Gamburg
Die ehemals selbständige Gemeinde gehört seit 1975 zur Gemeinde Werbach.Gamburg liegt im untersten engen Talabschnitt der Tauber an einer ehemaligen Furt des Flusses und an der Einmündung des Maisenbachs in die Tauber, landschaftlich zum Tauberland gehörig mit dem Übergang der Muschelkalkböden zu den Buntsandstein-Sedimenten. Ausgrabungen belegen wiederholte Siedlungsspuren auf der rechten Flussseite, in der Flur Altekirchen ab der Latènezeit und in der Flur Leidenäcker ab der Urnenfelderzeit. Der Name Gamburg ist erstmals aus der Zeit des Würzburger Bischofs Erlung für die Edelfreien von Gamburg dokumentiert, die sich nach "Gamans Festung" (Gammenburc), wohl einer Vorgängerbefestigung der heutigen Burg, nannten. Gegen 1137 wird erstmals der Ort Gamburg im Besitzregister des Mainzer Erzbischofs Adalbert genannt. An die Stelle der Furt trat später eine Brücke. In dieser Zeit entstanden auch die Sagen um den Hokemo und die Melusine. 1219 wurde erstmals ein Schultheiß des Ortes Gamburg erwähnt, 1248 folgte die erste gesicherte Erwähnung der Dorfmühle. Das Dorf wurde durch Hagzäune, Schanzgräben und Tore befestigt, die einen Gürtel und eine Einheit bildeten, die in das Verteidigungssystem der Burg mit einbezogen wurde und in der die Bevölkerung Schutz fand. Reste eines Torturms mit Befestigungsmauern zur Burg hin (das Krappentor-Türmle) sind noch erhalten. Seit spätestens 1404 stand eine Kirche in Gamburg. 1567 begann der Umbau zu einer neuen Pfarrkirche auf dem heutigen Rathausplatz. Auf diesem Platz stehen heute drei Kreuze aus Stein. Auf dem Sockel des mittleren Kreuzes steht: "Hier befand sich der Hochaltar der alten Pfarrkirche von 1567 bis 1895." Eine Bleistiftzeichnung der alten Kirche wurde kurz vor deren Abbruch 1896 von Sir Joseph Archer Crowe gemalt. Das Original befindet sich im Besitz der Familie Alberts. Ab 1720 entstand die erste steinerne Brücke über die Tauber. Von 1845 bis 1930 wanderten über 300 Gamburger nach Amerika aus. Mit der 1868 fertiggestellten Bahnstrecke Lauda–Wertheim erhielt der Ort einen Bahnhof mit Güter- und Reiseverkehr und damit Anschluss an die nächstgelegenen größeren Städte Tauberbischofsheim und Wertheim.
1915 wurde das letzte der fünf Tore in der Ortsmauer, das Mühlentor, abgerissen.
Am 1. Januar 1975 endete durch die Gebietsreform in Baden-Württemberg die politische Selbstständigkeit mit der Eingemeindung in die Gemeinde Werbach.[10]
1989 wurde unterhalb der Flur Lindhelle bei Grabungsarbeiten für ein Regenüberlaufbecken in etwa fünf Metern Tiefe ein Stoßzahn eines Mammuts gefunden, welcher hierbei zerbrach. Nach der Restaurierung wurde er ins Historische Museum Wertheim verbracht.[11]
2008 wurde die Grundschule aufgegeben und später abgerissen. 2011 wurde auch der örtliche Kindergarten geschlossen und mit dem im Ortsteil Niklashausen bestehenden zusammengelegt.
(Quelle: Seite "Gamburg". In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Januar 2024)