Michelbach an der Lücke

Michelbach liegt am Ostrand der Hohenloher Ebene etwa zwei Kilometer vor dem Trauf der Frankenhöhe im Osten, die schon zum mittelfränkischen Landkreis Ansbach in Bayern gehört. Etwa anderthalb Kilometer nördlich des Dorfes entspringt auf fremder Gemarkung die Tauber. Im Norden grenzt sie an die Gemarkung von Reubach in der Gemeinde Rot am See; im Osten ans Gebiet von Schnelldorf im Landkreis Ansbach gleich hinter der Landesgrenze; im Süden und Westen an die Hengstfelder Teilgemarkung von Wallhausen. Der oberirdische Abfluss des deutlich größeren Gebietsanteils, den der Dorfbach Brettach südwestwärts bis südwärts entwässert, versickert nach einem Namenswechsel des Baches über den größten Teil des Jahres völlig in der sogenannten Weidenbachversickerung bei Wallhausen und gelangt dann nach unterirdischem Karstlauf 18 km weit nach Südwesten bis ins Einzugsgebiet der Bühler; bei starken Niederschlägen fließt der Weidenbach jedoch unter wieder anderen Namen weiter zum Jagstzufluss Brettach (!) in Rot am See. Jedenfalls gelangt der diesseitige Abfluss letztlich stets in den Neckar, während das vom jenseits der großen Wasserscheide an der nördlichen Gemarkungsgrenze entlangfließenden Steinseebach fortgeführte Wasser über die Tauber den Main erreicht. Michelbach wurde vermutlich im 10. Jahrhundert mit der Anlage einer Wasserburg und einigen umgebenden Urhöfen gegründet und 1245 als Michilinbach erstmals erwähnt. Der Namenszusatz "an der Lücke" zur Unterscheidung von gleichnamigen Orten bezieht sich auf eine Lücke in der ab 1430 errichteten Rothenburger Landhege; eines der für solche ehemalige Hegehecken typischen streifenförmigen Waldstücke liegt unmittelbar jenseits der Gemeindegrenze am Nordufer des Steinseebachs. Kaiser Ferdinand II. übereignete das Gut Michelbach 1631 an Graf Georg Ludwig zu Schwarzenberg. Im Dreißigjährigen Krieg Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort fast vollkommen zerstört: 1639 die Kirche und zahlreiche Häuser, 1645 das Schloss und die restlichen Häuser. Wieder aufgebaut wurde der Ort erst im 18. Jahrhundert; 1709 wurde das Schloss neu erbaut, 1726 die neu erbaute evangelische Kirche eingeweiht. Da sich Pläne zur Nutzung der Kirche als Simultankirche nicht verwirklichen ließen, bestand lange Zeit im Schlosshof noch eine katholische Kapelle für die katholischen Gläubigen, die zumeist aus den Reihen der Bediensteten der Grafen von Schwarzenberg stammten. Michelbach bildete das kleinste Amt des Fürstentums Schwarzenberg. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches kam Michelbach 1806 zuerst an Bayern, 1810 dann jedoch an Württemberg. Die jüdische Gemeinde in Michelbach ist seit dem 16. Jahrhundert belegt und stellte im 19. Jahrhundert zeitweise ein Drittel der Einwohnerschaft. Am 1. Juli 1974 schloss sich die bis dahin selbständige Gemeinde Michelbach an der Lücke mit Hengstfeld und Wallhausen zur heutigen Gemeinde Wallhausen zusammen.

(Quelle: Seite "Michelbach an der Lücke". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Oktober 2019)