Geschichte Eppingen

Die Lage Eppingens an der Einmündung des Hilsbachs in die Elsenz begünstigte eine frühe Besiedlung an jener Stelle. Die ältesten Siedlungsspuren sind Fundstücke im Gewann Vogelsberg aus der Zeit der Bandkeramik um 5000 v. Chr., außerdem sind auf Eppinger Gemarkung rund zehn Siedlungsstellen aus der Zeit der Jungsteinzeit bekannt. Funde aus späteren Epochen (Bronzezeit, Eisenzeit, La-Tène-Zeit, Hallstattzeit) legen eine durchgängige Besiedlung des uralten Siedlungsplatzes nahe. Zur Zeit der Römer befand sich eine Villa rustica im Gewann Risselberg nahe der Römerstraße von Stettfeld zum Kastell Böckingen. Die Namensendung -ingen lässt auf die Gründung des heutigen Ortes zur Zeit der Völkerwanderung schließen, wohl während der alemannischen oder fränkischen Landnahme im frühen Mittelalter. Frühmittelalterliche Siedlungsspuren im Bereich des heutigen Friedhofs sowie der Fund fränkischer Reihengräber beim Pfaffenberg belegen eine Siedlung zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung von Eppingen erfolgte im Jahr 985, als Besitz in Epbingon durch Otto III. dem Bistum Worms geschenkt wurde. Im 11. Jahrhundert war Eppingen im salischen, im 12. Jahrhundert im staufischen Besitz. Im Jahr 1188 wurde Eppingen im Seligenstädter Vertrag als befestigter Ort (burgus) erwähnt. Aus einer im Jahre 1234 von Kaiser Friedrich II. in Apricena ausgestellten Urkunde lässt sich ableiten, dass Eppingen vor 1220 an Markgraf Hermann V. von Baden als Pfandgut übergeben wurde und zu diesem Zeitpunkt bereits zur Stadt (civitas) erhoben war. Das älteste Stadtrechtsprivileg, mit dem der Stadt Eppingen durch Albrecht I. die Rechte der Stadt Heilbronn verliehen wurden, datiert auf 1303. Ein Ortsadel von Eppingen wird zwar im 12. und 13. Jahrhundert erwähnt, spielte aber in Eppingen selbst keine bedeutende Rolle, sondern wird vielmehr im Zusammenhang mit dem Deutschen Orden in Ost- und Westpreußen genannt. Zwischen 1295 und 1314 war Eppingen Witwensitz der Adelheid von Ochsenstein, der Witwe des Markgrafen Rudolf II., die zu jener Zeit auch die Ortsherrschaft hatte. 1364 und 1413 wird von einer Burg oder einem Schloss in Eppingen berichtet, aus späterer Zeit fehlen jedoch Nachrichten über diesen Herrensitz. Die Stadt Eppingen konnte 1365 den Nachbarort Nieder-Mühlbach und 1372 Ober-Mühlbach erwerben. 1421 wurde erstmals eine Lateinschule erwähnt. 1435 war die Grundsteinlegung einer neuen, größeren Pfarrkirche. Im Jahr 1462 fiel die Stadt Eppingen nach dem Sieg der Kurpfalz über die Markgrafschaft Baden in der Schlacht bei Seckenheim an die Kurpfalz, wo die Stadt dem Oberamt Bretten zugeteilt wurde. Von 1469/70 war die Stadt an Hans den Reichen und seine Schwester Metz von Gemmingen verpfändet, die 1473 die Kapelle auf dem Ottilienberg stifteten. Die Herren von Gemmingen blieben bis etwa 1520 im Besitz des Pfands. Beginnend mit dieser Zeit erlebte die Stadt eine Blüte, von der heute noch stattliche Gebäude künden. 