Geschichte Bühlertann

Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag Bühlertann im südlichen Randgebiet des Herzogtums Franken. Herzogtums Franken. 1228 wurde der Ort erstmals in einer Urkunde genannt. Die Tannenburg und der Ort gehörten seit dem Hochmittelalter zum Herrschaftsgebiet des Klosters bzw. der Fürstpropstei Ellwangen. Seit dem 14. Jahrhundert besaß der Ort Marktrechte und war Sitz eines adeligen Vogts der Propstei. In Bühlertann und dem Ortsteil Halden gab es von 1611 bis 1614 eine Hexenverfolgung. Neun Frauen gerieten in einen Hexenprozess, den keine überlebte. Als letztes Opfer starb Engla Kugler, die Frau des Schmiedes Melchior Kugler, im Jahr 1614 durch Hinrichtung. Im Vorgriff auf den 1803 wirksamen Reichsdeputationshauptschluss kam Bühlertann mit der Fürstpropstei bereits 1802 an Württemberg (seit 1806 Königreich) und wurde dem neuen Oberamt Ellwangen zugeordnet. Bühlertann wurde 1938 im Zuge der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg in den Landkreis Schwäbisch Hall eingegliedert.

Bühlertann

Die Geschichte des Ortes beginnt mit der Gründung durch Mönche der Stöckenburg bei Vellberg. Bühlertann entwickelte sich rasch, hatte jedoch in späteren Jahrhunderten auch immer wieder erhebliche Rückschläge zu verkraften. Von gewisser politischer Bedeutung war einige Zeit die Tannenburg, die auch Sitz eines Oberamtmannes war. 1478 Bühlertann, früher Tann an der Bühler, schmiegt sich hinein in das Tal der Bühler, umgeben von den Ellwanger Bergen. Der Ort wurde bald zur Pfarrei des Landkapitels Hall und "Mater" von Ober- und Untersontheim. Seine Lage im Grenzgebiet zwischen den Ländereien der Reichsschenken von Limpurg und des Klosters Ellwangen verschaffte ihm eine bedeutende Rolle im oberen Bühlertal. In einer Haller Urkunde aus dem Jahre 1227 ist bereits eine Berechtigung des Ellwanger Abtes in Bühlertann nachgewiesen. Ungefähr in der genannten Zeit wird auch die Tannenburg zum ersten Mal erwähnt. Diese war zum Schutz der ellwangerischen Besitzungen und wohl auch zum Schutze des damals schon freien Marktes Bühlertann errichtet worden. Im Jahre 1337 besaß Bühlertann bereits 2 Höfe, 6 Huben, 15 Lehren, 1 Badestube, 236 Morgen Steueräcker und 91 Hofstätten. Es war Sitz des Hochgerichts für das Amt Tannenburg und besaß schon damals das Marktrecht, das im Ellwanger Gebiet zu dieser Zeit nur noch die Stadt Ellwangen hatte. Wiederholt wurde Bühlertann im 14. und 15. Jahrhundert sogar in kaiserlichen Schutzbriefen an die Abtei Ellwangen erwähnt. Aus der Tatsache, dass Bühlertann das Recht der Zollerhebung und sogar eine eigene Verwaltung von Maß und Gewicht besaß, kann seine Stellung ermessen werden. In Rechnungen aus dem Jahre 1398 kann man von einer Anzahl Dinkel "Bühlertanner Maß" lesen. Zu dieser Sonderstellung kam noch das Geleitrecht gegen Hall zu. Die Lage an der Salzstraße nach Ulm und ins Bayerische führten schon frühzeitig zur Gründung einer Posthalterei und mehrerer Gasthäuser, da Pferde zum Vorspannen oder Austauschen zur Verfügung stehen mussten. Die Tannenburg wurde im Jahre 1431 zum Sitz eines fürstpröbstlich-ellwangischen Oberamts erwählt. Bühlertann war demnach von alters her nicht eine rein landwirtschaftliche Gemeinde. Das rege geschäftliche Leben führte 1478 zum Bau eines Tanzhauses. Auch in religiöser Beziehung hatte sich der Ort zu regem Leben entfaltet. Obwohl die Pfarrkirche zum Hl. Georg schon vorhanden war, wurde im Jahre 1500 am westlichen Ortsausgang im Zuge der Befestigungsanlagen die wehrhafte Kapelle zu den Heiligen Gangolph, Leonhard und Ottilie erbaut. In ihrem Turm befindet sich heute noch aus dieser Zeit eine Glocke zu Ehren der heiligen Matthäus, Lukas, Markus und Johannes. 