Renaissance-Schloss

Renaissanceschloss

Renaissanceschloss (Bild: KH Schmid)

Das Renaissance-Schloss (16./18. Jh., ursprünglich 12. Jh.) und der Schlossgarten gehören unbestritten zu den touristischen Juwelen in Baden-Württemberg. Eingebettet in die liebliche Landschaft des Taubertals gehört die ehemalige hohenlohische Residenz Weikersheim zu den sehenswertesten Schlössern des Landes. Berühmt sind der Rittersaal (um 1600), eine Meisterleistung der deutschen Renaissancebaukunst, die kostbare Barockausstattung der Wohnräume und die einzigartige barocke Gartenanlage.

Renaissanceschloss
Rittersaal

Rittersaal (Bild: Tilmann2007)

Um 1153 werden erstmals Konrad und Heinrich von "Wighartesheim" als Herren einer Wasserburg genannt. Erbaut wurde die Burg aber wahrscheinlich schon einige Jahrzehnte früher. Konrad nannte sich später "von Weikersheim", Heinrich jedoch "von Hohenloch" nach der Burg Hohlach bei Uffenheim. Der Name Weikersheim verschwand als Familienname, und Hohenloch wurde zu Hohenlohe. Die alte Burg war eine Ringmauerburg mit einem breiten Graben und dem Bergfried neben dem Zugang vom Ort. Bis 1586 wurde zwar immer wieder an- und umgebaut, aber an der (inzwischen mehrfach verpfändeten) Burg änderte sich nichts Entscheidendes. Doch in diesem Jahr kam Graf Wolfgang II. von Hohenlohe-Langenburg durch Erbteilung in den Besitz von Weikersheim und verlegte seinen Wohnsitz dorthin. Der gebildete und kunstliebende Renaissance-Fürst begann nach Reisen durch Frankreich, England und Österreich eine rege Bautätigkeit in seinen hohenlohischen Besitztümern. Weikersheim bot wegen seiner Lage im Taubertal die idealen Voraussetzungen für ein ausgedehntes und repräsentatives Schloss. Unter Einbeziehung älteren Baubestandes wie des staufischen Bergfrieds, der eine barocke Haube erhielt, entstand ab dem Jahr 1595 eine erweiterte Schlossanlage, in der vor allem ein neuer Saalflügel mit Kapelle und Tafelstube neue räumliche und ikonografische Maßstäbe setzte. Im Jahr 1605 war der Bau im Wesentlichen vollendet. Kern und Prachtstück des Schlosses ist der Rittersaal mit seiner von Elias Gunzenhäuser geschaffenen freitragenden Dachkonstruktion mit Kassettendecke, die von Balthasar Katzenberger aus Würzburg bemalt worden war. Der große Kamin stammt von dem Bildhauer Michael Juncker. Im Schloss hatte der Graf auch ein alchemistisches Labor, das einen eigenen Anbau auf der Nordseite erhielt, von dem noch geringe Reste zu sehen sind. Graf Wolfgang II., der die Triebfeder der Bauarbeiten war, zog jedoch nie mit seinem Hofstaat in den Neubau um. Auch die alte Burg wurde nicht abgebrochen. Der Graf starb 1610 im Alter von 64 Jahren. Während des Dreißigjährigen Krieges Dreißigjährigen Krieges kamen die Baumaßnahmen zu einem Stillstand. 1634 wurde das Schloss durch die Truppen des Generals Johann von Werth vollständig geplündert. Der Enkel Graf Wolfgangs, Graf Siegfried, setzte die Bautätigkeit ab 1679 fort. Der Umfang der Umbauten ist noch nicht im Detail geklärt, da man sich eng an die Formen der Renaissance anlehnte. Als Graf Carl Ludwig 1709 die Residenz übernahm und dort über 50 Jahre wirkte, erhielten das Schloss sowie der Garten mit seinen zugehörigen Gebäuden nahezu die Gestalt, in der es noch heute erhalten ist. Zwischen etwa 1709 und 1720 wurden für die gräfliche Familie zahlreiche Appartements im ersten und zweiten Obergeschoss vor allem des Renaissancebaus neu eingerichtet. Der Flügel auf der Ostseite erhielt erst jetzt seine heutige Innenausstattung. Sowohl unter Einschluss des Gartens als auch der Stadt wurden zwei für die