Böllinger Bach

Länge 16,9 km
Quelle Zufluss des linken Michelbachs kurz vor Heilbronn-Biberach, Quelle des Krebsbachs bei Bad Rappenau-Treschklingen
Quellhöhe 266 m ü. NN (Krebsbach)
176 m. ü. NN. (Namenslauf)
Mündung Bei Obereisesheim in den Neckar
Mündungshöhe 134 m. ü. NN
Höhenunterschied 132 m
Schiffbar Nein
Zuflüsse u.a. Fürfelder Bach, Grasbach, Kimbach, Michelbach, Mühlbach, Rohrwiesenbach, Seelesbach, Steinbach, Zipbach

Der Böllinger Bach ist ein insgesamt etwa ostsüdöstlich fließender Bach durch den östlichen Kraichgau, der nach einem auf dem Hauptstrang 17 Kilometer langen Lauf gegenüber von Neckarsulm von links in den mittleren Neckar mündet.

Böllinger Bach

Der Hauptstrang des Böllinger Bachs wechselt jeweils an einem größeren Zufluss dreimal den Namen, er entspringt als Krebsbach, läuft nach Aufnahme der ersten größeren Oberlaufzuflüsse als Treschklinger Bach weiter, um dann nach einem weiteren Abschnitt, auf dem er Grundelbach heißt, schließlich auf dem Unterlauf seinen Hauptnamen Böllinger Bach zu führen. Der Name ist vom ehemals selbständigen Dorf Böllingen abgeleitet, das im Laufe der Geschichte teilweise abging und von dem heute noch der Altböllinger Hof am Ufer des Unterlaufs und ein später neugegründeter Neuböllinger Hof geblieben sind, beide heute zum Stadtteil Neckargartach von Heilbronn gehörig. Der Bach wurde früher, wie der Ort am Beginn des Unterlaufs, auch Biberach genannt. Der Böllinger Bach entsteht im Kraichgau aus einem Büschel von Oberläufen, die zwischen Kirchardt im Südwesten und Bad Rappenau im Nordosten an der wenig markanten Wasserscheide zum Elsenz-Flusssystem entstehen. Als Hauptstrang-Oberlauf gilt der Krebsbach, der westnordwestlich des Bad Rappenauer Teilorts Treschklingen wenig vor dem Forlenwald etwa auf 266 m ü. NN. entspringt. Nach einem kleinen anfänglichen Rechtsbogen läuft dieser Quellbach südostwärts auf Treschklingen zu, durchquert es, nimmt einen kleineren Zulauf von links auf und vereint sich dann mit dem rechten Steinbach, der aus einer Flurschneise im Westen zwischen dem Steinbachwald im Süden und dem Ilmenwald im Norden zuläuft. Wenige Schritte vor dem Zusammenfluss nimmt der Steinbach noch den mittleren Rohrwiesenbach auf, der im Ilmenwald seinen etwas südwestlich an Treschklingen vorbeiführenden Lauf beginnt. Die drei Quellbäche unterscheiden sich in ihrem Einzugsgebiet und vor allem ihrer Länge nicht sehr. Mit ihrer Vereinigung entsteht der Treschklinger Bach, der nun weniger geradlinig als die Quellbäche und von einer Galerie begleitet durch die Flur ostsüdöstlich weiterläuft, von der L 549 Bad Rappenau–Fürfeld gequert wird und dann am Südwestrand den Rappenauer Teilort Bonfeld tangiert. Am Südrand des Schlossparks von Bonfeld läuft von Westen kommend der Fürfelder Bach zu, der im Westen in der von der B 39 genutzten Flurbrücke zwischen Kirchardt und dem danach von ihm auf Ostlauf durchzogenen Fürfeld entsteht. Auch der Fürfelder Bach ist wiederum ein dem Hauptstrang bis hierher fast gleichgewichtiger Oberlauf, ab seiner Zumündung heißt der vereinte Bach dann Grundelbach. Der Grundelbach fließt zunächst östlich durch Bonfeld, dessen größerer und älterer Teil am linken Hang liegt. Dem östlichen Siedlungsrand folgend, mündet ihm dann der Seelesbach an der Brücke der talquerenden L 1107 zu, der am Rand einer Waldinsel im Nordnordwesten dem Erlenbrunnen entspringt. Unmittelbar danach passiert der Grundelbach am linken Ufer die Bonfelder Obere Mühle und nach einem Abschnitt durch die Flur die Untere Mühle, an der ein vorher abgezweigter linker Mühlkanal zurückläuft. Sie liegt schon gegenüber dem Talhang des Waldgebietes Seebuckel, das den Bach nun fast zwei Kilometer lang rechts begleitet. Dreihundert Meter unterhalb der Mühle setzt am Zulauf des von Norden kommenden Grasbachs, der entlang der Grenze zum Stadtgebiet von Bad Wimpfen naht, hinter welcher unmittelbar der Bonfelder Wald beginnt, am linken Hang ebenfalls Bewaldung ein. Der Bach läuft nun schlingenreich und von der K 9560 begleitet in einer oft nur fünfzig Meter breiten Flurschneise nach Südosten durch Heilbronner Stadtgebiet. Wenig vor dem folgenden Zulauf des Michelbachs wiederum von links setzt der Wald an den Hängen und darüber völlig aus, ab diesem Zufluss heißt der Bach nun bis zuletzt Böllinger Bach. Er ist hier nur noch wenig von Biberach entfernt, in dessen Siedlungszone er nahe der Alten Mühle eintritt. Am anderen Ortsende läuft der Kimbach zu, teils auch Kühnbach genannt, der wie schon zuvor der Michelbach im Norden im Gebiet der Stadt Bad Wimpfen entspringt. Hier erreicht der Böllinger Bach seinen unteren