Geschichte Fichtenberg

Fichtenberg wurde erstmals 816 erwähnt. Im Mittelalter lag der Ort, der bis 1872 amtlich Viechberg hieß, im südlichen Grenzbereich des Herzogtums Franken. Während des Hoch- und Spätmittelalters entwickelten sich vor Ort sehr komplexe Grund- und Eigentumsverhältnisse. So hatten unter anderem die Kurpfalz und die Grafschaft Württemberg sowie einige weitere Adelsgeschlechter, darunter die Herren von Weinsberg und die Herren von Wöllstein, Besitzrechte am Ort. Der überwiegende Teil der Herrschaftsrechte ging im Laufe des 14. Jahrhunderts zusammen mit der Burg Rötenberg an die Schenken von Limpurg. Sie übten als Landesherren sowohl die hohe als auch die niedere Gerichtsbarkeit aus. Im 15. Jahrhundert war Viechberg Sitz eines Amtes der Schenken mit eigenem Dorfgericht. Im Jahre 1557 gelangte Viechberg zur Linie der Schenken von Limpurg-Gaildorf. In der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Kriegs Dreißigjährigen Kriegs drangen die siegreichen Truppen des Kaisers und der katholischen Liga nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 ungehindert in die protestantisch geprägten Gebiete des Schwäbischen Reichskreises vor und zogen plündernd, sengend und mordend durchs Land. Dabei wurde auch Viechberg schwer in Mitleidenschaft gezogen und es kam danach zu einem Ausbruch der Pest. Den marodierenden Landsknechten und der Epidemie fielen mehr als 400 Bewohner von Viechberg zum Opfer, weit mehr als die Hälfte aller Vorkriegsbewohner. Als 1690 die Linie der Schenken von Limpurg-Gaildorf im Mannesstamm erlosch, wechselte Viechberg ins Gebiet der Grafen von Limpurg-Solms-Assenheim. Beim Untergang des Heiligen Römischen Reichs war Viechberg ein Teil des Amtes Oberrot in der Herrschaft der Grafen von Limpurg-Gaildorf-Assenheim. Im Jahre 1806 fiel Viechberg durch die Mediatisierung der gesamten Grafschaft Limpurg an das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Gaildorf unterstellt. Beim Russlandfeldzug 1812 marschierten mehrere Soldaten aus Viechberg als Teil der Württembergischen Armee mit. Das Jahr ohne Sommer, welches auf die Zeit der Napoleonischen Kriege folgte, führte auch in Viechberg von 1816 bis 1817 zu einer Hungersnot. Während der erneuten Hungersnot von 1852 wurden die armen Familien der besitzlosen Landarbeiter und Kleinbauern dazu aufgefordert, nach Amerika auszuwandern. Am 14. Mai 1855 zerstörte ein Großbrand zahlreiche Häuser in Viechberg. Im Jahre 1872 benannten die verantwortlichen Amtsträger das Pfarrdorf 1872 auf Beschluss des Gemeinderats per Erlass auf den heutigen Namen Fichtenberg um. Der Bau der Murrbahn brachte Fichtenberg 1880 den Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn. Außerdem wurde eine neue Straße nach Gschwend eröffnet. Ab 1909 begann die Versorgung der Gemeinde mit elektrischem Strom, der zunächst in der Mühle erzeugt wurde. Eine prägende Figur in der Geschichte des Ortes Fichtenberg war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Bürgermeister Friedrich Reinhardt, der 1912 mit 23 Jahren zum Schultheißen gewählt wurde und somit dem Ort schon seit den letzten Jahren der Monarchie und der Zeit des Ersten Weltkriegs vorstand. Er blieb während der gesamten Dauer der Weimarer Republik und auch in der NS-Zeit im Amt. Er veranlasste den von 1934 bis 1937 durchgeführten Bau einer Wasserleitung. Im Jahre 1938 kam die Gemeinde durch die Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg zum Landkreis Backnang. Seit 1945 gehörte Fichtenberg zur Amerikanischen Besatzungszone und wurde Teil des neu gegründeten Landes Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Im Mai 1945, direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem damit einhergehenden Zusammenbruch des NS-Regimes, wurde der langjährige und sehr beliebte Bürgermeister Friedrich Reinhardt von der amerikanischen Militärverwaltung abgesetzt. Bei der Bürgermeisterwahl 1948 durfte Altbürgermeister Friedrich Reinhardt erneut zur Wahl antreten und wurde von den Bewohnern von Fichtenberg mit einer überwältigenden Mehrheit von 98,85 Prozent wiedergewählt. Reinhardt blieb bis 1954 im Amt. Heute erinnert in Fichtenberg eine Straße an ihn, die seinen Namen trägt. Im Jahre 1952 bestand die Einwohnerzahl zu rund 20 Prozent aus Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Gebieten im Osten. Die Nachkriegsjahre waren deshalb geprägt von einer regen Bautätigkeit, was sich sowohl im privaten Wohnungssektor als auch etwas später im Bereich öffentlicher Gebäude zeigte. In den 1960er Jahren entstand eine neue Schule am Viechberg, ein neuer Kindergarten und eine Gemeindehalle. Seit der Kreisreform von 1973 ist Fichtenberg Teil des Landkreises Schwäbisch Hall. Bei der im Laufe der 1970er Jahre in Baden-Württemberg stattfindenden Gemeindereform blieb Fichtenberg selbständig. Das Gemeindegebiet vergrößerte sich, indem der Weiler Erlenhof 1970 von der Gemeinde Hausen an der Rot zur Gemeinde Fichtenberg wechselte.

(Quelle: Seite "Fichtenberg". In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Dezember 2022)