Barockzeit typische, großräumige topografische Achsen geschaffen, in deren Schnittpunkt sich das Schloss als Mittelpunkt der gräflichen Herrschaft erhebt. Da Carl Ludwig ohne Nachkommen starb, fiel das Schloss an andere hohenlohische Linien. Diese nutzten das Schloss nur zeitweilig (vor allem in den Sommermonaten), da sie eigene Residenzen in Langenburg, Neuenstein und Öhringen besaßen. Der Dornröschenschlaf endete nach dem Zweiten Weltkrieg, als Constantin zu Hohenlohe-Langenburg aus Böhmen nach Weikersheim kam und das Schloss wieder mit Leben erfüllte. Der kunstsinnige Hohenlohe-Langenburg (selbst bildender Künstler) richtete im Schloss eine Malschule ein und begann, die vernachlässigten Räume und den Park zu renovieren. Er wurde zum geschickten Förderer des Schlosses und führte "Internationale Sommerkurse" für Kammermusik ein. Nach seinem Tod erwarb das Land Baden-Württemberg 1967 das Schloss und stellt seitdem die finanziellen Mittel zum Erhalt des Schlosses. Schloss Weikersheim zählt zu den landeseigenen Monumenten und wird von den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut. Es ist für Besichtigungen geöffnet. Die original ausgestatteten barocken Wohngemächer sind als Schlossmuseum zugänglich. In den Räumen der ehemaligen Schlossküche befindet sich eine Dauerausstellung zum Thema Alchemie. Im März 2007 wurde die Dauerausstellung "Allerhand Zierrathen – Barocke Kostbarkeiten in Schloss Weikersheim" eröffnet, die wertvolle und einzigartige Ausstattungsstücke aus den barocken Schlossräumen präsentiert. Der Schlossgarten zeigt sich seit seiner umfassenden Instandsetzung in den 1990ern wieder in barocker Pracht. Dem Schloss gegenüber wurde die zweiflügelige Orangerie wiederhergestellt. Als architektonischer Höhepunkt des Gartens dient sie heute Hochzeiten und anderen großen Festen sowie Konzerten als beliebtes Ambiente. Über die Zentralachse des Parks hinweg bietet sich ein Blick auf die typischen Steinriegelhänge des Taubertals.Den Schlossgarten, der von Kastanienalleen eingerahmt wird, bevölkert ein Figurenprogramm von rund 100 steinernen Statuen. Darunter mehrere Reihen damals geschätzter zwergwüchsiger Skulpturen. Hier wirkte zum größten Teil die Künzelsauer Bildhauerfamilie Sommer. Der Garten soll eine Allegorie der gräflichen Herrschaft darstellen, wohlgeordnet und ganz im Sinne der Zeit streng gegliedert. Es gibt Bildnisse der Winde, Elemente, Erdteile, Jahreszeiten, Planeten, antiker Götter und Helden. Hier gibt es mit der Zwergengalerie das einzige vollständig erhaltene Ensemble eines barocken Zwergengartens. Die Jeunesses Musicales Deutschland hat im Schloss ihren Sitz und betreibt im Prinzessinnenbau seit 1963 die Internationale Musikakademie Schloss Weikersheim. Außerdem betreibt sie ganzjährig Konzerte und zweijährig Opernaufführungen im Schlosshof (im Juli und August). Das Schloss flankierend wurden das Gewehrhaus und das Gärtnerhaus als Veranstaltungs- und Konzerträume (für Klassik, Jazz und Neue Musik) ausgebaut. Jedes Jahr in der Weihnachtszeit findet im inneren Schlosshof und auf der Terrasse mit Blick über den Park ein Weihnachtsmarkt statt, der inzwischen einen beliebten Anziehungspunkt darstellt.

Erbauer / Besitzer

1153 werden erstmals Konrad und Heinrich von "Wighartesheim" als Herren einer Wasserburg genannt.

Herren von Hohenlohe

Öffnungszeiten

01.04.-31.10.: Dienstag-Sonntag: 09.00-18.00 Uhr

01.11.-31.03.: Dienstag-Sonntag: 10.00-17.00 Uhr.

Kontakt

(Quelle: Stadt Weikersheim; Seite "Schloss Weikersheim". In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. September 2022)