Neipperg

Blick auf Dorf und Burg Neipperg vom Michaelsberg

Blick auf Dorf und Burg Neipperg vom Michaelsberg (Bild: K. Jähne)

Neipperg entwickelte sich um 1200 als Burgweiler unterhalb der Burg Neipperg, der Stammburg der Herren von Neipperg auf einem südlichen Ausläufer des Heuchelbergs. Der Name Neipperg wurde 1241 mit einem Reinbot von Neipperg erstmals erwähnt, die Ortschaft als solche wurde 1285 erstmals genannt. Der Name wurde lange Zeit als Neuberg gedeutet, wird inzwischen aber auch als Trutzberg verstanden und meint wohl in jedem Fall den Burgberg. Der Ort war teils im Besitz der Herren von Neipperg, teils im Besitz der Wirtemberger. Für die Untertanen bestanden vielfältige Abhängigkeits- und Lehensverhältnisse. Die Katharinenkapelle wurde 1476 zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Der Ort war bis weit ins 20. Jahrhundert rein landwirtschaftlich geprägt, wobei auch Weinbau einen bedeutenden Anteil hatte. Eine Schule könnte in Neipperg wie in den Nachbarorten Meimsheim, Hausen, Haberschlacht und Dürrenzimmern bereits im 16. Jahrhundert bestanden haben, ist jedoch erst 1673 mit der Nennung eines Schulmeisters bezeugt. Im Bauernkrieg Bauernkrieg wurde der Ort durch das Verhandlungsgeschick von Anna von Neipperg vor Zerstörungen durch Jäcklein Rohrbach verschont. Der topografisch abgelegenen Lage des Ortes wird zugeschrieben, dass sich auch die Truppenbewegungen und Gefechte im Umfeld der Schlacht bei Lauffen Schlacht bei Lauffen 1534 und der Schmalkaldische Krieg 1546 nicht auf den Ort auswirkten. Erst aus dem Dreißigjährigen Krieg Dreißigjährigen Krieg wird von Zerstörungen im Ort berichtet, der infolge des Krieges vorübergehend entvölkert wurde. Anna Maria Wagemann aus Neipperg wurde Opfer eines Hexenprozesses und 1717 öffentlich verbrannt. Nach 1805 kam Neipperg im Rahmen der Mediatisierung nach dem Reichsdeputationshauptschluss als selbstständiger Ort zum Königreich Württemberg und dem Oberamt Brackenheim zugeordnet. Für Neipperg und den Nachbarort Stockheim wird dieser Übergang als widerstandslos beschrieben; mehr noch: die Vorsteher beider Gemeinden wurden für ihre Loyalität noch lobend erwähnt. 1835 wurde ein Rathaus erbaut. 1850/51 wurden neue Wirtschaftsgebäude in der Burg Neipperg errichtet und die Anlage dann als Schlossgut verpachtet. Knapp die Hälfte der Markung der Gemeinde war im Besitz der Grafen von Neipperg, darunter der meiste Wald und zahlreiche Weinberge, so dass das Schlossgut mit Tätigkeiten insbesondere im Weinbau die bedeutendste Erwerbsquelle für die Einwohnerschaft war, die ansonsten aufgrund der starken Landzerstückelung durch Bodenknappheit und Erbteilung zumeist auf ein zusätzliches Handwerk zur Landwirtschaft angewiesen war. Die Industrialisierung wirkte sich nicht merklich auf den Ort aus. Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Neipperg 1938 zum Landkreis Heilbronn. Von den Luftangriffen des Zweiten Weltkriegs blieb Neipperg weitgehend verschont. Nach dem großen Luftangriff auf Heilbronn im Dezember 1944 suchten zahlreiche Heilbronner Zuflucht im Ort. Im Frühjahr 1945 besetzten französische Truppen Neipperg. Dabei kam aus Richtung Stetten Artilleriebeschuss. Ein Fliegerbeschuss forderte ein Todesopfer; zwei weitere wurden durch verlegte Wehrmachtsminen getötet. Da der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden war, gehörte er somit seit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Im Jahr 1962 nahm die Gemeinde auf Initiative von Hubertus Graf von Neipperg eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Marsan (Département Gers) auf. Von 1964 bis 1969 schuf die Flur- und Rebflurbereinigung das heutige Erscheinungsbild der den Ort umgebenden Nutzflächen. Am 28. August 1968 wurde Neipperg nach starken Regengüssen von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht. Kaum waren die Schäden behoben, stand der Ort am 11. Mai 1970 erneut unter Wasser. 1973 verbesserte der Ausbau des Neipperger Baches die Entwässerungssituation. Neipperg wurde nach einer Abstimmung vom 2. Dezember 1973 am 1. Januar 1974 in die Stadt Brackenheim eingemeindet.

(Quelle: Seite "Neipperg". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. November 2018)