1510 verlieh Kaiser Maximilian I. dem Vogt und dem Gericht des Marktes Tannenburg-Bühlertann ein eigenes Wappen, das heute noch als Gemeindewappen geführt wird. Von der Reformation ab, die hier keine Änderungen erbrachte, war Bühlertann besonders eng mit Ellwangen verbunden, weil engere Beziehungen nur noch zu dem katholischen Teil der Umgebung gepflegt wurden. Dies führte dazu, dass keine Vermischung der schwäbischen Bühlertanner mit den fränkischen Nachbarn eintrat, so dass heute noch die schwäbische Mundart unverfälscht neben der fränkischen der meisten Nachbarorte steht. Im Bauernkrieg Bauernkrieg spielten die Vögte der Tannenburg eine bedeutende Rolle. Im 30jährigen Krieg 30jährigen Krieg versperrte Bühlertann den schwedischen Truppen den Weg von Hall nach Ellwangen. Aber nicht nur von Kriegen, sondern auch von Seuchen wurde die Gemeinde heimgesucht. In den Jahren 1634 und 1635 wütete die Pest und raffte einen großen Teil der Einwohnerschaft hinweg. Die Höfe brachten nur noch wenig Ertrag, die Schulverhältnisse waren schlecht und die Chronik berichtet, dass der Mesner die Kinder recht und schlecht unterrichtet habe. Mit dem Erlass einer Gemeindeordnung (1643) wurde die Grundlage einer Neuordnung geschaffen. Dies war dringend erforderlich, da sogar die Pfarrkirche so mangelhaft unterhalten wurde, dass sie baufällig geworden war. Im Jahre 1661 wurde sie instand gesetzt, jedoch so unzulänglich, dass sie bald wieder Mängel aufwies. Allerdings war der Dachboden auch als Getreidespeicher verwendet worden. Später musste die Pfarrkirche ganz abgebrochen werden. Zwischen 1765 und 1767 wurde an derselben Stelle eine neue Kirche errichtet. Auch diese überdauerte kein Jahrhundert. Anno 1860 entstand anstelle der alten Pfarrkirche die heutige St.-Georgs-Kirche. Mit der Einverleibung von Gebieten der Fürstprobstei Ellwangen nach Württemberg kam Bühlertann zum württembergischen Jagstkreis und zum Oberamt Ellwangen. Damit aber verlor der Ort einen Teil seiner Bedeutung und seines wirtschaftlichen Lebens. Im Jahre 1938 wurden die Oberämter aufgelöst und die Gemeinde Bühlertann in den Kreis Schwäbisch Hall eingegliedert. In der Zeit der Industriegründungen blieb die Gemeinde wirtschaftlich und verkehrsmäßig stark zurück. Erst nach dem Zuzug fremder Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg konnte wieder ein Aufschwung eingeleitet werden. Nach dem Krieg entwickelte sich ein bedeutendes Unternehmen der Küchenmöbelbranche. Dieser Betrieb ging 1988 in Konkurs. Erfreulicherweise hat unmittelbar im Anschluss daran die Fa. KÄRCHER KG, Reinigungssysteme, Winnenden, die Betriebsanlage übernommen und die Produktion von Kleinhochdruckreinigern für den Privatgebrauch aufgenommen. Die Firma KÄRCHER, weltweit ein Begriff für moderne Reinigungstechnik, beschäftigt im Gemeinsamen Gewerbegebiet Oberes Bühlertal, bestehend aus den drei Bühlertalgemeinden Bühlertann, Obersontheim und Bühlerzell, ca. 1.000 Mitarbeiter. Dieses interkommunale Gewerbegebiet liegt an der L 1060. Damit wurde ein großer wirtschaftlicher Aufschwung für die Gemeinde und das ganze obere Bühlertal eingeleitet. Aber auch aus kleinen Handwerksbetrieben entwickelten sich namhafte Unternehmen des Bauhandwerks (Stuckateurgeschäft und Bauunternehmung). Zudem konnten sich einige Handels- und Handwerksbetriebe erweitern oder wurden neu gegründet. Im Dienstleistungsbetriebsbereich ist die Errichtung einer hauptamtlichen Kreissparkassenzweigstelle zu erwähnen. Die ehemalige Darlehenskasse, jetzt Raiffeisenbank Oberes Bühlertal, erstellte an markanter Stelle im Ort einen modernen Bankneubau mit Arztpraxis. Bühlertann ist somit in der glücklichen Lage, über ein gesundes und leistungsfähiges Gewerbe und Handwerk sowie über gut funktionierende Dienstleistungsbetriebe verfügen zu können. Bühlertann ist eine aufstrebende und lebenswerte Gemeinde geworden.

(Quelle: Seite "Bühlertann". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. Februar 2019; Gemeinde Bühlertann)