Reichsstadt Heilbronn

Erstmalige Erwähnung: 28.12.1371

Bollwerksturm

Bollwerksturm (Bild: K. Jähne)

Beschreibung:
Am 28. Dezember 1371 wurde die Stadt durch eine Verfassung Kaiser Karls IV. zur Reichsstadt. Ein äußerst enges Verhältnis zum Kaiser sowie ein Bündnis mit der Kurpfalz von 1417 bis 1622 festigten die Stellung gegenüber Württemberg.

Reichsstadt Heilbronn

Ab 1500 gehörte Heilbronn als Reichsstadt zum Schwäbischen Reichskreis, während die Gebiete des Deutschen Ordens, Ballei Franken, zum Fränkischen Reichskreis zählten. Im Jahr 1519 war Götz von Berlichingen als Gefangener des Schwäbischen Bundes in Heilbronn inhaftiert. Im Bauernkrieg trat Jäcklein Rohrbach als rebellischer Bauernführer in Heilbronn in Erscheinung. Er beging mit dem Neckar-Odenwälder Bauernhaufen um Ostern 1525 die Weinsberger Bluttat und plünderte anschließend das außerhalb der Stadtmauern gelegene Heilbronner Karmeliterkloster. In der Stadt selbst richtete sich der Zorn der Bauern lediglich gegen den Deutschen Orden im Deutschhof. Die Stadt Heilbronn, die das Patronatsrecht über die Predigerstelle in der Kilianskirche besaß, schloss sich früh der Reformation an. Der vom Kilianskirchprediger Johann Lachmann verfasste Heilbronner Katechismus von 1528 ist einer der frühesten protestantischen Katechismen. Der erste protestantische Bürgermeister Hans Riesser nahm 1529 an der Protestation zu Speyer teil. Die wirtschaftliche Stabilität im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts führte zu einer weiteren Blüte der Stadt, in der damals etwa 4000 Menschen lebten. Zahlreiche historische Bauten gehen auf diese Periode zurück, darunter der schmuckvolle Westturm der Kilianskirche, das Fleischhaus und das Heilbronner Rathaus. Während des Dreißigjährigen Kriegs litten die Stadt und die umliegenden reichsstädtischen Dörfer sehr. Nach der Schlacht bei Wimpfen wurde 1622 Neckargartach niedergebrannt. 1633 schlossen die Schweden im Deutschhof den Heilbronner Bund mit den protestantischen süddeutschen Reichsstädten. Zu jener Zeit wurde die Stadt von einem Bollwerk umgeben. 1634 bis 1647 war die Stadt wieder in der Hand kaiserlicher Truppen, danach zogen französische und anschließend kurpfälzische Truppen ein. Die Stadt blieb aber auch nach dem Westfälischen Frieden 1648 Aufmarschplatz und evangelische Kreisfestung des Schwäbischen Reichskreises. Im Spätjahr 1688 wurde Heilbronn im Pfälzischen Erbfolgekrieg von den Franzosen unter Ezéchiel de Mélac besetzt, die bei ihrem Abzug vor anrückenden kursächsischen Truppen im Dezember 1688 neun Mitglieder der Patrizierfamilien für teilweise über ein Jahr als Geiseln verschleppten. 1694 fand der letzte Hexenprozess in der Reichsstadt statt. Nach der politischen Stabilisierung entstanden um 1750 prachtvolle Bauten im Rokokostil, wie der städtische Archivbau, das Waisen-, Zucht- und Arbeitshaus, das Kraichgauarchiv und das Schießhaus. Ab 1770 wurde Heilbronn durch den Vieh- und Pferdemarkt für über ein Jahrhundert einer der größten südwestdeutschen Umschlagplätze für Schlachtvieh. Heilbronn kam infolge der Mediatisierung im September 1802 mit anderen Reichsstädten an Württemberg und wurde Sitz des Oberamts Heilbronn. Zwei der Oberamtmänner des 19. Jahrhunderts, nämlich Joseph Christian Schliz und Friedrich Mugler, wurden die beiden ersten Ehrenbürger der Stadt.

Wappen
Stadtwappen von 1487 auf einem Glasfenster in der Kilianskirche

Stadtwappen von 1487 auf einem Glasfenster in der Kilianskirche (Bild: Joachim Köhler)

Die Blasonierung des Heilbronner Wappens lautet: In Gold der rot bewehrte und rot bezungte schwarze Reichsadler mit einem von Rot, Silber und Blau geteilten Brustschild. Die Stadtflagge ist Rot-Weiß-Blau. Das älteste bekannte Stadtsiegel von 1265. Der Reichsadler als Symbol der Reichsunmittelbarkeit Heilbronns ist in den Siegeln der Stadt seit 1265 belegt. In der Stadt Heilbronn erschien er bei farbiger Darstellung immer auf goldenem Schildgrund (zuerst nachweisbar in einem Wappenfenster von 1487 in der Kilianskirche), während er im Hauptbanner der Reichsstädte von 1462, in Siebmachers Wappenbuch von 1605 und in Wappenbüchern des 18. Jahrhunderts auf silbernem Grund dargestellt wird. Zur Unterscheidung vom Reichs- und von anderen Adlerwappen trat seit 1556 in Wappenzeichnungen, seit dem 18. Jahrhundert auch in Siegeln der Brustschild auf. Im Planprospekt J. S. Schlehenrieds von 1658 steht er sogar gleichberechtigt neben dem Schild mit dem Adlerwappen. Die Herkunft der Farben des Brustschildes konnte bis heute nicht sicher geklärt werden. 1556, 1581 und 1681 kamen sie auch in der Reihenfolge Blau-Silber-Rot vor; die heute übliche Reihenfolge Rot-Silber-Blau, die auch in die rot-weiß-blaue Stadtflagge Eingang gefunden hat, ist erstmals 1560 nachgewiesen. In manchen Siegeln des 17. und 18. Jahrhunderts enthielt der Brustschild nur die auf den Stadtnamen hinweisenden Großbuchstaben HB. Den Entwurf für die gegenwärtig verwendete Wappengrafik lieferte 1948 der Stuttgarter Heraldiker Alfred Dochtermann, der Heilbronner Gemeinderat beschloss am 14. Juli 1949 darüber. Die endgültige grafische Gestaltung übernahm der Heilbronner Grafiker A. W. Sauter

(Quelle: Seite "Heilbronn". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. August 2018)