Goldbach
Als eine "villa" Goldbach ("Goltpach") wird der Crailsheimer Teilort erstmals in einer Papsturkunde 1178 erwähnt.
Die Entstehung des Ortes lässt sich aus dem Ortsnamen in die erste Ausbauphase datieren. Der vordere Namensteil geht entweder auf den rötlich-gelben Untergrund des Mühlbaches zurück oder auf die hervorragende Wasserqualität, die mindestens seit 1532 die Ableitung des Wassers per Deichel zum Crailsheimer Schloss veranlasste. Verkehrsmäßig lag Goldbach abseits der Fernstraßen. Eine weitere Straße führte Richtung Waldtann, so dass sich Goldbach als ein Straßendorf darstellt. Am nächsten zum umgebenden Wald lag die inzwischen verfallene Mühle, die bereits Ende des 14. Jahrhunderts erwähnt wird. Die Markung mit fast 2000 Morgen (1825) ist nach Westen durch die Crailsheimer Markung begrenzt, nach allen anderen Seiten durch die Waldhöhe. Zugehörig zur Markung ist die Schönebürg, deren Bau- und Besitzgeschichte bislang ungeklärt ist. Offenbar wurde sie bereits im 14. Jahrhundert aufgelassen. Lediglich der zugehörige Wirtschaftshof wurde noch bis Ende des 15. Jahrhunderts betrieben, aber spätestens 1492 auf mehrere Bauern aufgeteilt und von außen bestellt. 1786 grub man hier nach Lettenkohle. Die größeren Höfe im Westen von Goldbach besitzen zum Teil Fachwerk, im Оsten entstammen die kleinen Häuslerwohnungen vielfach dem einstigen Judenviertel. Eine "villa" Goldbach ("Goltpach") wird erstmals in einer Papsturkunde 1178 erwähnt. Hierbei werden ein Meierhof, die Kirche und eine Wirtschaft als Besitz des Augsburger Moritzstiftes bezeichnet. Wahrscheinlich hatte das Moritzstift Goldbach bereits bei seiner Gründung 1020 aus Königsgut oder Familienbesitz des Stifters, des Augsburger Bischofs Bruno, eines Bruders von Kaiser Heinrich II., erhalten. Wohl aus dem Meieramt entstand im 13. Jahrhundert ein Ortsadel, dessen Erstnennung 1223 oder 1238 allerdings ungesichert ist, ebenso der Zeitpunkt, wann die Familie aus Goldbach abzog und im Dinkelsbühler Patriziat aufging. Jedenfalls blieb sie auch nach dem Verkauf Goldbachs an die Oettingen 1289 und dem folgenden Anfall ans Reich, schließlich an die Hohenlohe am Ort,bis um 1350 neben Walter von Goldbach auch ein Konrad von Lickartshausen in Goldbach in Erscheinung trat. Wahrscheinlich waren die Goldbach mit diesen benachbarten Lickartshausen verwandt; sie hatten jedenfalls ihrerseits zum Beispiel 1255 für die Kirche in Westgartshausen einen päpstlichen Ablass erreicht und erhielten dort 1345 einen Hof und den Kirchweihzoll als hohenlohisches Lehen. Auch die Abfolge der Lickartshausen bleibt unklar, zumal 1409 auch ein Fritz Geyer durch Heirat Teilbesitz erlangte. Aber erst nach dem Tode des letzten von Lickartshausen, Hans von Lickartshausen, um 1473 konnte Fritz Geyer in Goldbach weitgehend geschlossenen Besitz begründen. 1531 baute Sebastian Geyer die Burg zum dreiflügeligen Schloss aus, das mit allerlei Veränderungen bis 1948 erhalten blieb. Freilich geriet er sogleich in Konflikt mit der Markgrafschaft Ansbach wegen des von Ansbach beanspruchten Hochgerichts und der Fraisch, sowie 1550 wegen eines Vogelherdes und Baumfrevels. Eine regelrechte Empörung gab es dann 1571, als die Dorfbewohner wegen neuer Dienste, Einzug von Allmendstücken und Beeinträchtigung der Wahl ihrer Dorfmeister die Abgaben verweigerten und Hans Konrad Geyer daraufhin den Ort bewaffnet überfiel. Wohl als Folge dieses Konflikts wurde 1575 von Schenk Christof als einem Lehnsherrn eine Gemeindeordnung erlassen, der weitere Dorfordnungen 1615, 1644, 1652 und 1664 folgten sowie 1583 eine Gerichtsordnung, die 1704 als Ruggerichtsordnung samt der Gemeinde- und Dorfordnung aufgefrischt wurde. 