Unterdeufstetten

Unterdeufstetten erstmals 1365 im Lehenbuch des Klosters Ellwangen genannt. Im Ort befindet sich ein Schloss aus dem Jahr 1602. In den Quellen wird der Ort zum größten Teil nur als Deufstetten bezeichnet. Er gehörte ursprünglich zum schwäbischen Riesgau und war Teil der Grafschaft Oettingen. Aber auch die Abtei / Fürstpropstei Ellwangen erhob bestimmte Rechtsansprüche. Im 14. Jahrhundert waren Dinkelsbühler Patrizierfamilien hier begütert (1386 Familie Birker, 1396 Familie Hofer). Im 15. Jahrhundert war die Familie Döner wohl der größte Grundherr. Daneben verfügten auch Ellwangen und die Kirche von Ellenberg über Grundbesitz. Den Dönerschen Besitz und Güter anderer Grundherren kaufte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Familie Drechsel von Dinkelsbühl, die von 1544-1694 im Ort ansässig war und aus ihren Gütern ein Rittergut bildete, das 1655 dem schwäbischen Ritterkanton Kocher eingegliedert wurde. Das Schloss, eine Vierflügelanlage mit Innenhof, wurde ab 1599 erbaut und nach 1700 weitgehend umgestaltet. Die Schlosskapelle war 1608 fertig gestellt. Den Drechsel gelang es auch, die niedere Gerichtsbarkeit und die Gemeindeherrschaft, die zuvor von Ellwangen als Lehen an Rechenberg verliehen worden waren, als Eigenbesitz zu erwerben. Ellwangen besaß noch im 18. Jahrhundert zwei Güter, Rechenberg ein Gut. Die hohe Obrigkeit war geteilt zwischen der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach, Ellwangen und Oettingen, wobei das Schloss in die Ellwanger Oberhoheit fiel. Der Zehnt war an die Grafschaft Oettingen zu leisten. Zwischen diesen Obrigkeiten kam es gelegentlich zu Streitigkeiten hinsichtlich ihrer Gerechtigkeiten. Insbesondere um die Weide- und Triebgerechtsame sowie die Jagdrechte brachen die Konflikte aus. Nach 1694 wechselte das Rittergut mehrfach den Besitzer: 1694 erwarb es der oettingische Pfleger zu Kirchheim/Ries Ignatius Reinhard, 1698 Philipp Friedrich Adam von Leonrod, im selben Jahr Kraft von Crailsheim, 1710 Caspar Rüdiger von Rüdingfels. 1733 übernahm der Ritterkanton Kocher den Besitz von den hoch verschuldeten Rüdingfels und übergab ihn Eberhard Maximilian vom Holtz auf Alfdorf, der es schließlich 1742 käuflich erwarb. Die Reihe der Besitzer schließt 1761 Baron Christoph Karl Ludwig von Pfeil, der es 1794 an seinen Schwiegersohn Alexander von Seckendorff-Gutend vererbte. Zwischen 1801 und 1803 erwarb die Familie Seckendorff die zwei Güter, die die Kirche von Ellenberg hier noch besaß. 1806 fiel der Ort an Bayern, 1810 an Württemberg. Zwischen 1840 und 1860 wanderten viele Einwohner aus. — Unterdeufstetten gehörte zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Crailsheim. Die Altgemeinde Unterdeufstetten umfasst die Teilorte: Oberdeufstetten und Unterdeufstetten. In Unterdeufstetten befindet sich das Schulzentrum mit der Christoph-von-Pfeil-Schule (Grundschule) sowie der Oberlin-Schule (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentum), die Turn- und Festhalle mit Lehrschwimmbecken.

(Quelle: Gemeinde Fichtenau; leobw)