Massenbach

Massenbach, Blick vom Schloss zur Kirche

Massenbach, Blick vom Schloss zur Kirche (Bild: Peter Schmelzle)

Massenbach liegt etwa zwei Kilometer nördlich von Schwaigern in der Talsenke des Biberbachs zwischen der Eselshöhe im Südwesten und dem Galgenberg im Südosten. Auf dem Bollenberg, einem Ausläufer des Galgenbergs, steht die Kirche des Ortes. Am südlichen Ortsende mündet der längere Biberbach in den Massenbach, der dann in Richtung seines Zuflusses nach Südosten der Lein zufließt. Der Ort hat sich in jüngerer Zeit über den Siedlungskern hinaus ausgebreitet, vor allem durch ein Neubaugebiet in dessen Nordosten und durch ein Gewerbegebiet in dessen Nordwesten. Massenbach wird erstmals 773 im Lorscher Codex anlässlich einer Stiftung von Gütern eines Icho erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname wird auf die Personennamen Masso, Massim oder Mechtswint zurückgeführt. Die Massim und Mechtswint genannte Frau des Urolf wird 766 und 774 als Stifterin verschiedener Güter im Gartachgau an das Kloster Lorsch erwähnt. Als regionaler Ortsadel treten die um 1160 im Hirsauer Codex mit Warmunt von Massenbach erstmals nachgewiesenen Herren von Massenbach auf. Diese waren vermutlich Ministeriale der Staufer. Aus dem Erbe der Staufer kam der Ort an die Pfalzgrafen bei Rhein, deren Oberlehensherrschaft erstmals 1431 belegt ist. Die seit dem späten Mittelalter bestehende Wasserburg und der Zehntbesitz der Herren von Massenbach waren dagegen laut einer Urkunde Kaiser Friedrichs III. von 1467 Reichslehen, nach anderen Urkunden schon seit 1401 Pfälzer Lehen. Außer den Herren von Massenbach hatten die Herren von Gemmingen, die Herren von Magenheim, das Stift Wimpfen und auch zeitweilig die Grafschaft Württemberg Besitz am Ort. Als die Herren von Massenbach sich im 16. Jahrhundert der Reichsritterschaft anschlossen, kam Massenbach zum Ritterkanton Kraichgau. Im Dreißigjährigen Krieg Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von marodierenden Truppen und der Pest heimgesucht und nahezu entvölkert. Die Ortsherrschaft hat durch die Ansiedlung von Neubürgern dem Einwohnerschwund entgegenzuwirken versucht, jedoch wurden 1671 erst wieder 32 Personen gezählt. Im späten 17. Jahrhundert gab es erneut zahlreiche Hungerjahre und Truppendurchzüge, insbesondere während des Pfälzischen Erbfolgekriegs, als sich die Massenbacher Einwohner von 1693 bis 1695 auf der Flucht vor einfallenden französischen Truppen befanden, aber auch nach Philippsburg durchziehende kaiserliche Truppen hohe Kontributionen forderten. In jenen Jahren scheinen auch sämtliche Herrensitze des Ortes vollends ruiniert worden zu sein, da die beiden Linien der Herrenfamilie zeitweise in fünf zweistöckigen Wohnhäusern auf Untertanengütern gelebt haben. Das heute erhaltene, barocke Schloss Massenbach wurde um 1760 durch Georg Wilhelm von Massenbach (1721-1788) erbaut. Dieser war ehemaliger Hessen-Kasselischer Oberforstmeister in Schmalkalden und reformierte auch umfassend die freiherrliche Gutswirtschaft, allerdings auf Kosten der Massenbacher Bürgerschaft, die dadurch dermaßen verarmte, dass der Ort in den 1770er Jahren mehrmals von Soldaten besetzt wurde, um Steuerschulden einzutreiben. In den Koalitionskriegen ab den frühen 1790er Jahren waren in Massenbach erneut Soldaten einquartiert. 1805 gab es im Ort ein Militärspital mit einem Feldarzt. 1806 kam Massenbach durch die Mediatisierung zunächst zu Baden, durch Staatsverträge vom 17. Oktober und 13. November 1806 dann zu Württemberg. Über die Umwandlung von landwirtschaftlichen Lehensgütern in bäuerliches Eigentum und die Ablösung der Frondienste und Leibeigenschaft kamen 591 Hektar von insgesamt 663 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in den Besitz der Gemeinde. Im 19. Jahrhundert hatte insbesondere der Anbau von Flachs und Hanf Bedeutung. Um 1850 erreichte der Einwohnerstand in Massenbach mit 1029 Einwohnern einen vorläufigen Höchststand, durch Ab- und Auswanderung ging die Personenzahl auf 656 Personen gegen Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Am 1. Juli 1897 wurde Massenbach von einem gewaltigen Unwetter betroffen. Hagelschlag und Hochwasser haben dabei zahlreiche Gebäude zerstört. Der Ort blieb bis auf die letzten Kriegstage von Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont, so dass bis zum August 1946 rund 120 Evakuierte und 170 Flüchtlinge (vor allem aus Ungarn, der Dobrudscha, Bessarabien und Ostpreußen) nach Massenbach strömten. Das Dorf blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Erst bis in die 1960er Jahre hat sich ein bedeutender Anteil von Arbeitern unter der Bevölkerung entwickelt, die überwiegend als Pendler in Heilbronn arbeiteten. Mit 180 Hektar ist der größte Anteil der umliegenden Wald- und Feldflächen im Besitz der Freiherr von Massenbachschen Waldstiftung. Massenbach wurde am 1. Juli 1971 nach Schwaigern eingemeindet.

(Quelle: Seite "Massenbach". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. Februar 2021)