth von Dänemark den neuen Glauben annahm, ihren Ehemann verließ und sich 1528 nach Sachsen begab, wo sie sogar bei Luther lebte. Joachim II. Hector folgte seinem Vater Joachim I. Nestor 1535 als Kurfürst. Sein jüngerer Bruder Johann erhielt nach dem Willen des Vaters die neugeschaffene Markgrafschaft Brandenburg-Küstrin (1535 bis 1571). Ausdrücklich hatte der Vater auch angeordnet, dass die Söhne den katholischen Glauben beibehalten sollten. Mit seinem Übertritt zum protestantischen Glauben am 1. November 1539 führte Joachim II. Hector indes die Reformation in der Mark Brandenburg ein; sein Bruder hatte den Konfessionswechsel bereits im Vorjahr vollzogen. Schon in der Jugend hatte Joachim II. Hector über seine Mutter Luther kennengelernt. Problematisch war allerdings, dass später seine polnische Gemahlin Hedwig beim katholischen Glauben blieb. Die Erbteilung mit seinem Bruder mit der damit verbundenen Einnahmenreduktion und die hohen privaten Aufwendungen ließen ein finanzielles Gleichgewicht schwer finden. Sein Sohn Johann Georg erhielt 1571 die Mark und nach dem Tode von Johann von Brandenburg-Küstrin auch Brandenburg-Küstrin. Der akademisch ausgebildete Kurfürst konsolidierte die Staatsfinanzen. Der Landtag trug einen Teil der Verbindlichkeiten von insgesamt zwei Millionen Talern, wobei Domänenämter verpfändet wurden. Johann Georg ging auch gegen den Juden Lippold vor, der einst im Münzgeschäft tätig war; eine große Anzahl von Juden wurden misshandelt und ausgeplündert. Dessen Sohn und Nachfolger Joachim Friedrich wurde 1567 Administrator des Erzstifts Magdeburg und regierte ab 1598 Brandenburg. Durch die Schaffung eines Geheimen Rates 1604 stellte er ein wirksames Gegengewicht zu den Ständen her. Die Ausbeutung von Metallvorkommen und der Aufbau eines Eisenhammerwerks und einer Glashütte kennzeichneten seine Wirtschaftspolitik. Der Markgraf legte mit dem Geraer Hausvertrag von 1599 die Primogenitur und Unteilbarkeit der Mark endgültig fest. Er war der Vormund des im Herzogtum Preußen regierungsunfähigen Albrecht Friedrich von Preußen und verheiratete 1594 seinen ältesten Sohn mit dessen Tochter Anna, ferner heiratete er selbst in zweiter Ehe 1603 Annas jüngere Schwester Eleonore. Albrecht Friedrichs Vater stammte aus der Ansbacher Linie und hatte 1525 vom polnischen König das säkularisierte Ordensland Ostpreußen als erbliches Herzogtum zu Lehen erhalten (siehe unten). Joachim Friedrichs Sohn Johann Sigismund folgte seinem Vater 1608 als Kurfürst von Brandenburg und trat 1618 auch die Nachfolge seines Schwiegervaters als Herzog von Preußen an. Im Jahr 1613 wechselte Johann Sigismund aus politischem Gründen zum Calvinismus; die Hohenzollern hatten durch die Heirat auch ein rheinisches Erbe in Aussicht. In Brandenburg blieb man beim lutherischen Glauben. Die gesamten Herrschaftsgebiete ab 1618 werden von Historikern Brandenburg-Preußen genannt. Die Markgrafschaft Brandenburg-Küstrin bestand zwischen 1535 und 1571 und umfasste Teile der Neumark. Sie war das Resultat einer Sekundogenitur im Sinne von Joachim I. Nestor. Da der einzige Regent Johann keine erbberechtigten Nachkommen hinterließ, wurde Brandenburg-Küstrin wieder mit Brandenburg vereinigt. Das Herzogtum Preußen wurde 1525 durch Umwandlung des Deutschordensstaates in ein weltliches Fürstentum geschaffen, das ein Lehen des Königreichs Polen war. Das Lehnsverhältnis endete erst 1667 mit dem Vertrag von Wehlau. Albrecht von Preußen war der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens. Der Sohn Friedrichs V. von Brandenburg-Ansbach entschloss er sich im November 1523 auf Luthers Rat hin, das Amt des Hochmeisters niederzulegen, den Deutschordensstaat in ein weltliches Herzogtum umzuwandeln und dort die Reformation einzuführen. Vor König Sigismund I. von Polen leistete Albrecht 1525 die Preußische Huldigung, wodurch er das Ordensland als ein in gerader, männlicher Linie forterbendes Herzogtum zu Lehen nahm. Sein Sohn und Nachfolger Albrecht Friedrich starb jedoch 1618 ohne männlichen Erben, und der polnische König belehnte dessen Schwiegersohn, den Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, mit dem Herzogtum