Kurt Schneider

Daten und Fakten 
Geboren07.01.1887 in Crailsheim
Gestorben27.10.1967 in Heidelberg
WirkungsstätteMünchen, Heidelberg
TätigkeitsfeldWissenschaft
LeistungBedeutender Psychopathologe

Kurt Schneider war Psychiater. Er gilt als einer der wichtigsten, auch international bedeutenden deutschen Forscher im Bereich der Psychopathologie. Kurt Schneider, Sohn des Ulmer Landgerichtspräsidenten Paul von Schneider (1855-1918) und der Pfarrerstochter Julie Mathilde Weitbrecht (1860-1938), studierte Medizin in Tübingen und Berlin. In Tübingen wurde er 1912 zum Dr. med. promoviert. Bei Gustav Aschaffenburg in Köln konnte er sich 1919 habilitieren und als klinischer Oberarzt tätig werden. 1920 schloss er bei Max Scheler eine philosophische Dissertation ab und erhielt 1921 den Dr. phil. 1922 wurde er dort außerordentlicher Professor und 1931 in München Chefarzt am Schwabinger Krankenhaus und unter Walther Spielmeyer Leiter der Klinischen Abteilung der von seinem akademischen Lehrer Emil Kraepelin gegründeten "Deutschen Forschungsanstalt (Kaiser-Wilhelm-Institut) für Psychiatrie", dem heutigen Max-Planck-Instituts für Psychiatrie. Einen 1934 erfolgten Ruf nach Hamburg hatte er abgelehnt. Nach dem Tod seines Vorgängers Johannes Lange im Jahr 1938 erhielt er einen Ruf an den Lehrstuhl für Psychiatrie und Neurologie der Universität Breslau, den er, nach einem Gespräch in Breslau, ohne Verhandlung mit der Stadt oder dem Institut ablehnte. Zuletzt war er von 1946 bis zu seiner Emeritierung 1955 ordentlicher Professor und Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Heidelberg, wo er auch seinen Lebensabend verbrachte und begraben ist. An den psychiatrischen Verbrechen in der NS-Zeit (wie der Aktion T4) war Kurt Schneider (nicht zu verwechseln mit Carl Schneider) nicht beteiligt. Bekannt wurde Schneider vor allem durch die Unterscheidung der Symptome 1. und 2. Ranges der Schizophrenie. Seine Arbeiten gelten als Grundlage für die Forschungsgruppen, die in den 1970er Jahren die heute gültigen Diagnose-Systeme (ICD und DSM) ausarbeiteten. Auszeichnungen: 1966 Goldene Kraepelin-Medaille.

(Quelle: Seite "Kurt Schneider". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Juni 2019 )