Hausen an der Zaber

Hausen liegt im unteren Zabergäu auf einer überwiegend mit fruchtbarem Lößböden bedeckten Gipskeuperhochfläche südlich des Heuchelbergs. Entgegen einigen umliegenden Orten, auf deren Gemarkung jungsteinzeitliche Funde zu Tage traten, gibt es auf der Gemarkung von Hausen keine frühgeschichtlichen Funde. Die ältesten Siedlungsspuren im Gewann Steinäcker künden von einer römischen Villa rustica, die sich unweit einer römischen Heerstraße befand. Ebenfalls aus der Römerzeit Römerzeit stammen zwei 1964 in Hausen ergrabene Jupitergigantensäulen, von denen eine 1970 als Abguss wieder in Hausen aufgestellt wurde. Die neuzeitliche Besiedlung des Ortes erfolgte vermutlich in alamannischer Zeit, wovon die Lage des Ortes in einer Talsenke und der einstige Anteil des Ortes am Allmendwald des Strombergs künden.

Hausen an der Zaber

Die genaue Datierung der ersten Erwähnung von Hausen wird durch das Auftreten gleichnamiger alter Orte im Umkreis (z. B. Massenbachhausen) erschwert. Hausen an der Zaber wurde eventuell bereits 805 als Husen oder 825 als Thitricheshusen in Schenkungen an das Kloster Lorsch oder aber 1122 mit einem in Husen befindlichen Gut in einer Schenkung des Trierer Bischofs Bruno von Lauffen an das Kloster Odenheim erwähnt. Als zweifelsfrei Hausen an der Zaber betreffend gilt eine Schenkung des Bischofs von Speyer an das Kloster Denkendorf im Jahr 1207, wobei ein Heinricus de Husen als Zeuge erscheint und Hinweise auf einen Ortsadel gibt, der bis ins 15. Jahrhundert mehrfach erwähnt wurde, jedoch im Ort selbst nicht nachweislich auftrat. Zur Unterscheidung von gleichnamigen Orten erhielt Hausen bereits im 15. Jahrhundert den Namenszusatz im Zabergäu. Im württembergischen Staatshandbuch von 1824 erscheint erstmals der heutige Name Hausen an der Zaber, wenngleich Hausen auch nur am Neipperger Bächle liegt, das einen Kilometer südöstlich des Ortes in die Zaber mündet. Der Ortsname geht auf denselben Wortstamm wie der Begriff Haus zurück und besagt schlicht, dass es sich bei dem Ort um eine Ansammlung von Häusern bzw. Behausungen handelt. Der Gemarkungsname Burgstall könnte Hinweise auf eine einst am Ort befindliche Burg geben, kann jedoch auch lediglich die Zugehörigkeit zu einer benachbarten Burg ausdrücken. Das Dorf besaß drei Tore und war von einem Graben mit Zaun umgeben. Innerhalb der Umzäunung herrschte im Wesentlichen eine kleinbäuerliche Siedlungsstruktur vor, die vom hohen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert bestand und noch heute den Ortskern prägt. Über den Sitz der im Ort nicht urkundlich nachweisbaren mittelalterlichen Ortsherrschaft gibt es nur Vermutungen. Urkundlich am Ort belegt ist der Besitz auswärtiger Adliger und Institutionen, darunter die Herren von Wurmlingen, von Klingenberg und von Neipperg, die Markgrafen von Baden, der Deutsche Orden, das Kloster in Lauffen am Neckar, das Klarakloster in Heilbronn und das Kloster Denkendorf. Neben dem Burgstall, wo man sich eine hölzerne Turmburg vorstellen könnte, kommen als Herrenhöfe möglicherweise die beiden großen, im 16. Jahrhundert im Besitz der Familie Morolt befindlichen Höfe mit eigenen Keltern in Betracht, die im Anwesen Kurze Straße 20 und dem nördlich davon gelegenen Anwesen aufgegangen sind und wehrhafte Steinbauten aufwiesen. Weitere große Hofgüter mit über 50 Morgen Fläche, die zum Zeitpunkt ihrer ersten Erwähnung teilweise schon stark zersplittert waren, waren der Stocksberger Hof, der Frauenhof, der St.