1704 ließ der letzte, 1685 zum Grafen erhobene Heinrich Wolfgang Geyer seine 251 Untertanen auf den preußischen König als Rechtsnachfolger schwören, nachdem er durch eine entsprechende Erbfolgeabsprache den Lehenrückfall an Hohenlohe hatte umgehen können. Jedenfalls löste Preußen die hohenlohischen Lehnsrechte aus und konnte 1708 die Herrschaft im Amt Goldbach antreten. Offenbar hatte der Graf zuvor noch die Rechtsstellung seiner Untertanen mit der Fixierung der Gemeinderechte für die Zukunft sichern wollen, wie er schon durch Anregung zum Obstanbau eine Melioration durchführte. Aber auch die preußische Regierung setzte sich für ihre ferne Dependance ein, indem sie gleich Amtshaus und Pfarrhaus renovierte und 1724-26 die Kirche bis auf den Turmchor neu errichtete. Zur Einweihung erließ sie 1726 eine neue Gottesdienstordnung, die ebenso eine Schulordnung umfasste. Dennoch übergab Preußen 1729 die Grafschaft Markgraf Carl Wilhelm als Heiratsgut für Friederike Luise, die Schwester Friedrichs des Großen. Zunächst wurde das Amt deshalb unabhängig weiterverwaltet, bis es 1750 in das Oberamt Crailsheim als eigenes Institut inkorporiert wurde. Erst nach dem Anfall der Markgrafschaft 1792 an Preußen wurde 1798 diese Sonderstellung beendet und das bis dahin als Verwaltersitz benutzte Schloss der Ortsgemeinde verkauft. 1806 gelangte Goldbach an Bayern, vier Jahre später an Württemberg. Goldbach gehörte zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Crailsheim. 1945 wurde der Ort stark zerstört, die Reste des ehemaligen Wasserschlosses 1947/49 abgetragen. Die Kirche wird bereits 1178 erwähnt. Der Kirchenheilige Moritz, der erst 1443 belegt ist, weist darauf hin, dass das Augsburger Moritzstift diese Kapelle gegründet hat. Kirchlich gehörte Goldbach zu Crailsheim, bis Ende des 16. Jahrhunderts eine eigene Pfarrei begründet wurde. Daher fiel die Einführung der Reformation 1528 mit der in Crailsheim zusammen, obwohl das Patronatsrecht bei den Geyer lag. Im damaligen Visitationsbericht wird der Kaplan Hans Res zwar als schlechter Prediger, sonst aber unsträflich bezeichnet. Er heiratete damals seine "Maid". Wegen der niedrigen Ausstattung der Pfarrpfründe wurde auch später öfters die Pfarrei von einem benachbarten Pfarrer mitversorgt. Von der ältesten Kirche rührt noch das Untergeschoss des Turmes her, der übrige Bau wurde 1725 nach Plänen des markgräflichen Hofbaumeisters Carl Friedrich von Zocha errichtet. Eine Schule ist 1664 erstmals erwähnt, wurde aber bis 1800 im jeweiligen Haus des Lehrers betrieben. Evangelische Pfarrkirche, 1725 unter Verwendung des rippengewölbten Turmchors neu erbaut, 1945 stark beschädigt. Schiff mit Stuckdecke, Grabmäler der Geyer (17. Jahrhundert). Katholiken zu Crailsheim St. Bonifatius. Verkehrsmäßig lag Goldbach abseits der Fernstraßen, weshalb die Crailsheimer Juden ihre Toten über Goldbach-Schwarzenhorb zum Schopflocher Judenfriedhof führten. Insbesondere in der preußischen Periode siedelten sich Juden an, so dass 1807 48 Juden in acht Häusern beziehungsweise 15 Familien lebten. Für diese Juden bestand ein eigener Wohnbezirk, wobei in einem Haus auch eine Synagoge mit Lehrerwohnung eingerichtet war.
(Quelle: www.leo-bw.de)