Jagst

Länge Ca. 190 km
Quelle Bei Walxheim
Quellhöhe 518 m ü. NN
Mündung Bei Bad Friedrichshall-Jagstfeld in den Neckar
Mündungshöhe 142 m ü. NN
Höhenunterschied 346 m
Schiffbar Nein
Zuflüsse u.a. Brettach, Buchenbach, Degenbach, Ette, Goldbach, Gronach, Grundbach, Heppach, Herboldshauser Bach, Hergstbach, Erlenbach, Kessach, Maulach, Reiglersbach, Rißbach, Rötelbach, Scherrbach, Schmiedebach, Seckach, Sindelbach, Speltach, Weidenbach
Jagst bei Möckmühl

Jagst bei Möckmühl (Bild: Olof Hreiðarsson)

Neben Kocher und Enz zählt die Jagst zu den drei größten Nebenflüssen des Neckars. Nach der Länge nimmt sie unter ihnen mit 190,2 Kilometern auf dem namentlichen Lauf den ersten Rang ein. Das Tal der Jagst gilt als landschaftlich reizvoll. Nivellierende Maßnahmen haben das Landschaftsbild an der mittleren und unteren Jagst weniger stark verändert, als es oft in Flusslandschaften von Flüssen vergleichbarer Größe zu beobachten ist. Diese Eigenschaften machen sie aus landschaftspflegerischer Sicht von Interesse. Die Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Biotoptypen sowie der relativ geringe Anteil von Siedlungs- und Verkehrsflächen verleihen der Jagst und ihrem Tal aus naturschutzfachlicher Sicht erhöhte Bedeutung. Klein, die ein weitgehend mittelalterliches bis frühneuzeitliches Stadtbild bewahrt haben, prägen das Jagsttal ebenso wie zahlreiche Burgen und Schlösser auf den Bergspornen über dem Tal sowie die abschnittsweise recht häufigen Mühlen, die den Fluss säumen. Der Name Jagst ist erstmals 768 als Teil des Gaunamens Jagesgouwe (Jagstgau) nachgewiesen. 1024 folgen Erwähnungen als Jagas, 1371 als Jagst. Der Name ist vorgermanischen, vermutlich keltischen Ursprungs, das auslautende -t wurde erst in spätmittelhochdeutscher Zeit angefügt. Er wird zur Indogermanischen Wortwurzel *ieg- gestellt, die Eis bedeutet. Die Jagst wäre damit der kalte, eisige Fluss. Der Name wurde teilweise auch Jaxt und Iaxt geschrieben.

