WEINREGION HEILBRONN-FRANKEN

Weintrauben
  • Zentrum des Württemberger Weines und die größte Rotweinregion Deutschlands
  • Heilbronn ist die deutsche Großstadt mit der größten Rebfläche
  • Die einzige Region in Deutschland, in der drei Weinbaugebiete zusammentreffen: Baden, Franken und Württemberg
  • Mit Brackenheim hat die Region die größte Weinbaugemeinde Württembergs und die größte Rotweinanbaugemeinde Deutschlands
  • Älteste Weingärtnergenossenschaft Deutschlands in Neckarsulm
Weinanbaugebiet Baden

Baden ist das südlichste und mit rund 15.906 Hektar Rebfläche und einem Durchschnittsmostertrag von 1,1 Millionen Hektoliter das drittgrößte Weinbaugebiet in Deutschland. Als einziges deutsches Weinbaugebiet gehört es zur Weinbauzone B der Europäischen Union, wie auch das benachbarte Elsass, die Champagne und das Loire-Tal, die sämtlich in Frankreich liegen. Baden ist in 9 Weinbaubereiche unterteilt: Badische Bergstraße, Bodensee, Breisgau, Kaiserstuhl, Kraichgau, Markgräflerland, Ortenau, Tauberfranken, Tuniberg. Für Weißwein angebaut werden unter anderem die Rebsorten Grauburgunder (Ruländer), Müller-Thurgau, Bacchus, Gutedel, Kerner, oder Riesling, Scheurebe, Sauvignon Blanc, Muskateller, Nobling, Auxerrois und Weißburgunder, Silvaner, Gewürztraminer. 2016 wurden für das bestimmte Anbaugebiet Baden zusätzlich die Weißweinsorten Chenin Blanc, Muscaris und Souvignier gris zugelassen. Für Rotwein angebaut werden vor allem Spätburgunder, Regent, Schwarzriesling, Dornfelder. 2016 wurden für das bestimmte Anbaugebiet Baden zusätzlich die Rotweinsorten Frühburgunder, Lagrein, Tempranillo und Zweigelt zugelassen. Badisch Rotgold, manchmal auch Badischer Rotling genannt, ist keine Rebsorte, sondern ein Verschnitt aus mindestens 51 % Trauben der weißen Rebsorte Grauer Burgunder mit höchstens 49 % Trauben der roten Rebsorte Spätburgunder. Bekannte Weinbauorte sind Auggen, Achkarren, Bahlingen, Beckstein, Berghaupten, Bickensohl, Bischoffingen, Bötzingen, Buchholz, Bühl, Burkheim, Durbach, Eichstetten, Endingen am Kaiserstuhl, Fremersberg, Gengenbach, Glottertal, Hagnau, Hohberg, Ihringen, Istein, Jechtingen, Kappelrodeck, Königheim, Lauda-Königshofen, Laufen, Malsch, Malterdingen, Meersburg, Michelfeld, Müllheim, Neuweier, Oberbergen, Oberkirch, Oberrotweil, Ohlsbach, Ortenberg, Pfaffenweiler, Rauenberg, Salem, Sasbach, Sasbachwalden, Schliengen, Tauberbischofsheim, Überlingen, Waldulm und Weingarten.

Weinbau Bereich Baden - Tauberfranken und Kraichgau

Der Bereich Tauberfranken ist ein Weinbaubereich im Weinbaugebiet Baden in Baden-Württemberg. Bis 1992 hieß der Bereich badisches Frankenland. Daneben gibt es auch die namensgleiche Region Tauberfranken, als Name der gesamten Landschaft, über den Weinbau hinaus. Tauberfranken ist ein eigenständiger Weinbaubereich im Anbaugebiet Baden, der die Weinlagen zwischen Bad Mergentheim-Dainbach und Wertheim-Dertingen umfasst. Zwei übergebietliche Genossenschaften, die Winzergenossenschaft in Beckstein (Ortsteil von Lauda-Königshofen) und die Winzergemeinschaft Franken eG (GWF) in Kitzingen mit der Tauberfränkischen Bocksbeutelkellerei in Wertheim-Reicholzheim, erfassen und vermarkten den Großteil der Ernte. Daneben gibt es einige kleinere private selbstvermarktende Weinbaubetriebe. Der Anbau der Müller-Thurgau-Rebe überwiegt. Die in Baden-Württemberg liegenden Teile der Region Tauberfranken und Teile der Ortenau sind die einzigen deutschen Weinregionen außerhalb Bayerns, in denen Wein in Bocksbeutel abgefüllt werden darf, der als Symbol des Frankenweins gilt.

