Das Kohortenkastell gehört zur Neckarlinie des Neckar-Odenwald-Limes und war von etwa 90 n. Chr. bis spätestens 159 n. Chr. belegt, das Zivildorf (Vicus) bis zum Ende des Limes um 260 n. Chr. Seit den ersten systematischen Ausgrabungen von 1894-98 fanden bis heute immer wieder archäologische Untersuchungen im Bereich des an römischen Funden reichen Bad Wimpfen statt, oft als Notgrabungen im Zusammenhang mit städte- oder straßenbaulichen Maßnahmen. Der Bereich des heutigen Ortes Wimpfen im Tal war in römischer Zeit von einer gewissen strategischen Bedeutung. Dort wo die Jagst in den Neckar mündet, kreuzten sich damals zwei Fernstraßen. Eine führte vom Rhein kommend weiter ostwärts nach Germanien hinein, die zweite verlief in annähernder Nord-/Südrichtung parallel des Neckars. Die Größe des Kastells kann nicht präzise ermittelt werden. Auf der Grundlage von Vergleichen mit bauähnlichen Lagern muss jedoch von einer Kastellgröße von rund 3 Hektar ausgegangen werden. Die ehemalige Südmauer befand sich unmittelbar unter der spätmittelalterlichen Stadtmauer. Das Kastell war von einem etwa zehn Meter breiten und drei Meter tiefen Graben umgeben. Von der Innenbebauung ist kaum etwas bekannt, da sich das Kastell heute vollständig unter dem mittelalterlichen Ortskern befindet. Durch die überaus verkehrsgünstigeLage des Kastells entwickelte sich der dazugehörende Vicus zu überdurchschnittlicher Größe und Bedeutung als Hauptort der Civitas Alisinensium. Über den antiken Namen der Siedlung ist nichts bekannt. Der längsovale Vicus erstreckte sich über eine Fläche von rund 760 mal 330 Metern und war damit dreimal so groß wie das mittelalterliche Wimpfen. Er war von einer Mauer mit Türmen und einem Graben umgeben. Bemerkenswert ist in dem an Funden ohnehin beeindruckenden Vicus ein Kultbezirk, der bei den Grabungen des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg in den achtziger Jahren des 20. Jh. erforscht werden konnte. Es wurden über 60 Fragmente von sandsteinernen Götterskulpturen geborgen, die unter anderem Jupiter, Minerva, Merkur, Fortuna, Viktoria und Mithras darstellen. Die späteste Fundmünze aus dem Vicusareal datiert auf das Jahr 257. Da keine Brandschichten nachgewiesen werden konnten, kann wohl von einem relativ friedlichen Ende des Vicus ausgegangen werden.