-Martins-Pfründhof, der Lehenhof des Heilbronner Klaraklosters und das Imlinsche Gut. Der Zehnt war in mehrere Zehntbezirke mit unterschiedlichen Begünstigten zersplittert, Anteile daran hatten u. a. die Herrschaft Württemberg, der Deutsche Orden, die Pfarrei in Hausen, das Spital in Brackenheim, die Kaplanei St. Barbara in Schwaigern und die Kaplanei in Talheim als Wormsisches Lehen. Eine Kirche bestand im Ort vermutlich bereits um das Jahr 1000. Um 1290 gab es eine größere Georgskirche, und nach einem Brand 1350 wurde bereits die dritte Kirchengeneration erbaut, der bis in die Gegenwart noch zwei weitere folgen sollten. Die Kirche war anfangs eine Filialkirche der Martinskirche in Meimsheim und wurde 1475 zur Pfarrkirche erhoben. Eine Schule ist im Ort seit 1486 nachgewiesen. Ab spätestens 1380 hatte das Haus Württemberg, das nachweislich seit 1336 in Hausen begütert war, die Ortsherrschaft. Aufgrund der Zugehörigkeit zu Württemberg wurde Hausen 1535 reformiert. Der Ort blieb bis in die jüngste Vergangenheit ein kleinbäuerliches Dorf, das von Weinbau und Landwirtschaft geprägt war. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab es drei Keltern. Aus dem Bauernkrieg ist lediglich bekannt, dass sich elf Hausener Bauern an den Aufständen 1525 beteiligten, vermutlich im Zabergäuer Fähnlein des Hans Wunderer. Der Ort wurde 1534 im Umfeld der Schlacht bei Lauffen Schlacht bei Lauffen umkämpft, als Landgraf Philipp von Hessen mit seinen Reitern den unterlegenen und fliehenden österreichischen Truppen über Hausener Gemarkung nachsetzte. 1549 hatte der Ort Abgaben an die auf dem Hohenasperg und in Lauffen lagernden spanischen Truppen zu leisten. Vom Dreißigjährigen Krieg Dreißigjährigen Krieg wurde Hausen hart getroffen. Schon 1630 verwüsteten einquartierte Truppen den Ort. Nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 hatte Hausen unter zahlreichen Plünderungen und Einquartierungen zu leiden und zählte zu den am schwersten getroffenen Zabergäuorten. Nach dem Westfälischen Frieden waren nur noch 31 von einstmals 118 Bürgern am Ort, 90 Prozent der Weinberge und knapp 80 Prozent der Äcker waren verwüstet, 123 Häuser verbrannt. Auch vom Pfälzischen Erbfolgekrieg um 1690 war das sich nur langsam von den vorhergegangenen Zerstörungen erholende Hausen betroffen, abermals wurden Felder und Weinberge verwüstet und die Einwohner vertrieben. Im Spanischen Erbfolgekrieg kam es von 1701 bis 1714 nahezu jährlich zu Einquartierungen, 1707 ereignete sich auch nochmals ein weiterer Einfall der Franzosen. Ein Grund für die zahlreichen Truppendurchzüge und Einquartierungen war die Lage Hausens an der Landstraße nach Heilbronn und der nahe Neckarübergang bei Lauffen. Die Einquartierungen, Durchzüge und Plünderungen betrafen auch nicht nur Hausen, sondern ebenso die umliegenden Orte. Im Dreißigjährigen Krieg Dreißigjährigen Krieg hatten Schulwesen und Kelterei einen Niedergang erlebt. Die 1634 bis 1650 geschlossene Schule befand sich erst um 1700 wieder in gutem Zustand, ebenso wurde um diese Zeit eine neue Kelter für zwei in den vorausgegangenen Kriegen zerstörte Keltern erbaut. Die beiden Keltern kamen 1827 und 1832 in den Besitz der Gemeinde. Im Jahr 1700 traten Hausen und die Nachbargemeinde Nordheim brachliegendes Ackerland zur Gründung der Waldenser-Kolonie Nordhausen ab. Abgesehen von der Einquartierung russischer Truppen 1735/37 blieb der Ort im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts zwar von der Soldateska verschont, dafür wurden die Einwohner in der Mitte des Jahrhunderts vielfach zu Schanzarbeiten in Ettlingen und Lauffen oder zum Festungsbau in Vaihingen an der Enz herangezogen. Ab der Jahrhundertmitte lockten Werber mit zweifelhaften Methoden zahlreiche männliche Einwohner Hausens zum Kriegsdienst, aus dem sie oftmals nicht zurückkehrten oder sich teuer freikaufen mussten. Hausen gehörte schon jahrhundertelang zum altwürttembergischen Amt Brackenheim. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im seit 1806 bestehenden Königreich Württemberg blieb der Ort weiterhin dem nunmehrigen Oberamt Brackenheim zugeordnet. Durch Landflucht und Auswanderung ging die Bevölkerung im 19. Jahrhundert kontinuierlich zurück. Die Ursachen für diese starke Abwanderung liegen größtenteils in der räumlich begrenzten, mittelalterlichen Siedlungsfläche des Ortes und der starken Parzellierung der Ackerflächen, die bei einer weiteren Erbteilung einem Erben kein Auskommen mehr ermöglicht hätten. Eine erste größere Auswanderungswelle fand nach der Teuerung der Jahre 1816/17 statt, Ziele der Auswanderer waren Polen, Dänemark, Nordamerika, England und Preußisch Polen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts war Nordamerika das bevorzugte Ziel der Hausener Auswanderer. Erst im frühen 20. Jahrhundert stabilisierte sich der Einwohnerstand. Die Stabilisierung der Einwohnerzahlen geht in etwa mit der Verbesserung der landwirtschaftlichen Erträge einher. Nach Einrichtung einer landwirtschaftlichen Winterschule konnten die Hausener Bauern in den 1870er Jahren erstmals über den eigenen Bedarf hinausgehende Erntemengen einfahren. Die Schäferei auf Brachflächen wurde 1893 zugunsten des Anbaus von Klee und Rüben aufgegeben. Der traditionell starke Dinkelanbau kam um 1900 zugunsten von Rüben- und Kartoffelanbau zu Erliegen. Vor allem Frühkartoffeln aus Hausen fanden großen Absatz. Die Gründung eines Ortsvereins 1893 und eines Darlehenskassenvereins 1896 verbesserten die wirtschaftliche Bedingung der Bauern. Dazu kam der zur Zeit des Nationalsozialismus erfolgte Zusammenschluss der Milcherzeuger zu einer Milchverwertungsgenossenschaft. In mehreren Abschnitten erfolgte außerdem zwischen 1904 und 1939 eine Flurbereinigung des größten Teils der Hausener Ackerflächen. Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Hausen 1938 zum Landkreis Heilbronn. Den Zweiten Weltkrieg überstand der Ort ohne militärisch bedingte Gebäude- und Flurschäden. Die Nachkriegszeit brachte jedoch einen Zustrom von Flüchtlingen und später auch Vertriebenen. Da der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden war, gehörte er somit seit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Die 1940 gegründete Weingärtnergenossenschaft erbaute 1950 eine eigene Kelter und erweiterte diese mehrfach. 1952 wurden neue Baugebiete an der Schießrainstraße und am Mühlhäldenweg erschlossen, 1953 wurde ein neues Schulhaus eingeweiht. 1955 erhielt der Ort Anschluss an den Gemeindewasserversorgungsverband Brackenheim–Dürrenzimmern–Hausen–Nordhausen. 1956 wurde mit dem Ausbau der Ortsstraße und der Kanalisation begonnen, die Arbeiten zogen sich in mehreren Abschnitten bis in die 1970er Jahre. Ebenfalls ab 1956 wurden weitere Baugebiete ausgewiesen. 1959/60 begann man mit einer Rebflurumlegung, der sich bis 1974 weitere Flurbereinigungen anschlossen. 1960 erfolgte ein Kirchenneubau. Ab 1961 entstand das Gewerbegebiet an der Brackenheimer Straße. Die Flurbereinigung ermöglichte die Bereitstellung von Gelände für Sportplätze und eine Mehrzweckhalle. Ebenso entstanden im Zuge der Flurbereinigung mehrere Aussiedlerhöfe, so dass im Zusammenspiel mit dem Niedergang der kleinen bäuerlichen Betriebe und dem Ausbau der Infrastruktur der landwirtschaftliche Charakter des Ortes verlorenging. Die erfolgreiche Genossenschaftskellerei, die Ansiedlung von Gewerbebetrieben und die Vergrößerung der Wohnbevölkerung bewirkten in Hausen insbesondere in den 1960er-Jahren einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung. 1961 hatte die Gemeinde noch zum ärmsten Viertel der Gemeinden im Landkreis Heilbronn gezählt, um 1970 war ein gewisser Wohlstand erreicht. Im Vorfeld der Gemeindereform 1973 erbrachte eine Umfrage vom 6. Februar 1972 ein knapp 83-prozentiges Votum für die weitere Selbstständigkeit der Gemeinde. Nach der Eingemeindung nach Brackenheim oder Lauffen am Neckar befragt, optierten im Juli 1973 rund 60 Prozent der Einwohner für Brackenheim. Bei einer Bürgeranhörung im Januar 1974 sprachen sich allerdings rund 78 Prozent gegen die Eingliederung nach Brackenheim aus. Der Gemeinderat beschloss dennoch am 11. Juni 1974 die Eingliederung nach Brackenheim, die am 1. Oktober 1974 erfolgte.

(Quelle: Seite "Hausen an der Zaber". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. November 2018)