Preußen. Somit waren die Mark Brandenburg und das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) nunmehr im Besitz eines einzigen Hohenzollers und wurden in Personalunion geführt. Bereits im Jahr 1614 wurde zudem der Jülich-Klevische Erbfolgestreit beendet und im Vertrag von Xanten festgelegt, dass der Kurfürst von Brandenburg, Johann Sigismund, das Herzogtum Kleve, die Grafschaft Mark und die Grafschaft Ravensberg erhalten sollte, wofür er bereits im Jahr zuvor zum Calvinismus konvertiert war. Brandenburg-Preußen bezeichnet die gesamten Herrschaftsgebiete zwischen 1618 und 1701. Die Territorien lagen teils innerhalb, teils außerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Unter dem "Großen Kurfürsten" Friedrich Wilhelm erlebte das Land nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges eine Blütezeit. Er leitete Reformen ein, unterstützte den Ackerbau und die Einwanderung, indem er Künstler, Handwerker, Baumeister, Landwirte und Kaufleute ins Land holte, vor allem aus der Heimat seiner holländischen ersten Gemahlin Luise Henriette von Oranien, später auch Juden und Protestanten aus Österreich und Hugenotten aus Frankreich und den Niederlanden. Es gelang ihm durch geschickte Bündnispolitik, während des Zweiten Nordischen Krieges seine zerstreuten Territorien weitgehend intakt zu halten und er erwarb Hinterpommern. 1664 erließ er ein Toleranzedikt, um die Rivalitäten zwischen Lutheranern und Calvinisten zu beenden und begründete damit die Tradition der preußischen Toleranz. Er ließ das Potsdamer Stadtschloss, das Schloss Oranienburg sowie einige kleinere Landsitze erbauen. Sein 1688 nachfolgender Sohn, Kurfürst Friedrich III., ließ ab 1699 das Berliner Schloss vom Renaissancebau zu einem großen Barockpalast erweitern und für seine Gemahlin das Schloss Charlottenburg errichten, ferner begann er mit einem Umbau des Königsberger Schlosses und erbaute in Berlin das Zeughaus. Die kostspieligen Bauten bereiteten eine Rangerhöhung vor: Der brandenburgische Kurfürst und preußische Herzog erklärte, nach diplomatischen Verhandlungen mit dem Kaiser (und entsprechenden Zahlungen), 1701 sein ostpreußisches Herzogtum zum Königreich Preußen und setzte sich die Krone selbst aufs Haupt. Jedoch regierte er das kleine, entlegene Königreich an der Ostsee weiterhin in Personalunion mit dem wesentlich größeren und bedeutenderen Kurfürstentum Brandenburg. Er führte nun die Titel Kurfürst von Brandenburg (als Friedrich III.) und König in Preußen (als Friedrich I.) Die beiden Territorien waren anfangs nur durch die Person des Herrschers verbunden. Der Königstitel beschränkte sich auf das vorherige Herzogtum Preußen und dieses war - anders als die Mark Brandenburg - nicht Teil des Heiligen Römischen Reiches. Auch andere deutsche Kurfürsten erwarben in dieser Zeit ausländische Königskronen, August der Starke von Sachsen 1697 die polnisch-litauische und Georg von Hannover 1714 die britisch-irische. Im 18. Jahrhundert waren die zahlreichen Landesteile noch unverbunden oder wenig zusammenhängend, sodass erst langsam ein Einheitsstaat entstehen konnte, für den sich der Name Preußen einbürgerte. Aus den kurfürstlich-brandenburgischen Institutionen wurden königlich-preußische. Polen hatte noch die Hoheit über das spätere Westpreußen, was die Benennung König von Preußen für den Regenten nicht möglich machte. Friedrich Wilhelm I., genannt "der Soldatenkönig", übernahm 1713 die Regierung und machte den preußischen Staat durch Aufrüstung zur Militärmacht, ohne jedoch die starke Armee nennenswert einzusetzen. Er förderte vielmehr die Wirtschaftsentwicklung und sanierte die Staatsfinanzen, die unter seinem verschwenderischen Vater und dessen Drei-Grafen-Kabinett ruiniert worden waren. 1702 beanspruchten die Hohenzollern den Privatbesitz des erloschenen Hauses Oranien und erhielten ihn im Frieden von Utrecht 1713 auch, allerdings trat Friedrich Wilhelm I. ihn 1732 zum Großteil an das Haus Nassau-Diez ab. Sein Sohn Friedrich der Große nutzte dann aber nach seinem Regierungsantritt 1740 das neue militärische Potenzial und gelangte durch die zwischen 1740 und 1763 geführten Schlesischen Kriege an Schlesien und die Grafschaft Glatz. Damit begann ein direkter Wettstreit der Hohenzollern mit den Habsburgern um die Vormacht. Die Eroberungen konnten im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 mit großen Kosten an Menschenleben, Steuerleistungen und Verheerungen, vor allem in den Nachbarländern, nur mit Glück, Geschick und Mühe gehalten werden. