Bonfeld

Bonfeld liegt inmitten von Feldern in der Hügellandschaft des nordöstlichen Kraichgaus rund sechs Kilometer westlich des Neckars und rund drei Kilometer südlich des Hauptortes Bad Rappenau. Südlich der Siedlungszone des Ortes durchquert der Böllinger Bach die Gemarkung. Zu Bonfeld zählen die am Böllinger Bach gelegenen Wohnplätze Obere Mühle und Untere Mühle, außerdem der südlich davon auf einer Anhöhe liegende Eichhäuser Hof.

Bonfeld

Das einst dicht bewaldete Gebiet gehörte zum Versorgungsbereich des Kastells Wimpfen im Tal. Nach dem Abzug der Römer wurde die Gegend lose von Alamannen besiedelt, nach dem Jahr 500 begann dann eine systematischere Siedlungsgründung durch die Franken. Siedlungsfunde aus fränkischer Zeit im 8. Jahrhundert stammen von der in einer Urkunde König Ludwigs aus dem Jahr 856 erwähnten Siedlung villa Eichusa (Eichhäuser Hof), die sich auf dem südlich des Ortes gelegenen und heute von der A 6 durchschnittenen Eckberg befand. Bonfeld selbst ist eventuell mit einer bereits 765 bezeugten Siedlung Branfelde identisch, der früheste gesicherte Nachweis des Ortes stammt jedoch erst aus dem Jahr 1208, als ein Otto von Bonvelt als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Heinrich von Straßburg erwähnt wird. Der Ortsname bedeutet möglicherweise Baumfeld und könnte Hinweise auf den gerodeten Waldbestand geben, oder aber Bannfeld, das Feld eines Grundherren. Die Herren von Bonfeld waren vermutlich Reichsministeriale und verwandt mit den Herren Frey von Treschklingen, die in Bonfeld ebenfalls Güter besaßen. Während die Herren von Bonfeld bereits im 14. Jahrhundert ausstarben, hatten die Frey dort weiterhin Besitz. Im frühen 15. Jahrhundert erlangten auch die Herren von Helmstatt Besitz in Bonfeld. Ein Raban von Helmstatt empfing den Ort mit Ausnahme des Frey'schen Besitzes 1445 vom Hochstift Worms als Mannlehen, verkaufte die Hälfte des Dorfes jedoch bereits 1451 an seinen Vetter Konrad von Ehrenberg. Über die Erbauer der damals bereits bestehenden Burg ist nichts bekannt. 1476 erwarb Hans der Reiche von Gemmingen-Guttenberg durch seinen Sohn Pleikard († 1515) Burg und Dorf Bonfeld. Pleikard erhielt 1483 auch das Lehen förmlich übertragen. Mit einem Vertrag vom 1. Februar 1518 teilten Pleikards Söhne, die Brüder Dietrich († 1526), Wolf († 1555) und Philipp († 1544), das Erbe ihrer Eltern, wobei Dietrich neben Burg Guttenberg mit allen Zugehörungen auch Burg und Dorf Bonfeld mit Zugehörungen und Nutzungen, dazu Besitzanteile in sieben weiteren Dörfern erhielt. Von 1564 bis 1568 wurde unter Dietrichs Sohn Philipp dem Weisen (1518-1571) neben der mittelalterlichen Burg ein Renaissance-Wasserschloss errichtet. 1570 erhielt Bonfeld von Kaiser Maximilian II. das Marktrecht. Nach dem erbenlosen Tod von Philipps Sohn Weirich 1574 kamen Burg und Ort Bonfeld an Pleikard von Gemmingen (1536-1594), der 1593 von Rudolf II. die Hohe Gerichtsbarkeit über den Ort erhielt. Im Jahr 1622 wurde der Ort im Umfeld der Schlacht bei Wimpfen von Tillys Truppen geplündert, 1634 erfolgte eine abermalige Plünderung durch schwedische und kaiserliche Truppen. Nach dem Aussterben verschiedener Familienzweige fanden im späten 17. Jahrhundert einige Erbteilungen des Gemmingenschen Besitzes in Bonfeld statt, die in mehreren Fällen durch das Los entschieden wurden. Der Besitz war alsbald zersplittert, mit weiteren Gemmingenschen Gütern wie Burg Guttenberg oder dem Dammhof verbunden und auf die Zweige Gemmingen-Bonfeld und Gemmingen-Guttenberg aufgeteilt. Zeitweise bestanden zwei Ämter und zwei Amtleute am Ort, bevor der Bonfeld 1766 vollständig im Besitz der Linie Gemmingen-Guttenberg war. Nach Kondominatsverwaltung erfolgte 1773 eine Erbteilung, in Folge der sich die Linien Oberschloss und Unterschloss ergaben. Das Renaissance-Schloss wurde im Dreißigjährigen Krieg verwüstet, 1718 größtenteils abgerissen und an seiner Stelle unter Franz Reinhard von Gemmingen ein später Altes Schloss genanntes Herrenhaus errichtet. 1748 begannen Reinhard, Philipp und Karl Reinhard von Gemmingen mit dem Bau des Oberen Schlosses an der Stelle der mittelalterlichen Burg. Von 1773 bis 1775 wurde die oberhalb des Schlosses gelegene mittelalterliche Kirche durch einen frühklassizistischen Kirchenneubau ersetzt. Ludwig Eberhard von Gemmingen-Guttenberg erbaute südlich des Oberen Schlosses auf einer verfüllten Seefläche von 1784 bis 1787 das Untere Schloss, während das zwischen Ober- und Unterschloss liegende Alte Schloss von 1718 in der Meierei des Oberschlosses aufging. Durch die rege Bautätigkeit im 18. Jahrhundert (unter anderem entstanden auch 1752 ein Pfarrhaus und 1794 die Zehntscheuer) gewann Bonfeld mit dem großen Schlosskomplex, an den sich nach Westen Schlossgärten und nach Nordosten die bäuerliche Dorfsiedlung anschlossen, ein völlig neues, von Barock und Frühklassizismus geprägtes Gesicht. Die Oberlehensherrschaft des Bistums Worms endete im Jahr 1802. Bonfeld fiel nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 zunächst an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt und durch die rheinische Bundesakte von 1806 als selbstständiger Ort an das Königreich Württemberg, in dem es zunächst zum Oberamt Kirchhausen, ab 26. April 1808 zum Oberamt Heilbronn gehörte. 