Abschnitt. Auf dem Unterlauf tritt gleich zu Anfang zur genannten Kreisstraße hinzu die A 6 ins nun fast ostwärts ziehende Tal ein. Der Bach passiert hier ein großes Industriegebiet auf dem niedrigen rechten Randhügel, das sich zwischen dem Neuböllinger Hof in Hügellage und dem Altböllinger Hof mit der Böllinger Mühle am Lauf erstreckt. Weniger als fünf Kilometer unterhalb des Kimbachzulaufs tritt er dann bei Heilbronn-Neckarau in die linke Aue des Neckars ein und nähert sich dem Fluss gegenüber dem Steinkohlekraftwerk Heilbronn bis auf fünfzig Meter. Dann knickt er, statt wie früher hier zu münden, nach Nordosten ab und zieht auf der Diagonale eines Neckarbogens durch die Flussaue, wobei er unter deren langer Heilbronner Talbrücke die A 6 quert. Wenig abwärts des Stauwehrs, an dem der Neckarkanal Kochendorf rechts vom Fluss abgeht, mündet er dann auf etwa 142,8 m ü. NN östlich von deren Stadtteil Obereisesheim am linken Talrand und gegenüber einer großen Industriezone der Stadt Neckarsulm von links in den mittleren Neckar. Hier hat der Bach ab der Quelle des Krebsbachs eine Länge von 16,9 km erreicht, auf welchen er um etwa 123 Höhenmeter gefallen ist. Der Böllinger Bach hat ein Einzugsgebiet von 50,0 km² Größe. Es hat eine fast langrechteckige Kontur und erstreckt sich etwa 14 km weit ostsüdöstlich von etwas oberhalb der Quelle des Rohrwiesenbachs bis zum Neckarbogen nördlich des Heilbronner Hafengeländes. Der Hauptstrang läuft darin etwa mittig zwischen linker und rechter Wasserscheide. Jenseits der linken Wasserscheide läuft anfangs nahe parallel der obere Mühlbach durch Bad Rappenau, der sich danach nach Norden durchs Fünfmühlental zum abwärtigen Neckar kehrt und dabei als unmittelbarer Konkurrent auf der anschließenden nordöstlichen Wasserscheide von kleineren Bächen zum Neckar abgelöst wird, vom Bach durch die Klinge gegenüber von Offenau über zwei kleine Wasserläufe auf Bad Wimpfener Stadtgebiet bis hin zum Untereisesheimer Mühlbach und dem Obereisesheimer Riedbach, der wenig abwärts des Böllinger Bachs selbst in den Fluss mündet. Anschließend grenzt an der rechten Wasserscheide schon dicht oberhalb der Böllinger-Bach-Mündung erst im Südosten, dann im Süden das große Einzugsgebiet der wenig aufwärts in den Neckar mündenden Lein an, die erst selbst konkurriert, dann über ihre großen Zuflüsse Rotbach und weiter aufwärts Massenbach bzw. über deren eigene Kleinbachzuläufe. Auf der anderen Seite der kurzen Wasserscheide am Westrand des Einzugsgebietes, fließen die Bäche zur Elsenz, meist über den Berwanger Bach, ganz zuletzt an der Nordwestspitze auch auf einem kurzen Abschnitt über den Insenbach sowie über nacheinander Krebsbach (ein anderer!) und Schwarzbach. Hier an der Wasserscheide im Nordwesteck des Einzugsgebietes nördlich und westlich von Treschklingen liegen auch dessen größte Höhen. Auf einem der oft namenlosen kleinen Hügel des Kraichgaus wird im Forlenwald nahe dem Ursprung des höchsten Oberlaufs Krebsbach einmal kurz das Höhenniveau von 290 m ü. NHN überschritten. An der gesamten westlichen Wasserscheide zur Elsenz liegt das Terrain meist über 260 oder gar 270 m ü. NHN. In Richtung der beiden langen Wasserscheiden im Nordnordosten bzw. Südsüdwesten fällt es zum Neckar hin dann unregelmäßig ab auf rund 190 m ü. NHN eben noch über der Flusstaleinsenkung, danach schnell ins Neckartal auf wenig über 150 m ü. NHN. Der vom Böllinger Bach entwässerte Teil des Kraichgaus umfasst eine überwiegend offene Landschaft, die von Feldern dominiert ist, ihre Waldanteile liegen in Inseln an den vor allem westlichen Rändern, daneben auch in einem Waldriegel auf dem Grundelbach-Abschnitt zwischen Bonfeld und Biberach, der fast das ganze Einzugsgebiet quert. Das Untertal vom Eintritt in die Neckarau bis hinauf nach Biberach wird von der Verkehrsachse der A 6 durchzogen, die dann zwischen den Oberläufen Steinbach und Fürfelder Bach auf einem Hügelrücken das Einzugsgebiet nach Westen hin verlässt. Zwei Landesstraßen queren es. Die Bevölkerung lebt überwiegend konzentriert in vergleichsweise großen Dörfern, die sonst nur mit allenfalls Kreisstraßen vernetzt sind. Bahntrassen gibt es keine. Das ganze westliche Einzugsgebiet bis zum erwähnten Waldriegel östlich von Bonfeld gehört zum Stadtgebiet von Bad Rappenau. Abwärts davon teilen sich das Stadtgebiet von Heilbronn im Süden, das meist über den Bachlauf nördlich hinausreicht, das von Bad Wimpfen links des Mittellaufs sowie das von Neckarsulm überwiegend links des Unterlaufs in die Landschaft.

Städte und Gemeinden

(Quelle: Seite "Böllinger Bach". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Mai 2018)