Herren von Weinsberg

Erstmalige Erwähnung: 1138

Beschreibung:
Adelsgeschlecht, das von 1140 bis 1450 auf der Burg Weinsberg in Weinsberg ansässig war und um 1507 in männlicher Linie ausstarb. Ein bekannter Vertreter der von Weinsberg war der Reichserbkämmerer Konrad IX. Weinsberger Blutostern Weinsberger Blutostern.

Herren von Weinsberg

Sie waren ursprünglich eine staufische Ministerialenfamilie aus dem Gmünder Raum, ursprünglich ansässig in Lindach auf der Burg Lindach, die von Konrad III. nach seinem Sieg über Welf VI. bei Weinsberg 1140 als Verwalter der Burg Weinsberg eingesetzt wurde und sich in der Folge nach ihrem Ansitz von Weinsberg nannte. Bald stiegen sie auch in den Kreis der Edelfreien auf. Der erste nachgewiesene Weinsberger war Thiebert oder Tibert (Tibert von Lindach), der ab 1138 in Urkunden Konrads III. nachweisbar ist und 1150 erstmals als Thiepertus de Winesperg erscheint. Die auf ihn folgenden männlichen Weinsberger hatten bis zum Aussterben der Familie fast alle die Leitnamen Engelhard oder Konrad, was ihre Unterscheidung in den Quellen schwierig macht. Der Aufstieg der Weinsberger ist mit dem Ausbau der staufischen Anlagen im mittleren Neckarraum verbunden. Sie besaßen ursprünglich viele Güter in der sich neben der neugegründeten Pfalz Wimpfen entwickelnden Bergstadt und wurden von den Staufern mit verschiedenen Verwaltungsaufgaben betraut und mit Lehen aus den Reichsgütern versorgt. In der Nähe der Burg Weinsberg errichteten sie im 13. Jahrhundert oberhalb von Neckarsulm, wo sie als Kämmerer eingesetzt worden waren, eine weitere Burg auf dem Scheuerberg. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht besaßen die Weinsberger neben der Hälfte der Stadt Weinsberg etliche Orte in deren Umgebung und auch im weiteren süddeutschen Raum. Außerdem wurden ihnen von den Staufern und auch noch nach dem Interregnum von weiteren Königen verschiedene Wildbänne übertragen. Im unteren Neckarraum gingen die Weinsberger mit den Grafen von Katzenelnbogen einen Interessenausgleich ein, indem sich Konrad III. von Weinsberg 1268 mit Elisabeth von Katzenelnbogen, Tochter Diethers V. von Katzenelnbogen, vermählte. Im frühen 14. Jahrhundert kamen die Weinsberger dadurch auch in den Besitz der vorher von den Katzenelnbogenern verwalteten Reichspfänder in Neckargemünd und Eberbach.Konrad IV. von Weinsberg († 1323) war Reichslandvogt im Reichskrieg und erzielte den Sieg des Reichs gegen den württembergischen Grafen Eberhard. Nach seinem Tod wurde das Gebiet der Weinsberger Herrschaft im Jahr 1325 innerhalb der Familie geteilt, wodurch sich zwei ungefähr gleiche Teile mit den Verwaltungsmittelpunkten Weinsberg und Scheuerberg ergaben. 1335 verkaufte Engelhard VII. von Weinsberg die Herrschaft Scheuerberg mit der dortigen Burg an Erzbischof Balduin von Trier. Weitere bedeutende Vertreter der Familie sind ein Konrad, der als Konrad II. von Weinsberg 1390–1396 Mainzer Erzbischof war, sowie die Reichserbkämmerer Engelhard VIII. von Weinsberg († 1417), der das Grundstück der Dominikanerkirche in Wimpfen (ein früherer Hochgerichtsplatz) gestiftet hat, und Konrad IX. von Weinsberg (* um 1370; † 1448), der 1439 von Albrecht II. zum Protektor des Konzils von Basel berufen wurde. Beide Funktionen sowie Konrads Streitereien mit der Stadt Weinsberg um deren Status ruinierten die Finanzen der Weinsberger dermaßen, dass Konrads Erben zwei Jahre nach seinem Tod die Burg Weinsberg und alle ihnen noch gehörenden Orte im Amt Weinsberg mit allen Rechten an die Kurpfalz verkaufen mussten. Konrads Söhne, beide mit Namen Philipp, zogen sich in ihre letzte Besitzung zurück, die Herrschaft Reichelsburg, die neben der Reichelsburg in Baldersheim (heute zu Aub gehörig) unter anderem noch die Hälfte der Stadt Aub umfasste. Mit dem Tod des jüngeren Philipp (nach dem 28. Mai 1507) erloschen die Herren von Weinsberg im Mannesstamm. Auf das Amt des Reichserbkämmerers, das von Konrad auf Philipp den Älteren übergegangen war, erhielten die Grafen von Hohenzollern 1504 von Kurfürst Joachim von Brandenburg eine Anwartschaft. Philipp schloss 1505 mit Graf Eitelfriedrich zu Zoller einen Vertrag über beiderseitige Belehnung mit dem Reichsamt, dem Kurfürst Joachim zustimmte. 1507, nach dem Tode Philipps, wurde Eitelfriedrich definitiv mit dem Amt belehnt. Das Archiv der Herren von Weinsberg fiel nach ihrem Aussterben aufgrund einer am 23. Juni 1400 geschlossenen Erbverbrüderung an die Grafen von Hohenlohe. Es befindet sich heute im Hohenlohe-Zentralarchiv in Neuenstein.