1822 erwarb die Gemeinde das frühere Gasthaus Rößle und nutzte es künftig als Rathaus, 1860 konnte das Gebäude zweckdienlicher umgebaut werden. In württembergischer Zeit hatte Bonfeld zunächst, besonders in der Zeit der Befreiungskriege von 1813 bis 1815, Einquartierung von Soldaten und Kriegsgefangenen zu erdulden. Der Einwohnerstand erreichte 1845 mit rund 1450 Einwohnern einen Höchststand, war dann aber bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wegen Auswanderung und Landflucht stark rückläufig. Während der Badischen Revolution kam es im Mai 1849 zu Tumulten vor dem Unteren Schloss, wohin einige badische Offiziere im Gefolge von Friedrich, Sohn des badischen Großherzogs Leopold, geflohen waren. Der badische Artilleriehauptmann Großmann erschoss sich dabei im Garten des Schlosses wegen der Schmach der Auflösung seiner Truppe. Von 1825 bis zu seinem Tod 1865 lebte Johann Georg Haueisen in Bonfeld, ein gegen Ende seines Lebens sehr bekannter evangelischer Laientheologe und Erweckungsprediger, der der Hahn’schen Gemeinschaft angehörte. Sein Grab befindet sich auf dem Bonfelder Friedhof. Der rein landwirtschaftlich geprägte Marktflecken erhielt ab 1860 eine eigene Poststelle, an der zweimal täglich eine Personenpost mit Postkutschen verkehrte. Die grundherrschaftlichen Güter wurden ab 1875 größtenteils an die Heilbronner Zuckerfabrik verpachtet. 1897 erhielt Bonfeld eine Wasserleitung. Ab 1907 wurde Bonfeld von einer Linie der Kraftpost versorgt. Bereits 1893 hatte die Gemeinde beschlossen, eine direkte Verbindungsstraße ins benachbarte Fürfeld zu bauen, das bislang nur über Umwege zu erreichen war. Der Bau der Straße verzögerte sich jedoch mehrfach bis 1924. Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurden das Untere Schloss, Schule, Pfarrhaus und zwei Privathäuser für rund vier Monate mit rund 950 früheren Zwangsarbeitern belegt, die die Gebäude verwüsteten. Zwischen Februar und Juli 1946 wurden Bonfeld außerdem 225 aufzunehmende Ostflüchtlinge zugewiesen. Das Untere Schloss wurde 1956 durch einen Großbrand vollständig zerstört, seine Ruine wurde 1971 komplett abgetragen. Im Zuge der Kreisreform Baden-Württemberg 1973 gab es im Vorfeld Überlegungen eines Zusammenschlusses von Bonfeld mit Fürfeld, Biberach und Kirchhausen, die vom Innenministerium mit der starken Orientierung Biberachs und Kirchhausens nach Heilbronn abgelehnt wurden. Daraufhin stand die Eingliederung nach Bad Rappenau oder Bad Wimpfen zur Wahl, wobei sich bei einem Bürgerentscheid im März 1972 eine Mehrheit für Bad Rappenau ergab. Bonfeld wurde daraufhin zum 1. November 1973 nach Bad Rappenau eingemeindet. Beginnend in den 1960er Jahren entstanden nördlich um den Altort mehrere Neubaugebiete, deren Fläche inzwischen größer als die des Altorts ist. Südlich des Ortes liegt ein kleines Gewerbegebiet. Der älteste Gewerbebetrieb ist ein 1922 gegründetes Busunternehmen, das heute bei der ehemaligen Oberen Mühle ansässig ist. Im Gewann Ziegelhütte befand sich einst eine 1907 eingestellte Ziegelei, seit 1983 wird dort Mineralwasser gewonnen. Bonfeld wird in der Wimpfener Judenordnung von 1598 erwähnt, so dass damals vermutlich schon zeitweilig Juden in Bonfeld gelebt haben. Durchgängig ist eine jüdische Gemeinde erst ab 1717 belegt, die 1780 eine kleine Synagoge errichtete und ihr Begräbnis auf dem Jüdischen Friedhof Heinsheim hatte. 1852 umfasste die Gemeinde 131 Personen. Die Bonfelder Juden bildeten eine selbstständige Religionsgemeinde, nachdem sie zuvor Filiale der Religionsgemeinde Massenbach/Massenbachhausen gewesen waren. Die jüdische Gemeinde verlor durch Ab- und Auswanderung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts rasch an Größe und zählte 1886 noch 53, 1900 noch 44 und 1933 noch 40 Personen. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde die später abgerissene Synagoge vornehmlich durch auswärtige SA-Leute demoliert und mehrere Juden wurden misshandelt, woran ein Jude später starb. Etwa die Hälfte der jüdischen Gemeinde in Bonfeld konnte auswandern, die verbliebenen 20 Personen fanden bei der Deportation deutscher Juden 1941/42 den Tod.

(Quelle: Seite "Bonfeld". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. September 2018)