Weinbaugebiet Württemberg

Mit den Bereichen in der Region Heilbronn-Franken:

  • Kocher-Jagst-Tauber
  • Württembergisch Unterland

Es wird angenommen, dass schon im 2. Jahrhundert nach Christus in Württemberg Wein angebaut wurde. Durch eine Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch im Jahre 766 wurde der Weinbau erstmals urkundlich nachgewiesen. Mit der Verbreitung des Christentums nahm der Weinanbau zu, vor allem durch die Klöster. Mit der Gründung neuer Klöster um 1100 wurden die Rebflächen bedeutend ausgedehnt. In vielen Orten errichtete man Keltern. Damit entwickelte sich der Weinbau zu einer bedeutenden Sonderkultur, Württemberg wurde zu einem Weinexportland. Im 16. Jahrhundert war der Neckarwein in Mitteleuropa bekannt und verkaufte sich sehr gut, weil man die Weinberge mit hochwertigen Rebsorten wie dem Klevner bepflanzt hatte. Für die geistlichen und weltlichen Landesherren bildete der Wein als Abgabe aus verliehenen Weinbergen sowie als Weinzehnt eine wichtige Einkommensquelle. Sehr häufig gab es aber gegenseitige Verpflichtungen, da der Wein kein Grundnahrungsmittel darstellte. Die Herrschaften beteiligten sich an der Bewirtschaftung der Weinberge, indem sie beispielsweise Dung oder – zum Bau der Stützmauern – Steine lieferten; daneben trugen sie zur Unterhaltung der Keltern durch die Bereitstellung von Holz und anderem Verbrauchsmaterial bei. In einer Herbstordnung von 1607 ließ Herzog Friedrich I. von Württemberg die Vorschriften für den Weinbau zusammenfassen und erließ damit einheitliche Richtlinien für den Weinbau. Vor dem Dreißigjährigen Krieg Dreißigjährigen Krieg wurde die Anbaufläche auf rund 45.000 ha geschätzt. Dieser Krieg beeinträchtigte den Weinbau stark. Als Folge der hohen Bevölkerungsverluste schrumpften die Rebflächen. In der von Kriegen geprägten Zeit zwischen 1618 und dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges 1715 pflanzten die Weingärtner ertragreiche Sorten wie die berüchtigten "Putzscheren", eine Tokajer-Sorte, die hohe Erträge bringen konnte, aber in Württemberg häufig nicht ausreifte. Darunter litten Qualität und Lagerfähigkeit des Weines. Alle Versuche der herzoglichen Regierung, den Anbau dieser minderwertigen Traubensorten zu verbieten, scheiterten, da die Weingärtner mit der Massenproduktion höhere Einkünfte erzielten als mit dem Qualitätsweinbau. In den Weinbergen pflanzte man außerdem die verschiedenen Traubensorten durcheinander (gemischter Satz). Erst im frühen 19. Jahrhundert unternahm König Wilhelm I. von Württemberg systematische Anstrengungen zur Verbesserung des Weinbaus. In seinen eigenen Weinbergen wurden neue Bewirtschaftungsmethoden erprobt, daneben bemühte man sich um einer Verbesserung der Traubengärung und Weinbereitung. Aus dem Rheinland wurden Rieslingreben eingeführt, bei G. C. Kessler & Co. in Esslingen am Neckar verarbeitete man hochwertige Trauben zu Schaumweinen. Eine im Jahr 1825 gegründete Weinverbesserungsgesellschaft propagierte den Qualitätsweinbau und verteilte in den Gemeinden hochwertige Reben. Bei den meisten Weingärtnern stießen diese Bemühungen auf geringe Resonanz, da sie zu den minder vermögenden Einwohnern zählten und sich die mit einem jahrelangen Ertragsausfall verbundene Umstellung der Weinberge nicht leisten konnten. Mit der Ablösung der Grundlasten wurden auch die Weinberge freies Eigentum der Weingärtner. Aber in den 1880er Jahren bedrohte der falsche Mehltau den Weinbau insgesamt. Nur durch die Anpflanzung von Hybridreben konnte eine Katastrophe verhindert werden. Nun entstanden auch die ersten Weingärtnergenossenschaften. Seit dem frühen 20. Jahrhundert setzte man Spritzmittel zur Bekämpfung der Rebkrankheiten ein und beschaffte die ersten hydraulischen Traubenpressen. Eine grundlegende Modernisierung vollzog sich allerdings erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. In den Keltern ersetzte man die alten Kelterbäume durch moderne Pressen. Da immer mehr Menschen in der Industrie arbeiteten und den Weinbau nicht mehr in der gewohnten althergebrachten Weise betrieben konnten, modernisierte man die Bewirtschaftung durch großflächige Rebflurbereinigungen. Die Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft in Möglingen ließ eine neue Großkellerei errichten, wo die Trauben aus zahlreichen Weinbaugemeinden gekeltert wurden. Unter dem Druck der internationalen Konkurrenz setzten Bemühungen ein, die Qualität und den Absatz des württembergischen Weines durch eine Reduzierung der Erträge, den Anbau neuer Sorten und eine moderne Vermarktung zu verbessern.