Geschichte Erlenbach

Erlenbach von Südosten

Erlenbach von Südosten (Bild: Rosenzweig)

Spuren menschlichen Lebens auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Erlenbach reichen mehrere Tausend Jahre in die Vergangenheit zurück. So konnten 1982 am Ohrberg Tonscherben aus der Zeit der Bandkeramik (gegen 4000 v. Chr.) aufgefunden werden, die auf eine erste bäuerliche Ansiedlung in der Jungsteinzeit hindeuten. Zudem gilt eine Besiedlung in der Bronzezeit (2200–800 v. Chr.) durch einen nördlich des Ortes am Geißberg entdeckten Grabhügel und zahlreichen aus dieser Epoche stammenden Pfeilspitzen als gesichert. Die bis heute bestehenden Orte Erlenbach und Binswangen sind vermutlich beide in der früheren Ausbauzeit des Hochmittelalters entstanden. Im Falle Binswangens ist aufgrund der typischen Endung des Ortsnamens auf "-wangen" allerdings auch eine Gründung in alemannischer Zeit naheliegend. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Erlenbach im Jahre 1130 im Hirsauer Codex. Anlass der Erwähnung war die Schenkung von Weinbergen in Erlebach durch Konrad von Weinsberg an das Kloster Hirsau. Der Ortsname deutet auf ein von Erlenbäumen gesäumtes Fließgewässer hin. Binswangens erster urkundlicher Beleg datiert unter dem damals verwendeten Name "Binrzwange" auf das Jahr 1176, als Papst Alexander III. dem Kloster Schöntal einen Schutzbrief ausstellte. Hier kann der Ortsname als Hinweis auf ein Binsenfeld verstanden werden. Beide Orte gehörten damals innerhalb des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation zur Herrschaft Scheuerberg, welche durch die Herren von Weinsberg verwaltet wurde. Erlenbach und Binswangen bildeten durch die gemeinsame Herrschaftszugehörigkeit und die benachbarte Lage zeitweise eine Markgenossenschaft, die sich u. a. in einem gemeinsamen Hochgericht und gemeinsamer Weidenutzung ausdrückte. Eberhard von Weinsberg musste 1335 infolge seiner hohen Verschuldung die Herrschaft Scheuerberg inklusive der Dörfer Erlenbach und Binswangen an das Erzstift Mainz verkaufen, die das Gebiet anschließend nacheinander an die Herren von Hirschhorn (1344-1360), an die Ritterfamilie von Sickingen (1411-1440 und 1448-1484) und an die Ritterfamilie von Gemmingen (1440) verpfändete. Am 27. Mai 1484 schließlich kamen durch Gebietstausch beide Orte an den Deutschen Orden und unterstanden fortan dem Deutschmeister in Gundelsheim. Innerhalb des Deutschen Ordens wurden sie dem Verwaltungsbezirk "Ballei Franken" zugerechnet, welche ab 1500 im Zuge der Reichsreform einen Teil des Fränkischen Reichskreises bildete. Bis ins 19. Jahrhundert hinein blieb dies unverändert. Im ausgehenden Mittelalter besaßen das Stift Wimpfen, das Kloster Comburg, das Kloster Ebrach, das Kloster Gnadental, das Heilbronner Klarakloster, das Kloster Lichtenstern sowie das Kloster Schöntal Güter und Rechte in Erlenbach. Später kamen auch württembergische und limpurgische Rechte hinzu, während der Deutsche Orden den Ebracher Anteil am Zehnten sowie die Pfarrei erwarb. In Binswangen hatten das Kloster Schöntal, das Kloster Lichtenstern, die Heilbronner Klarissen sowie das Kloster Amorbach Besitz und Rechte. In den Jahren 1524/1525 kam es in Form von zahlreichen lokalen Bauernaufständen zum Deutschen Bauernkrieg, Deutschen Bauernkrieg, bei welchem sich auch einige Einwohner aus den Dörfern Erlenbach und Binswangen beteiligten. Erwähnenswert sind hierbei Hans und Balthasar Volz sowie Leonhard Ilsfelder aus Erlenbach, die sich als Anführer der Aufständischen hervortaten und bei Plünderungen mitwirkten. Nach der Niederschlagung der Aufstände 1525 wurden zur Strafe weite Teile beider Orte zerstört. Außerdem wurde das gemeinsame Hochgericht der Ortschaften aufgehoben und trotz Bitten mehrere Jahrzehnte später nicht wiederhergestellt. Das Wüten der Pest Mitte der 1620er-Jahre forderte zahlreiche Todesopfer, für die 1626 eigens ein außerhalb gelegener Pestfriedhof errichtet wurde. Bei einem erneuten Ausbruch der Seuche 1635 war ebenfalls eine Anzahl an Pesttoten zu beklagen. Wenige Jahre später brachte der Dreißigjährige Krieg Dreißigjährige Krieg größeres Leid über die Bevölkerung, wobei als schwerwiegendstes Ereignis sicher das Niederbrennen von etwa der Hälfte der Gebäude Erlenbachs im Dezember 1642 durch schwedische und französisch-weimarische Truppen anzusehen ist. Nach Auflösung des Deutschordensstaates kamen beide Orte 1805 an das Kurfürstentum bzw. (seit 1806) Königreich Württemberg und wurden dort dem Oberamt Neckarsulm zugeteilt. Nach dem Ende der Monarchie gehörte Erlenbacht zum Volksstaat Württemberg. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg wurde das Oberamt Neckarsulm 1934 in Kreis Neckarsulm umbenannt. Am 1. April 1935 wurden Binswangen und Erlenbach unter dem Namen Erlenbach zusammengeschlossen. Mit Auflösung des Kreises Neckarsulm kam die Gemeinde am 1. Oktober 1938 zum Landkreis Heilbronn. Durch die aus Einwohnerwachstum resultierende Bautätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind die beiden Teilorte inzwischen zusammengewachsen. 1945 bis 1952 befand sich die Gemeinde im Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 kam Erlenbach zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

(Quelle: Seite "Erlenbach (Landkreis Heilbronn)". In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. Januar 2023)