Herrgottskirche

Riemenschneideraltar in der Herrgottskirche

Riemenschneideraltar in der Herrgottskirche (Bild: Misburg3014)

Kirche (1386) mit Schnitzaltar mit internationaler Bedeutung von Tilman Riemenschneider und drei weitere Altäre bzw. Kunstwerke. Alljährliche "Lichtwunder": Im Zeitraum vom 15.-25. August fällt durch die Westrosette das Licht der untergehenden Sonne so auf das Mittelteil des Altars, dass der Betrachter die Himmelfahrt Marias nachvollziehen kann. Führungen und Öffnungszeiten erfahren Sie über die Homepage der Kirche. Der rechte Seitenaltar, ein in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstandener Flügelaltar, ist dem Evangelisten Johannes und der Heiligen Lucia geweiht, die zusammen mit der Heiligen Ottilia, wie Luzia eine Schutzheilige der Blinden, als Schnitzfiguren im Altarschrein stehen. Die beiden Außenflügel zeigen die Verkündigung an Maria. Die Malereien wurden 1496 von dem Windsheimer Maler Jakob Mülholzer signiert und datiert. Der Hochaltar im Chor der Kirche stammt ebenfalls aus dem späten 15. Jahrhundert. Der Mittelschrein enthält die plastische Darstellung der Kreuzigung Christi. Die Holzskulpturen in der Predella sind farbig gefasste Büsten des Heiligen Christophorus und des Apostels Andreas, die eine Anna selbdritt mit dem Christuskind und einer kindlichen Maria flankieren. Der linke Seitenaltar, ein Flügelaltar, der auf 1460 datiert ist, ist Johannes dem Täufer und dem Heiligen Leonhard, dem Schutzheiligen der Haustiere, geweiht. Die reich vergoldeten Reliefs der beiden Seitenflügel zeigen Szenen aus dem Marienleben. Auf den drei Spitzen des Altarauszugs ist der Heilige Sebastian dargestellt, der von zwei Bogenschützen unter Beschuss genommen wird. Die drei dramatisch bewegten Figuren werden dem Umkreis von Erasmus Grasser zugeordnet.

Der Riemenscheinderaltar

Die Grundform fertigte Riemenschneider in der Form einer spätgotischen Monstranz. Der Schrein wurde aus Föhrenholz gearbeitet, die Figuren aus weicherem Lindenholz. Faszinierend ist der Reichtum an Details. In der Mitte und für den ganzen Altar prägend ist die zum Himmel auffahrende Maria zu sehen. Begleitet wird sie von den zwölf Aposteln. Im Gesprenge darüber ist die Krönung Mariens dargestellt. Hoch oben dann der auferstandene Christus als Schmerzensmann. Die Seitenflügel zeigen Szenen aus dem Leben Mariens: Links unten die Ankündigung der Schwangerschaft, darüber die Begegnung mit Elisabeth. Rechts oben Jesu Geburt und darunter die Darbringung Jesu im Tempel. In den Nischen der Predella links die Anbetung der drei Weisen, rechts der kindliche Jesus, der im Tempel lehrt. Zu seinen Füßen hat sich Tilman Riemenschneider selbst gesetzt, eine Figur in mittelalterlicher Kleidung. Möglicherweise diente die mittlere Nische als Sakramentsfach, vielleicht verstärkt sie auch den Eindruck einer Grabhöhle, aus der Maria auffährt. Mit diesem Altar verbunden ist das sogenannte "Creglinger Lichtwunder": Der Marienaltar wurde so aufgestellt, dass zu Mariä Himmelfahrt am 15. August das Licht der Abendsonne die zum Himmel auffahrende Maria hell erleuchtet. Tilman Riemenschneider (1460-1531) war ein begnadeter Künstler. Unter seinen Händen wurden starre Holzklötze zu bewegten und bewegenden Figuren. Der Creglinger Marienaltar gilt als sein Hauptwerk. Riemenschneider, geboren in Heiligenstadt, in Erfurt zum Steinbildhauer ausgebildet, kam als 18jähriger Geselle nach Würzburg. 1483 wurde er als Malknecht in die St. Lukas-Gilde in Würzburg aufgenommen. Zwei Jahre später heiratete er seine erste Frau Anna Schmidt und wurde zum Meister ernannt. Durch die Heirat kam er zu seiner eigenen Werkstatt. 1521 wurde Riemenschneider zum Bürgermeister von Würzburg ernannt. Im Bauernkrieg hielt er zu den Bauern. Nach dem Sieg der Truppen des Schwäbischen Bundes wurde er 1525 des Amtes enthoben und fiel in Ungnade. Vermutlich wurden ihm als Strafe die Hände gebrochen. Zumindest ist nach 1525 kein Werk von ihm bekannt. Nach seinem Tod geriet Riemenschneider bald in Vergessenheit. Der Altar ist vermutlich im Anschluss an den Rothenburger Heilig-Blut-Altar zwischen 1505 und 1510 entstanden. Seinen außergewöhnlichen Platz innerhalb des Kirchenraumes erhielt der Altar aufgrund der Legende von der heiligen Hostie. Demnach fand 1384 ein Bauer beim Pflügen eine Hostie. Das wurde als Hinweis auf die Heiligkeit dieses Ortes verstanden. Entsprechend wurde eine Kapelle errichtet, am Fundort ein Steinaltar aufgestellt. Dieser ist noch heute in der Mitte des Kirchenschiffs zu sehen. Tilman Riemenschneider erhielt am Ende des 15. Jahrhunderts den Auftrag, diesen bereits bestehenden Steinaltar mit einem Aufsatz zu versehen.

Öffnungszeiten

Führungen und Öffnungszeiten erfahren Sie über die Homepage der Kirche unter www.herrgottskirche.de.

Kontakt

Herrgottskirche 1
97993 Creglingen
Tel.: 07933/ 338
www.herrgottskirche.de

(Quelle: Stadt Creglingen; Ev. Pfarramt Creglingen; Seite "Herrgottskirche (Creglingen)". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. Februar 2020)