1564/65 war die Alte Universität Ausweichquartier der Universität Heidelberg. Obwohl sich viel historischer Baubestand in Eppingen erhalten hat, hatte die Stadt durchaus unter den Kriegen des 16. bis 18. Jahrhunderts zu leiden. Im Bauernkrieg Bauernkrieg wurde die Stadt von Truppen des Schwäbischen Bundes gebrandschatzt, weil von Eppingen die Zerstörung der Burg Steinsberg unter Anton Eisenhut ausgegangen war. Im Dreißigjährigen Krieg Dreißigjährigen Krieg ereignete sich neben verschiedenen Truppendurchzügen und Plünderungen 1645 die Schlacht bei Eppingen, nach der die Stadt von bayerischen Truppen besetzt wurde. Ab 1693 befand sich zwischen Eppingen und Stebbach das Hauptlager der deutschen Reichsarmee im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Dieses stand unter dem Befehl des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden. Von 1695 bis 1697 erfolgte die Errichtung der Eppinger Linien zur Abwehr der Franzoseneinfälle. Der älteste Siedlungskern der Stadt ist die Altstadt um Altstadtstraße und Kirchgasse, die nach Osten hin vom Bogen der Elsenz begrenzt wurde und bereits im Mittelalter ummauert war. Bis ins 17. Jahrhundert war bereits die sich nach Südwesten hin längs der Brettener Straße erstreckende Vorstadt entstanden, die ebenfalls von einer mit Türmen und Toren bewehrten Mauer umgeben war. Wichtige Zugänge zur Stadt waren die nahe beieinander liegenden Tore Obertor und Stadttor im Bereich des heutigen Rathauses und des nahen Pfeifferturms. Der nördliche Teil der Altstadt ist das Linsenviertel, eine ärmliche Tagelöhnersiedlung mit Spitalbau. Im Jahr 1803 fiel Eppingen an das Land Baden, wo es 1813 Sitz des Bezirksamtes Eppingen wurde. Die Stadt erhielt dadurch eine wichtige Zentralfunktion für die umliegenden Orte. Die nachfolgende Zeit war eine Epoche des Städtebaus, die Eppingen über die Grenzen seiner Stadtmauern hinauswachsen ließ und bis heute prägt. 1823 entstand anstelle der Kelter am Obertor das Rathaus, wenig später die gleichartig großzügig gestalteten bäuerlichen Modellhäuser an den drei Straßen nach Adelshofen, Bretten und Bad Rappenau. Ab 1859 erweiterte man die Stadt nach Nordwesten um das neoklassizistische Schul- und Behördenviertel längs der Kaiserstraße. Die Stadt unterhielt mit der Landwirtschaftsschule Eppingen die zweitälteste Landwirtschaftsschule in Baden. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Eppingen an das Eisenbahnnetz (1879 Richtung Karlsruhe, 1880 Richtung Heilbronn, 1899 Richtung Heidelberg) angeschlossen. Im Rahmen einer Verwaltungsneuorganisation wurde 1924 das Bezirksamt Eppingen aufgelöst. Die Stadt wurde dem Bezirksamt Sinsheim zugeordnet. Die Wirtschaftswunderjahre der Nachkriegszeit brachten auch der Stadt Eppingen strukturelle Veränderungen durch Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete – außerdem kamen verstärkt Gastarbeiter und andere Einwanderer in den Ort. 1971 und 1972 wurden insgesamt sechs umliegende Gemeinden (fünf Gemeinden des Landkreises Sinsheim und die Stadt Kleingartach, die bis dahin zum Landkreis Heilbronn gehört hatte) nach Eppingen eingegliedert. Die vergrößerte Stadt Eppingen gehörte zunächst noch weiterhin zum Landkreis Sinsheim, der dann aber im Rahmen der Kreisreform zum 1. Januar 1973 aufgelöst wurde. Eppingen wurde dem Landkreis Heilbronn, der zum Regierungsbezirk Stuttgart gehört, zugeordnet. Damit wird die ehemals badische Stadt Eppingen nunmehr vom württembergischen Stuttgart aus verwaltet. Für die Zuordnung zum Beispiel der Kirchen und der Sportvereine hatte dies aber keine Auswirkung, da diese jeweils noch den badischen Dachverbänden (Bistum, Landeskirche, Sportkreis) angehören. Im Jahr 2000 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Eppingen die 20.000-Einwohner-Grenze. 2001 stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung mit Wirkung vom 1. Januar 2002 beschloss.

(Quelle: Seite "Eppingen". In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. April 2023)