Bibersfeld

Der Ortsname – nach dem kleinen Fluss Bibers – entstammt der Ausbauzeit. Bibersfeld liegt in der Haller Ebene westlich des Kochers und entstand wohl um die östlich der Bibers auf einer Anhöhe stehende Kirche herum. Im Ort kreuzen sich Straßen von Schwäbisch Hall, Rieden, Michelfeld und vom Mainhardter Wald. Eine Brücke über die Bibers bestand 1572. Teilorte: Ortskern Bibersfeld, Hofäcker, Bühl, Baindäcker, Hohenholz, Sittenhardt, Wielandsweiler sowie Starkholzbach.

Bibersfeld

Die Ortsmarkung erstreckt sich vom Rand des Kochertals bis in den Mainhardter Wald. Während des 30-jährigen Kriegs 30-jährigen Kriegs war Bibersfeld zeitweilig verödet. 1690 brannten bei einem durch im Ort stationiertes Militär ausgelösten Brand elf Häuser und die Mühle nieder. Fünf mittelsteinzeitliche Fundstätten liegen bei Sittenhardt, neolithische Einzelfunde stammen vom Hilbenhof und aus der Flur Schmiedsbach südlich des Orts. Ein im 18. Jahrhundert erwähnter Wohnplatz "Wachhausle" lag an der Landheg nahe dem Hilbenhof. Ein Walter von Hagenbach ist um 1260 als Gefolgsmann der Schenken von Limpurg, 1275 als Bürger von Hall erwähnt. Ein Nachfahre könnte der 1378 genannte Swigger von Hagenbach sein. Der Ort, wohl der Ausbauzeit entstammend und 1280 als "Haginbuoch" (entspricht Hainbuchenwald) bezeichnet, gehörte zum Zubehör der Limpurg und wurde an Haller Stadtadlige verliehen. 1404 erwarb Hans von Rinderbach einen Hof, in den 1530er Jahren hatte Sibilla Egen Besitzungen. Schenk Erasmus von Limpurg verkaufte einen Teil Hagenbachs 1541 an Hall, den Rest 1562 an Comburg. 1572 gab es fünf hällische und drei comburgische Höfe mit acht Gemeinderechten. Auf letzteren saßen die einzigen Katholiken im Gemeindegebiet. Auf einer Hochebene des Mainhardter Walds gelegen, ist die wohl der Ausbauzeit entstammende Rodungssiedlung "Sytenhart" (entspricht feuchtem, sumpfigen Waldstück) erstmals 1341 beim Verkauf von Gülten durch den Haller Bürger Walther von den Brüdern an das Kloster Gnadental genannt. Die Schenken von Limpurg kauften in Sittenhardt 1367 Güter der Herren von Rot. Im 15. Jahrhundert erwarb das Haller Hospital zum Heiligen Geist Besitzungen, ehemals Gnadentaler Güter gingen 1490 durch einen Tausch mit Hohenlohe an Hall, das ab dem 16. Jahrhundert alleiniger Ortsherr war. Östlich des Orts verlief die Innere Landheg der Reichsstadt, zu der die seit 1649 bekannte hällische Zollstätte gehörte, westlich eine Flügelheg. Das erstmals 1381 genannte Hohenholz gehörte 1404 dem Stadtadligen Craft von Rinderbach. 1516 erwarb es der Haller Rat. 1363 verkaufte Konrad von Stetten seine als hohenlohische Lehen innegehabten Besitzungen an Comburg. Lediglich einmal – 1386 – wird ein Dietrich von Starkholzbach erwähnt, Reste einer Burg sind nicht bekannt. Bis in das 15. Jahrhundert erwarb Comburg den Ort ganz. Der 1462 erstmals erwähnte See gehörte Comburg. Der Rötenhof, ein auch "Englischberg" genannter Einzelhof, wird erstmals 1541 erwähnt. Der Buchhof wird 1662 als "Guethlein" eines Salzburger Emigranten erwähnt. Bibersfeld wird erstmals 1265 als Bibersvelt erwähnt, als Schenk Walter von Limpurg die Hälfte seiner Einkünfte als Vogt des Dorfs dem Kloster Lorch überließ, das aber später als Besitzer nicht mehr genannt wird. Stattdessen treten Haller Stadtadlige als limpurgische Lehensleute auf. 1415 waren Ytel Eberhart, Hans und Walter von Bachenstein sowie Craft und Heinslin von Rinderbach Dorfherren. Im 16. Jahrhundert kaufte Hall systematisch Besitzungen, zuletzt 1562 von Limpurg, und besaß damit den überwiegenden Teil des Orts, der zum hällischen Amt Rosengarten gehörte. Auch das Gericht verliehen die Limpurger an Stadtadlige. Nach zahlreichen Besitzveränderungen besaß Hall ab 1562 sieben Achtel an Vogtei und Gericht, die Herren von Morstein ein Achtel. Diese waren seit 1464 im Ort begütert und saßen dort ab 1613. Ihnen gehörten als limpurgisches Lehen neben dem Gerichtsanteil zehneinhalb der 64 Gemeinderechte. 1683 fiel das Gut an die Hölzel von Sternstein, 1749 an die Falkenhausen und 1790 an Gemmingen-Guttenberg Der große Zehnt stand meist dem Kloster Murrhardt beziehungsweise Württemberg zu, im Buchhof der Reichsstadt Schwäbisch Hall, in Starkholzbach Comburg und in Hohenholz dem Haller Hospital. Durch die Mediatisierung Halls fiel der Ort 1802 an Württemberg. Als erster Hinweis auf eine Gemeindeorganisation sind 1415 Richter und Gemeinde genannt. Ein Schultheiß ist erstmals 1533 erwähnt, eine Dorfordnung liegt für 1688 vor. Im Bauernkrieg Bauernkrieg 1525 schloss sich der Ort dem Gaildorfer Haufen an und stellte einen der Hauptleute. Der Flurname Burggraben südlich des Orts beim Kastenhof weist auf eine Burg hin, von der aber keine Spuren erhalten sind. Ein Ortsadel ist nicht nachweisbar. Bibersfeld wurde dem Oberamt, seit 1938 Landkreis Schwäbisch Hall zugeteilt. — 1945 wurden 77 Gebäude zerstört.

(Quelle: LEO-BW)