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 erhielt Friedrich der Große Teile Westpreußens und konnte sich somit König von Preußen nennen. Mit der Landbrücke zwischen Pommern und Ostpreußen wurde Letzteres auch erstmals direkt an die Stammlande im Reich angeschlossen. Friedrich II. führte die wirtschaftliche Entwicklung der vielen Provinzen des Landes zielstrebig weiter. Mit den Schlossbauten und dem Park von Sanssouci hinterließ er ein Weltkulturerbe. Sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. erwarb durch die Zweite und Dritte Teilung Polens mit Süd- und Neuostpreußen noch beträchtliche Territorien hinzu. Der Wiener Kongress 1815 brachte während der Regentschaft Friedrichs Wilhelm III. nach den Napoleonischen Kriegen mit dem Rheinland und Westfalen weitere wichtige Gebiete zu Preußen. Zu dieser Zeit gab es auch gewaltige nationalökonomische Veränderungen. Im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen wurde 1810 die Gewerbefreiheit eingeführt, das Oktoberedikt hob die Erbuntertänigkeit auf. In Preußen vollzog sich später die Industrielle Revolution, wobei bestimmte Regionen des Landes ökonomisch dominant wurden. Friedrich Wilhelm IV., der "Romantiker auf dem Thron", bereicherte den Park von Sanssouci, Berlin und andere Orte um bedeutende Bauten. Er sah sich gezwungen, die Umwandlung des Landes in eine konstitutionelle Monarchie hinzunehmen, verweigerte aber die Annahme der deutschen Kaiserkrone aus der Hand der Frankfurter Nationalversammlung. Sein Bruder und Nachfolger Wilhelm I. schlug die Revolution von 1848/49 nieder und verfolgte eine ebenso konservative wie expansionistische Politik, gesteuert von seinem Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. Nach dem Deutschen Krieg von 1866 erhielt Preußen Hannover, Schleswig, Holstein, Nassau, Sachsen und Kurhessen als Provinzen. Preußen hatte die Vormachtstellung, und so wurde Wilhelm I. 1871 der erste Kaiser im neu geschaffenen Deutschen Reich, dessen mit Abstand größter Teil Preußen fortan war. Auf Anraten Bismarcks wurde die Bezeichnung Deutscher Kaiser anstelle von Kaiser von Deutschland gewählt. Der Kaiser sollte als primus inter pares unter den deutschen Bundesfürsten angesehen werden, außerdem schloss die Kleindeutsche Lösung das Erzherzogtum Österreich und das Königreich Böhmen aus, die ebenfalls zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation gehört hatten (Böhmen war von Beginn an eines der Kurfürstentümer gewesen) und die mit ihren Habsburger Herrschern über viele Jahrhunderte dessen Kaiser gestellt hatten. Großherzog Friedrich I. von Baden umging aus Rücksicht auf Wilhelm bei der Kaiserproklamation in Versailles die heikle Problematik. Er rief bei der Zeremonie am 18. Januar 1871 "Seine Kaiserliche und Königliche Majestät, Kaiser Wilhelm, lebe hoch". Nach der kurzen Regentschaft Friedrichs III. folgte am 15. Juni 1888 Wilhelm II. als deutscher Kaiser. Wilhelm II. strebte eine Großmachtstellung an und forcierte die koloniale Expansion. Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 setzte Ereignisse in Gang, die unmittelbar darauf den Ersten Weltkrieg auslösten. Die Monarchie endete im Deutschen Reich am 9. November 1918 mit der Ausrufung der Republik in Berlin und der späteren Abdankung Wilhelms II. Der Kaiser ging in die Niederlande, entschied sich für das Exil und bewohnte später, bis zu seinem Tode, Haus Doorn. Wenige Tage nach der Novemberrevolution im Jahr 1918 wurde das Vermögen der Hohenzollern beschlagnahmt und vom preußischen Finanzministerium verwaltet. In der Auseinandersetzung um die sogenannte Fürstenenteignung verhandelte die Familie bis 1926 mit dem preußischen Staat. Am 26. Oktober 1926 wurde das "Gesetz über die Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Preußischen Staat und den