Jagst

Die ausgewiesene Quelle der Jagst befindet sich bei Walxheim, einem Ortsteil von Unterschneidheim im Ostalbkreis. Sie fließt auf ihrem ersten ca. 10 km nach Südwesten bis nach Lauchheim zu Füßen der Schwäbischen Alb und dreht dann langsam gegen Nordwest. Diese Richtung behält sie auf der weiteren ersten Hälfte ihres Laufes grob bei. Unterhalb Crailsheims erreicht der Fluss den Muschelkalk der Hohenloher Ebene und beginnt heftig zu mäandrieren. Ihre Mäander schmiegen sich im Wechsel an die rechten und linken, recht steilen und schwer zugänglichen Prallhänge, die oft Standorte seltener Pflanzen und Tiere sind. Sie wendet sich nach und nach in einem großen Bogen nach Südsüdwest. Ab Dörzbach bis zur Mündung wurden viele der steilen Südhänge einst weinbaulich genutzt. Bei Jagsthausen nähert sich die Jagst dem Kocher bis auf nur 1,6 km an. Ab Jagstzell gilt die Jagst für Kajakfahrer und Kanuten als Wanderfluss, ab Crailsheim bis etwa Langenburg als (stellenweise mittelschwerer) Wildwasserfluss. Gemessen an ihrer Länge und den örtlichen Niederschlägen hat die Jagst eine eher bescheidene Wasserführung. Der Hauptgrund hierfür ist das verhältnismäßig geringe Einzugsgebiet. Zur Linken fließt annähernd parallel der Kocher, den die Wasserscheide sehr begünstigt, bzw. die Bühler, ein Nebenfluss des Kochers; am Mittellauf konkurriert noch die Tauber. Stellenweise verliert sie auch Wasser durch Versickerung, etwa an die Bühler. So tritt zum Beispiel Wasser, das in einer Bachschwinde des Kreuzbachs versickert, nachdem es unterirdisch den Jagstlauf gequert haben muss, etwa 16 Km weiter bei Neunbronn in der Talaue der Bühler wieder aus. Das Jagsttal ist, ebenso wie das nahe Kochertal, landschaftlich sehr reizvoll, besonders für Liebhaber von Radtouren, die über den Kocher-Jagst-Radweg das Gebiet „er“fahren können. Es führt durch die geologisch interessante Übergangszone von der Schwäbischen Alb zu den Mittelgebirgen Spessart und Odenwald. In diesem Teil des triassischen Schwäbisch-Fränkischen Stufenlandes prägen die Keuperberge und die Muschelkalkhochflächen der Hohenloher Ebene mit ihren steil eingeschnittenen Flusstälern die Landschaft. Entlang der Jagst finden sich in den Wäldern an den steilen Talhängen mehrere Brutkolonien des Graureihers. Dem Eisvogel bietet die Jagst stellenweise noch eine Heimat. Eines der beiden Vorkommen der Östlichen Grille in Deutschland befindet sich an den Hängen zwischen Dörzbach und Krautheim. Verschiedene Fledermausarten sind im Jagsttal nachgewiesen worden (u.a. Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus und Großes Mausohr). Im mittleren Jagsttal findet sich eine typische Flora, die an Trockenheit im Sommer angepasst ist. Die Silberdistel, der Kreuz-Enzian, das Männliche Knabenkraut und die Gewöhnliche Kuhschelle sind selten. Zahlreicher anzutreffen sind in den Wäldern und an Waldrändern der Aronstab, Gelbes Windröschen, Buschwindröschen und die Stinkende Nieswurz. Eine stattliche Kolonie der Orientalischen Nieswurz hat sich als Neophyt in einem Wald angesiedelt. Vermutlich nicht autochthon ist ein Vorkommen der Frühlings-Knotenblume. Eine Besonderheit ist das Pyrenäen-Löffelkraut. Es hat im Jagsttal die einzigen Standorte im Norden Baden-Württembergs. In der Jagst selbst wächst in langsam fließenden Abschnitten die Gelbe Teichrose. An flachen Stellen wächst bis weit in den Fluss hinein die Gewöhnliche Teichbinse. Kocher und Jagst werden of als "Zwillingsflüsse" bezeichnet. Besonders auf den letzten ca. 50 Km laufen beide Flüsse fast parallel.

Städte und Gemeinden

Sehenswürdigkeiten

Ein Vielzahl mittelaterlicher Altstädte, Burgen und Schlösser säumen das Ufer der Jagst. Dazu kommen im idyllischen Jagsttal eie Vielzahl von Netursehenswürdigkeiten.

Sehenswürdigkeiten
  • Schloss Burleswagen
  • Schloss Erkenbrechtshausen
  • Burg Lobenhausen
  • Schloss Kirchberg
  • Schloss Hornberg
  • Burgruine Leofels
  • Schloss Langenburg
  • Schloss Morstein
  • Schloss Buchenbach
  • Schloss Bartenstein
  • Schloss Eyb
  • Schloss Laibach
  • Schloss Messbach
  • Burg Krautheim
  • Burg Aschhausen
  • Burg Jagsthausen
  • Schloss Rossach
  • Schloss Domeneck
  • Schloss Assumstadt
  • Ruine Heriboldesburg
  • Schloss Heuchlingen
  • Altstadt von Kirchberg
  • Altstadt von Langenburg
  • Altstadt von Möckmühl
  • Altstadt von Neudenau
  • Hammerschmiede in Gröningen
  • Anhäuser Mauer
  • Krypta unter der Kirche in Unterregenbach
  • Jüdischer Friedhof Hohebach
  • Kapelle St. Wendel zum Stein
  • Kloster Schöntal
  • Gangolfkapelle
  • Hohe Straße zwischen Kocher und Jagst
  • "Wachsender Bach" bei Krautheim, eine Steinerne Rinne
Burg Krautheim Burg Krautheim

Burg Krauthein (Bild: Bernd Haynold)

St. Wendel zum Stein St. Wendel zum Stein

St. Wendel zum Stein bei Dörzbach (Bild:Olof Hreiðarsson)

Jagsttal Jagsttal

Blick auf das Jagsttal von der Burgruine Leofels (Bild: Palukku)

Jagsttal bei Möckmühl Jagsttal bei Möckmühl

Jagsttal bei Möckmühl (Bild: Olof Hreiðarsson)

Jagtsbrücke Jagtsbrücke

Die Jagst bei der Brücke an der ehemaligen Heinzenmühle zwischen Crailsheim und Kirchberg (Bild: BerndH)

Jagst bei Neudenau Jagst bei Neudenau

Die Jagst bei Herbolzheim (Bild: Olof Hreiðarsson)

(Quelle: Seite "Jagst". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. April 2018)