Wappen
Wappen derer von Weinsberg im Wappenbuch Rösch

Wappen derer von Weinsberg im Wappenbuch Rösch (Bild: unbekannt)

Als Wappen führten die Herren von Weinsberg drei silberne Schilde (2:1) in rotem Feld; ihre Farben waren Rot-Weiß. Sie führten verschiedene Helmkleinode: zwei rote Schirmbretter, außen mit silbernen Lindenblättern besteckt zwei gestürzte silberne (oder silber-rote, so im Speyerschen Lehenbuch) Fische; einen Jungfrauenrumpf, der an jeder Brust einen Fisch hat, die entweder in die Brust beißen oder von den Armen der Jungfrau gehalten werden. Der Jungfrauenrumpf ist teils gekrönt und kommt wie auch die Fische in verschiedenen Farben vor. Mögliche Varianten: gekrönt, Kleidung von Silber und Rot gespalten, die Fische in verwechselten Farben, ungekrönt, Kleidung von Rot und Silber gespalten, die in die Brust beißenden Fische rot-silber (älteres Lehenbuch der Kurpfalz), gekrönt, rot bekleidet, Fische silber (Ingeramsches Wappenbuch), mit goldener Krone, die mit einem Pfauenspiegel besteckt ist, rot bekleidet, die Arme der Jungfrau halten silberne Fische (Hackenbergscher Teil des Codex Cotta), auf gekröntem Helm, Fische golden, seitwärts von dem Rumpf stecken zwei Fahnen an goldenen Stangen, die rechte ist mit Spitzen silber-schwarz geteilt, die linke enthält in blau ein grünes Szepter als Abzeichen der Kämmererwürde; rot-silberne Helmdecken (Grünenbergsches Wappenbuch), gekrönt, Fische silber-rot, in der Krone stecken zwei Fahnen an goldenen Stangen, die rechte ist mit Spitzen silber-schwarz geteilt, die linke enthält in Blau ein grünes Szepter als Abzeichen der Kämmererwürde (Bayhartsches Wappenbuch).

Weibertreu

Burgruine Weibertreu (Bild: Rosenzweig)

Stammsitz:
Ursprünglich eine staufische Ministerialenfamilie aus dem Gmünder Raum, ansässig in Lindach, die von Konrad III. nach seinem Sieg über Welf VI. bei Weinsberg 1140 als Verwalter der Burg Weinsberg eingesetzt wurde und sich in der Folge "von Weinsberg" nannte. Bald stiegen sie auch in den Kreis der Edelfreien auf.

Besitzungen in der Region Heilbronn-Franken:
Burg Duttenberg, Tannenburg, Burg Scheuerberg, Stadtschloss Neckarsulm, Schloss Neuenstadt, Burg Gleichen

(Quelle: Seite "Herren von Weinsberg". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Februar 2017)