Mitgliedern des vormals regierenden Preußischen Königshauses" verabschiedet. Weiterhin erfolgte 1927 die Gründung der "Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten". Der Staat Preußen behielt 75 Schlösser, die Hohenzollern bekamen 39 Gebäude und etliche landwirtschaftliche Güter zurück, darunter den Cecilienhof in Potsdam, wo dessen Erbauer, der vormalige Kronprinz Wilhelm, seinen Wohnsitz nahm, und Schloss Oels in Niederschlesien, das seine Familie als Landsitz nutzte, ferner Schloss Monbijou in Berlin, das Marmorpalais in Potsdam und Schloss Rheinsberg, die der Öffentlichkeit als Museen zugänglich gemacht wurden. Die "Generalverwaltung des vormals regierenden preußischen Königshauses" nahm ihren Sitz im Niederländischen Palais in der Straße Unter den Linden in Berlin. Andere Zweige des vormaligen preußischen Königshauses lebten weiter auf Schloss Glienicke und Schloss Schwedt in Brandenburg, auf Schloss Kamenz und Schloss Seitenberg in Schlesien, auf Gut Krojanke in Westpreußen, auf Schloss Reinhartshausen am Rhein und auf Gut Hemmelmark in Schleswig. Fast alle der 1927 zurückerstatteten Gebäude wurden allerdings entweder im Zweiten Weltkrieg zerstört oder die Liegenschaften 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet. Heute verfügt die brandenburgisch-preußische Linie lediglich noch über ihren Zwei-Drittel-Anteil an der Burg Hohenzollern sowie die Prinzeninsel im Plöner See und einige kleinere Immobilien. Louis Ferdinand von Preußen, der Sohn von Kronprinz Wilhelm und seiner Gattin Cecilie, war ab 1951 Chef des Hauses. Bei dem Hohenzoller wurde von der Familie bei der Anrede noch das traditionelle Adelsprädikat "Kaiserliche und Königliche Hoheit" des Kronprinzen präferiert (andere Familienmitglieder "Königliche Hoheit"), was auch ein Bekenntnis zur Monarchie war. Mit der Weimarer Verfassung wurden 1919 in ganz Deutschland die Vorrechte der Geburt respektive des Standes aufgehoben. Seit der Abschaffung der Sonderrechte und Titel des deutschen Adels heißen die brandenburgisch-preußischen Hohenzollern mit bürgerlich-rechtlichem Familiennamen Prinz beziehungsweise Prinzessin von Preußen. Louis Ferdinand von Preußen veranlasste 1952, die Stammburg mit historisch bedeutsamen Gegenständen zur Geschichte Preußens auszustatten. Ebenfalls 1952 wurde die Prinzessin Kira von Preussen Stiftung gegründet, mit welcher sich die Familie noch heute gesellschaftlich engagiert und Kindern den Aufenthalt auf der Burg Hohenzollern ermöglicht. Ein wichtiges Ereignis für die Hohenzollern war die Überführung des Sarges Friedrichs des Großen im August 1991 von der Burg Hohenzollern nach Schloss Sanssouci. Chef des Familienzweiges ist seit 1994 Georg Friedrich Prinz von Preußen. Er wurde als Sohn des bereits 1977 verstorbenen Louis Ferdinand von Preußen junior und dessen Gemahlin Donata geboren. Georg Friedrich von Preußen folgte seinem Großvater Louis Ferdinand von Preußen und seinem Urgroßvater Wilhelm von Preußen als Familienoberhaupt. Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen, der erstgeborene Sohn des vorherigen Chefs Louis Ferdinand von Preußen, ist 1967 nach dem preußischen Hausgesetz von der Erbfolge ausgeschlossen worden, weil er – wie ein Jahr zuvor der zweitgeborene Michael von Preußen – eine nichtebenbürtige Ehe eingegangen war. Georg Friedrich von Preußen vermählte sich im August 2011 mit Sophie Prinzessin von Isenburg, die er bereits seit der frühen Kindheit kennt. Aus der Verbindung gingen 2013 die Söhne Carl Friedrich und Louis Ferdinand sowie 2015 die Tochter Emma Marie hervor, 2016 wurde der Sohn Heinrich geboren.

Wappen
Wappen der Grafen von Zollern in Scheiblers Wappenbuch (1450-1480)

Wappen der Grafen von Zollern in Scheiblers Wappenbuch (1450–1480) (Bild: Bayerische Staatsbibliothek Cod.icon. 312 c)

Das Stammwappen der Hohenzollern zeigt einen von Silber und Schwarz gevierteilten Schild (Zollernvierung). Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ist ein wie der Schild bezeichneter Brackenkopf zu sehen.

Stammsitz: Burg Hohenzollern, Hechingen

(Quelle: Seite "Hohenzollern". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. August 2018)