Stebbach

Stebbach liegt im Kraichgau. Einst zählte der Ort zum ehemaligen Gartachgau, einer überwiegend zu fränkischer Zeit besiedelten Region längs der Lein, eines Nebenflusses des Neckars.Der halbe Ort Stebbach mit Burg Streichenberg war bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung 1311 pfälzisches Lehen der Herren von Gemmingen, die ihren Stammsitz im benachbarten Gemmingen hatten. Später waren die Lehnshalter die Herren von Mentzingen, von Angelach und von Neipperg. Die andere Hälfte des Ortes war als ehemaliges Zubehör des Steinsbergs Lehen der Grafen von Öttingen für die Herren von Gemmingen. Die Burg Streichenberg war von Hans von Gemmingen (1235 erwähnter Landvogt in Sinsheim) und einem seiner Söhne in der Gemarkung Zimmern errichtet worden, wo sich eine alte von Gemmingen aus erfolgte Ausbausiedlung befunden hatte. Seit 1520 lag der alleinige Besitz bei der Kurpfalz, wodurch die Einwohner von Stebbach infolge von Reformation und Gegenreformation zwischen 1525 und 1648 zehnmal den Glauben wechseln mussten. Die Pfalz gab den Ort 1670 den Raugrafen (Nachfahren von Marie Luise zu Pfalz) zu Lehen, bevor sich 1733 deren Nachfolger, die Grafen von Degenfeld-Schonburg, hier niederließen und um 1820 nahe der Burg das Schloss Schomberg erbauten. Stebbach kam 1803 zum Fürstentum Leiningen, dieses ging 1806 im Großherzogtum Baden auf. In Stebbach bestand seit dem 18. Jahrhundert die zeitweilig bedeutende Jüdische Gemeinde Stebbach, die 1809 rund 65 Personen, 1825 rund 75 Personen und damit mehr als 10 % der Einwohner umfasste. Eine Synagoge bestand ab etwa 1800 und wurde 1829 erweitert. Wie auch in Gemmingen und anderen Orten der Umgebung ging die Gemeindegröße durch Ab- und Auswanderung bereits ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich zurück. 1915 bestand die jüdische Gemeinde in Stebbach noch aus zwei Frauen, woraufhin die religiöse Gemeinde am 23. Januar 1915 vom badischen Staatsministerium aufgelöst wurde. Die Synagoge wurde 1947/48 wegen Baufälligkeit abgerissen. Am 1. Januar 1925 wurde die Gemarkung Streichenberg, die auf die Wüstung Zimmern zurückgeht und in der Neuzeit nur aus Burg Streichenberg und Schloss Schomberg besteht, nach Stebbach eingemeindet. 1961 wurde Stebbach "Musterdorf" der Ortssanierung und Flurbereinigung. Die Sanierung des Ortes bedeutete für die meisten ortstypischen Gebäude in der Ortsmitte den Abriss, die architektonische Ausgestaltung der heutigen Ortsmitte wird rückblickend als ungünstig und wenig identitätsstiftend betrachtet. Der ungünstigen und wenig sensiblen Umgestaltung des Ortes hat man später mit Maßnahmen wie der Rekonstruktion und Wiederinbetriebnahme des historischen Schulhauses oder der Neugestaltung des Kirchvorplatzes entgegenzuwirken versucht. Am 1. Januar 1974 wurde Stebbach nach Gemmingen eingemeindet. Sehenswertt sind das historisches Rathaus, Burg Streichenberg sowie das klassizistische Schloss Schomberg.

(Quelle: Seite "Stebbach". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 30. August 2020)